Halfar muss sich gedulden: Bloß nicht verheizen!
Daniel Halfar muss sich bei 1860 im Moment mit der Bank begnügen, „es nervt.” Dabei will ihn Trainer Maurer nur schonen. „Sonst ist unsere Freude an ihm nur von kurzer Dauer”
MÜNCHEN Da waren es nur noch zwölf. Vor ein paar Wochen hatte Löwen-Trainer Reiner Maurer ja schon zum Ausdruck gebracht, dass er seinen Kader für recht klein hält. Und schon jetzt – also gleich nach dem ersten Saisonspiel – bekommt er die Konsequenzen zu spüren. „Taktische Übungen sind so nur schwer möglich”, sagte Maurer am Dienstag, nachdem er mit nur einem Dutzend Profis hatte trainieren können. Der Grund: Aygün, Vallori, Stoppelkamp, Bierofka und Maier kurierten ihre Blessuren aus, die Nachwuchsprofis Steinhart, Vocaj und Vollmann übten mit der unter der Woche spielenden U21 – unter diesen Umständen ergibt es also Sinn, dass Maurer gerade ganz besonders um die Gesundheit seiner Restspieler bemüht ist. Vor allem um die von Daniel Halfar.
Und wenn es um Halfar geht, dann muss man eines wissen: Der für 1860 so wichtige Dribbler war vergangene Saison sehr lange verletzt (Schambeinreizung), nach dem zwölften Spieltag stand er nie mehr in der Startelf. Und Maurer hat so große Angst davor, dass ihm wieder was passiert, dass er Halfar nun viel weniger spielen lässt, als der es eigentlich wollte – und könnte. „Ich will ihn nicht verbrennen”, sagte Maurer, „sonst ist unsere Freude an ihm nur von kurzer Dauer. Ich muss mit dem kleinen Kader haushalten, da werde ich Daniel sicher nicht verheizen. Er ist momentan nur eine Option für 45 Minuten.”
Halfar freut und ärgert sich über seine neue Sonderbehandlung zugleich. Denn zum einen treibt ihn eine ungeheure Ungeduld an und er will nach der langen Pause lieber heute als morgen sein Können zeigen, zum anderen aber denkt er ans letzte Jahr und sagt dann: „Vielleicht ist es ja auch richtig so. Draußen sitzen nervt zwar gewaltig, alles andere wäre gelogen. Man will natürlich so schnell wie möglich so viel wie möglich spielen. Die Geduld aufzubringen, ist nicht so leicht. Aber ich will ja auch im Oktober oder November dabei sein. Von daher muss ich das jetzt so akzeptieren.”
Fürsprecher für mehr Einsatzzeit hat der 24-Jährige aber genügend, einer davon ist Kumpel und Flanken-Abnehmer Benny Lauth: „Daniel hat schon gegen Regensburg gezeigt, dass er wieder da ist. Da hat er sein Können aufblitzen lassen und gewirbelt.” Und Sportchef Florian Hinterberger meinte: „Sein erster Auftritt war sehenswert. Davon wünschen wir uns mehr.”
Doch Maurer nimmt der Mannschaft diese Stärke jetzt lieber, um sie ihr später zurückzugeben. Somit entseht für den 52-Jährigen, der beim Saisonstart den mit auffälligen Anpassungsproblemen kämpfenden Marin Tomasov auf Halfars linker Angriffsposition ins Rennen schickte, nun ein neues linkes Rätsel: Denn Halfar braucht in seinen Augen noch ein paar Wochen zur vollständigen Fitness, und Tomasov braucht noch ein paar Wochen zur vollständigen Eingewöhnung. Doch diese Zeit hat der Trainer nicht – denn die dürftige Darbietung gegen Regensburg setzt auch ihn unter Zugzwang. „Wir müssen uns deutlich steigern”, fordert er, „vor allem im Spiel nach vorne.” Die Antwort auf die linke Frage der Löwen, den noch fremdelnden Tomasov oder doch schon Halfar spielen zu lassen, könnte deswegen vorerst lauten: Maximilian Nicu. Und die spätere Lösung seines Rätsels steht sowieso fest: „Langfristig plane ich links mit Daniel”, sagt er. Halfar freut sich – auch wenn es ihn dieser Tage gleichermaßen ärgert.
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