Gute Unterhaltung mit den Zick-Zack-Löwen
MÜNCHEN - Auch wenn’s um nichts mehr geht, ist bei 1860 einiges geboten: Lauth spielt wieder, trifft sogar. Mlapa gelingt ein Traumtor. Und trotzdem reicht eine 2:0-Führung am Ende nur zu einem Punkt
Jetzt haben sie es fast überstanden. Nur noch zwei Spiele, dann ist die alles andere als erfolgreiche Saison für den TSV 1860 zu Ende. Und weil es sportlich für die Sechzger in diesem Frühling sowieso um nichts mehr geht, Trainer Ewald Lienen in den letzten Saisonspielen aber noch ein paar Reize setzen will, hat er sich am Sonntagmittag wohl gedacht: Jetzt wird experimentiert!
Also wirbelte er gegen Rot-Weiß Oberhausen im vorletzten Heimspiel der Saison seine Startelf kräftig durcheinander – gleich fünf Löwen rutschten in die Startelf: Antonio Rukavina, Charilaos Pappas, Emanuel Biancucchi, Florin Lovin – und auch Kapitän Benni Lauth.
Schlauer war Lienen hinterher aber kaum. Denn die Löwen spielten 2:2, zeigten dabei am Anfang tollen Offensivfußball, leisteten sich später aber grausame Abwehrfehler – und verpassten daher den Sprung auf Platz sechs. Gute Unterhaltung mit den Zick-Zack-Löwen.
Gerade mal 13 Minuten waren rum, als Pappas im Strafraum seinem Gegenspieler Daniel Embres davoneilte und dem Oberhausener der Ball an die Hand sprang. Die Folge: Handelfmeter für den TSV. Benny Lauth schnappte sich den Ball, schob ihn lässig unten rechts ins Eck, und beim ausgiebigen Torjubel sah man ihm an, wie gut ihm dieser Treffer tat. Nur zehn Minuten später ein wahres Schmankerl: Die Sechzger kombinierten ungestört über den halben Platz, Lovin flankte von links im hohen Bogen vors Tor, und dort drosch Mlapa die Kugel spektakulär oben links zum 2:0 in den Winkel.
Doch wer dachte, die Löwen würden sich fortan den Frust über die verkorkste Saison vom Leibe schießen, musste sich auf einmal verwundert die Augen reiben. Denn plötzlich schaltete 1860 in den Tiefschlafmodus, beging grobe Patzer und auf einmal stand es 2:2. In der 30. Minuten hatte José Holebas mit einem bitteren Fehlpass das Traumtor aus 22 Metern des Oberhauseners Heinrich Schmidtgal förmlich aufgelegt. Und eine Minute vor der Pause leistete sich Dominik Stahl einen Aussetzer, der zum Ausgleich durch RWO-Stürmer Ronny König ermöglichte. Lienen stand regungslos am Seitenrand, und die Löwen-Fans, die die meiste Zeit damit beschäftigt waren, „Scheiß-Arena" und „Grünwalder Stadion" zu skandieren, schickten ihre Löwen mit Pfiffen in die Pause.
Zwar durften nach der Pause die auf die Bank Versetzten Alexander Ludwig und Sascha Rösler ins Spiel, doch was die 16900 Zuschauer in der Arena dann zu sehen bekamen, war Zweitligafußball zum Abgewöhnen. Den Sechzgern fiel es immer schwerer, in das für sie bedeutungslose Spiel mit Kampf zurückzufinden. Und Oberhausen gab sich mit dem einen Punkt zufrieden – schließlich hilft er Rot-Weiß zum Klassenverbleib deutlich weiter.
Allerdings nahmen die Gäste den Zähler nur mit viel Glück mit, denn in der 78. Minute scheiterte der eingewechselte Djordje Rakic kläglich aus fünf Metern nach Hereingabe von Pappas. Sechs Minuten vor dem Ende donnerte Ludwig einen Distanzschuss nur an die Latte. Und 120 Sekunden später scheiterte Felhi am Pfosten.
Marco Plein