Hardliner gegen Bündnis: Beim TSV 1860 kommt es zum Showdown in der Löwen-Alm

München - Das Jahr 2024 ist das Jahr der Wahlen: In Deutschland finden jede Menge Kommunalwahlen statt, dazu kommen die Europawahlen und in den Vereinigten Staaten wird zum 60. Mal ein Präsident gewählt. Bei den Löwen, und dabei kann von "vereint" wohl keine Rede sein, steht der amtierenden, weiß-blauen Regierung eine neue Opposition gegenüber. Vereinfacht formuliert: Hardliner gegen Bündnis.
Am 16. Juni findet bekanntlich die Mitgliederversammlung des TSV 1860 statt. Präsident Robert Reisinger steht dabei zwar nicht zur (Wieder-)Wahl, doch Sechzigs Kontrollgremium, welches das Vereinsoberhaupt vorschlägt, wird neu besetzt: der Verwaltungsrat. Bevor die Sechziger Mitte Juni im Zenith ihre Stimmzettel heben, findet in der VIP-Alm am Vereinsgelände eine Vorstellungs-Veranstaltung statt: Sechzigs Casting in der Alm.
Die Kandidaten für den Verwaltungsrat des TSV 1860 bekommen drei Minuten, um sich zu präsentieren
Die Organisation "Pro1860", die bei den Giesingern die entscheidenden Vereinsgremien dominiert, lädt am 16. Mai zu einer Vorstellungsrunde ein. "Im Vorfeld der kommenden Mitgliederversammlung des TSV München von 1860 e. V., veranstaltet die Faninitiative PRO1860 e. V. mit freundlicher Unterstützung des Fanclubs Löwenheimat Giesing e. V. und weiteren Partnern ein informelles Kennenlerngespräch mit Kandidierenden für die Wahl zum Verwaltungsrat", heißt es in der Einladung.
Die aktuellen Verwaltungsräte um das Vorsitzenden-Duo Sascha Königsberg und Sebastian Seeböck sollen dort, ebenso wie die Kandidaten des "Bündnis Zukunft 1860" um "Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer und IHK-Präsident Professor Klaus Lutz sowie weitere zur Wahl stehende Personen, jeweils maximal drei Minuten Redezeit für eine persönliche Vorstellung erhalten. "Im Anschluss haben die Zuhörer/innen im Saal in einer moderierten Runde die Möglichkeit, die Kandidatinnen und Kandidaten auf dem Podium direkt zu befragen", schreibt Pro1860. Moderator ist 1860-Mitglied und BR-Hörfunkjournalist Peter Kveton aus der Abteilung Basketball.
AZ-Info: Teile des Bündnisses wollten der Veranstaltung zunächst fernbleiben
Aber können oder wollen alle 24 Kandidaten der Einladung folgen? Gerade für das Bündnis stellt sich die Frage, nachdem man ja gerade die amtierenden Verwaltungsräte stürzen und eine Abkehr vom Konfrontationskurs des e.V. gegen Investor Hasan Ismaik bewirken möchte. Die Atmosphäre vor Ort dürfte dadurch für die aktuelle Vereinsspitze, sagen wir, freundlicher sein als für die Opposition um Gräfer und Lutz.
Nach AZ-Informationen hatten Teile des Bündnisses anfangs geplant, der Veranstaltung fernzubleiben und eigene Wahlveranstaltungen durchzuführen. Ohne Letzteres aufzugeben, hat man sich nun wohl dazu entschlossen, dem Alm-Abend beizuwohnen und dort die Chance zu nutzen, der Löwen-Welt die eigenen Motive zu erklären.
TSV 1860: Eine Emanzipation von Hasan Ismaik geht nur mit deutlichem Sparkurs
Die aktuellen Vereinsbosse verfolgen eine Strategie der Emanzipation von Investor Hasan Ismaik. Dazu muss jedoch, wie von den Geschäftsführern Oliver Mueller und Christian Werner kürzlich präsentiert, ein einschneidender Sparkurs gefahren werden. Ob dieser die bereits jetzt abstiegsbedrohten Löwen zum Erfolg führt, bleibt abzuwarten. Das Bündnis dagegen setzt auf eine Annäherung an Ismaik und weitere Investitionen, ist dabei aber nicht nur von einer Mehrheit im Verwaltungsrat, sondern auch von der Unterstützung Ismaiks abhängig.
Gut möglich, dass es heiß hergeht auf der Alm – und schließlich am 16. Juni bei der für viele Löwen wohl wichtigsten Wahl des Jahres.