"Haben vergessen, das zweite Tor zu machen": TSV 1860 stürzt den Tabellenführer und hadert dennoch

Der TSV 1860 liefert ein starkes Auswärtsspiel beim bisherigen Tabellenführer Regensburg, verpassen aber durch Chancenwucher den möglichen Sieg und hadern: "Wir können 2:0, 3:0 oder 4:0 führen."
von  Matthias Eicher
Hadernde Löwen vor ihren Fans: Der TSV 1860 muss sich mit einem Remis in Regensburg begngügen, es wäre aber deutlich mehr möglich gewesen.
Hadernde Löwen vor ihren Fans: Der TSV 1860 muss sich mit einem Remis in Regensburg begngügen, es wäre aber deutlich mehr möglich gewesen. © IMAGO/Eibner

Regensburg - Dritte Heimpleite für den Spitzenreiter? Oder die historische, 16. Saison-Niederlage für die Löwen? In einem hart umkämpften bayerischen Duell, mit einem stimmgewaltigen, rot-weißen Fahnenmeer in der SSV-Kurve und nicht minder lauten, über 5000 mitgereisten Sechzgern in der Gästekurve ging es hoch her - und die Giesinger hätten doch glatt gewinnen können, wenn nicht müssen.

Das 1:1 (0:0) des nun nicht mehr allzu abstiegsbedrohten TSV 1860 bei (Ex-)Tabellenführer Regensburg bedeutet: Der Jahn hat auf dem Weg zur Rückkehr ins Fußball-Unterhaus einen kleinen Dämpfer erlitten. Die Sechzger dagegen können, betrachtet man auch die Samstags-Pleite von Halle, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch in der Saison 2024/25 für die Dritte Liga planen. Rechtsaußen Morris Schröter brachte mutige Löwen nach einem mustergültigen Konter mit 1:0 in Front (53.), Elias Huth erzielte den Ausgleich (81.).

TSV-1860-Coach Giannikis: "Wir haben vergessen, das zweite Tor zu machen"

"Wir haben das Spiel kontrolliert und hätten höher führen müssen", lobte und haderte Trainer Argirios Giannikis nach einem packenden und teils temporeichen, aber auch fehlerbehaftetem Bayern-Derby, in dem kein Klassenunterschied zu erkennen war: "Wir haben vergessen, das zweite Tor zu machen, deswegen sind wir nicht ganz zufrieden heute."

Kurios: 1860 verzichtete tatsächlich auf Torjäger Joel Zwarts, dessen Einsatz aufgrund einer Vertragsklausel mit einer mittleren fünfstelligen Summe derart teuer gekommen wäre, dass der traditionell klamme TSV gegen den Ex-Verein des Niederländers auf eine Nominierung verzichtete (AZ berichtete). Giannikis sagte dazu bei Magenta Sport: "Als Trainer willst du den bestmöglichen Kader dabeihaben, aber es gibt auch einen wirtschaftlichen Aspekt, den es zu beachten gilt."

Sein Chef, Sport-Geschäftsführer Christian Werner, ergänzte im BR, dass man die Klausel seinem Vorgänger Marc-Nicolai Pfeifer zu verdanken habe, sie aber nicht bewerten wolle.

Taktik geht auf, doch Löwen machen den Deckel nicht drauf

Es lief erst die dritte Spielminute, als sich Zwarts-Vertreter Fynn Lakenmacher ein Herz fasste und für die erste Schnappatmung auf dem Rasen sorgte: Doppelpass mit Eliot Muteba, Doppelpass mit Schröter - und plötzlich stand er mutterseelenallein vor dem Kasten. Dumm nur, dass der schwache Abschluss diesem Fußballfest nicht gerecht wurde. Sechzig blieb aber dran und hatte im ersten Durchgang mit Leroy Kwadwo nach einer Hereingabe von Morris Schröter eine zweite gute Chance (24.).

Und der Jahn? Das Spitzenteam (mit zuvor 60 Punkten auf dem Konto) agierte nicht gerade so, wie man es sich von einem Tabellenführer erwarten würde. Ob es daran lag, dass Aufsteiger SSV Ulm schon am Samstag vorbeigezogen war? Sechzig wurde zwar teils in die Defensive gedrängt, hielt dem Druck der Hausherren aber weitgehend stand und befreite sich oftmals mit schnellen Kontern. "Unsere Taktik ist aufgegangen", erkannte Marlon Frey.

Schröter nimmt Unglücksrabe Lakenmacher in Schutz

Im zweiten Durchgang gingen die Giesinger zwar verdient in Führung, sie betrieben aber Chancenwucher: Michael Glück köpfte an die Latte, Lakenmacher vergab erneut eine Hundertprozentige. In einer stimmungs- wie druckvollen Schlussphase des Jahn gelang dem Gastgeber noch der Ausgleich.

"Wir können 2:0, 3:0 oder 4:0 führen", sagte Verteidiger Kilian Ludewig frustriert. Torschütze Schröter über Leidens-Löwe Lakenmacher: "Es ist ja nicht nur er daran schuld, dass wir unentschieden gespielt haben. Es gab schon andere Leute, die Chancen vergeben haben."

Da der Klassenerhalt naht, werden es die Löwen und "Laki" schon verschmerzen.

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