Haindlings Peter Enderlein: "Erst zum Friseur, dann ins Sechzger"
Peter Enderlein, Drummer der Kult-Band Haindling, feiert im Löwen-Stüberl seinen 60. Geburtstag und erinnert sich in der AZ an alte Zeiten und große Helden. "Gott sei Dank bin ich ein Löwe geworden."
AZ: Herr Enderlein, wir wünschen dem Haindling-Drummer herzlichen Glückwunsch zum Sechzigsten!
PETER ENDERLEIN: Recht herzlichen Dank!
Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, Ihr Jubiläum im Löwen-Stüberl zu begehen?
Ich bin ein Blauer, ganz einfach! Die Idee kam von meiner lieben Frau, die wollte das als Überraschung starten - dann bin ich ihr draufgekommen.
Wie ist aus Ihnen ein Löwen-Fan geworden?
Mein Onkel war ein absoluter Sechzger, er hat mich in jungen Jahren infiziert. Ich bin 1957 geboren, das muss so in den späten Sechziger-Jahren gewesen sein - an die Meisterschaft kann ich mich leider nicht erinnern. Jeden zweiten Samstag erst zum Friseur, dann ins Sechzgerstadion! Das war der Ablauf bei ihm, und ich habe mitgehen dürfen. Oder müssen? Nein, ich bin schon froh. Gott sei Dank bin ich ein Löwe geworden.
Ihre Lieblingsspieler?
Die stammen aus der jüngeren Vereinshistorie. Zu den Anfangszeiten mit Haindling hatte ich eine Zeit lang nicht viel für Fußball über, in den 80ern ging's dann wieder los. Drittliga-Durchmarsch, Bundesligazeit, da ging es bergauf. Bernhard Trares und Reiner Maurer, das waren schon wilde Hunde. Daniel Bierofka und Benny Lauth sind für mich Vereinsidole. Olaf Bodden nicht zu vergessen, der leider so tragisch erkrankt ist (Bodden leidet an einem chronischen Erschöpfungssyndrom, d. Red.).
Um es mit einem Ihrer Songtitel auszudrücken: "Ganz weit weg" sind die Sechzger momentan vom Profifußball.
Jetzt spielen wir in der S-Bahn-Liga. Das tut weh. Aber dieser ewige Pfiff mit der Allianz Arena - wer ist denn schon gerne ins Bayern-Stadion gegangen? Da haben die Großkopferten bei Sechzig zu groß gedacht. Kennen Sie auch unser Lied "Du Depp"? Ich will ja nicht ausschweifend werden, aber da würden mir im Vorstand durchaus einige einfallen, bei denen man dieses Wort gebrauchen kann. Ich habe mal bei euch in der Zeitung einen interessanten Bericht gelesen, den ich mir aufgespart habe: wie viele Trainer, Sportdirektoren, Präsidenten es bei Sechzig in den letzten Jahren gab. Aber vielleicht ist es ja jetzt Zeit für einen Neuanfang.
Ein anderes Lied von Ihnen heißt: "Es geht wieder auf."
Passt doch perfekt zum Aufschwung in der Regionalliga. Tabellenführer, dahoam im Sechzgerstadion - so kann es weitergehen! Ich wohne ja in der Grünwalder Straße, fünf Minuten vom Stadion, und höre es, wenn sie Tore schießen. Ich habe mal mit einem Polizisten geredet. Der meint: alles wunderbar, die Fans sind brav. Es fehlen nur Toiletten, so dass manchmal einer hinbieselt, wo er nicht sollte. Aber im Endeffekt sind doch alle froh, dass wieder was los ist - und Giesing in blauem Zustand.
Wie ist die Fan-Verteilung bei Haindling?
Unser Leiter Hans-Jürgen Buchner hat mit Fußball nix am Hut. Der weiß nur, dass der Ball rund ist. Ein paar Bayern-Fans haben wir schon. Es gibt ja auch unser Bayern-Lied "Bayern (des samma mia)". Das hat zwar nichts mit dem FC Bayern zu tun, aber da kommen die Roten manchmal raus. Ich singe dann immer: ‚Sechzger - des samma mia!"
Keine Chance, dass es mal ein Lied über die Löwen gibt?
Nein, das macht der Buchner nicht. Wir haben alles probiert. Aber du kannst von ihm auch nicht erwarten, sich in seinem jugendlichen Alter noch für Fußball zu interessieren. Aber: Im Januar gehen wir wieder auf Tour, und an einem neuen Album arbeiten wir auch.
Was wünschen Sie sich von Sechzig zum Geburtstag?
Gesund sollens bleiben. Das Tor treffen. Und aus der Regionalliga müssens raus, da habens nix verloren. Es scheint ein frischer Wind reinzukommen. Und der Jordanier (Investor Hasan Ismaik, d. Red.) ist momentan auch ruhig. Man weiß ja nie, aber vielleicht arbeiten sie jetzt mit Sinn und Verstand, nicht so wie früher - und nach einem Sieg gegen Unterföhring braucht jedenfalls keiner von der Champions League reden.