Grosser: "Ein einziges Tohuwabohu"

Meisterlöwe und Beirat Peter Grosser spricht über den Rücktritt von Poschner, die Aufgaben von Aygün, die Pläne für die Zukunft: "Ein neuer Sportdirektor muss mit dem zurechtkommen, was er hat."
Matthias Eicher |
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Peter Grosser (76) gehört dem Beirat an, der Poschner kontrollieren sollte und Interimspräsident Schneider berät.
Rauchensteiner/Augenklick Peter Grosser (76) gehört dem Beirat an, der Poschner kontrollieren sollte und Interimspräsident Schneider berät.

Meisterlöwe und Beirat Peter Grosser spricht über den Poschner-Rücktritt, die Aufgaben von Aygün, die Pläne für die Zukunft: "Ein neuer Sportdirektor muss mit dem zurechtkommen, was er hat."

AZ: Herr Grosser, bei anderen Vereinen ist die sportliche Planung längst abgeschlossen, bei Sechzig ist Sportchef Gerhard Poschner zurückgetreten. Und das kurz vor dem ersten Heimspiel.

PETER GROSSER: Der ganze Start in die neue Saison verlief unglücklich. Ich würde es nicht erst auf das Spiel und die Niederlage in Heidenheim zurückführen. Schon die Personalpolitik war alles andere als glücklich. Bei uns ist bis dato fast gar nix passiert.

Poschners Aus dürften Sie als dessen erklärter Gegner befürworten.

Freilich hat Gerhard Poschner in meinen Augen die Hauptschuld. Der Fehler war ja, dass man in dieser katastrophalen Saison mit der schlechten Ein- und Verkaufspolitik nicht schon viel früher die Lehren daraus gezogen hat. Die war mit diesen 13 Spielerverpflichtungen, von denen kaum einer eingeschlagen hat, ja bereits total verkorkst. Es hätte spätestens im Januar die Reißleine gezogen werden müssen, nachdem der Kämpfer und Goalgetter Andreas Voglsammer abgelehnt und stattdessen Anthony Annan verpflichtet wurde.

Er hätte also schon viel früher gehen oder entlassen werden müssen.

Es ist ein einziges Tohuwabohu! Erst der Rücktritt von Gerhard Mayrhofer, die Poschner-Entlassung hat sich wegen der unklaren Situation verzögert und dann gar nicht mehr stattgefunden. Es gibt bei Sechzig immer andere Baustellen, die die sportliche Planung behindern. Das war auch von Investor Hasan Ismaik nicht verständlich: Diese Dreimonatsfrist ist wegen ihm durchgesetzt worden. Vor zwei Jahren sagte er: "I need a new sportdirector", und der damalige Sportchef Florian Hinterberger musste gehen. Poschner hat er gestützt – ein großer Fehler.

Necat Aygün soll jetzt Poschners Aufgaben übernehmen. Was halten Sie von ihm?

Er kennt den Verein, kennt die Situation. Man muss ihm ein bisschen Zeit geben, um das, was Poschner angeblich vorbereitet hat, zu Ende zu bringen.

Glauben Sie denn daran, dass es Dinge gibt, die nur noch finalisiert werden müssen?

Das müssen Sie Herrn Aygün fragen. Ich weiß nicht, was Poschner gerade jetzt dazu veranlasst hat, die Konsequenzen zu ziehen. So lange er in Diensten des Vereins ist, muss er arbeiten. Hat er hoffentlich auch.

Könnte es sein, dass jetzt auch der von Interimspräsident Schneider ins Leben gerufene Beirat um Karsten Wettberg, Thomas Miller und Sie noch mal gefragt ist?

Das weiß ich nicht, wir hatten noch kein Gespräch. Herr Schneider hat uns nicht entlassen, wir stehen noch zur Verfügung. Zuletzt hatten wir ja keine Möglichkeit zu beraten – es gab ja nix zu beraten. Wir wollten Herrn Poschner zum Wohle von Sechzig die Hand reichen. Das Gespräch hat er leider abgelehnt.

Inwieweit haben Sie denn versucht, die Kaderplanung zu beeinflussen?

Ich selbst habe mich zurückgehalten. Herr Wettberg hat unter anderem zwei Dänen vorgeschlagen, die aber leider nie zum Probetraining eingeladen wurden. Weil man die Harmonie im Trainingslager nicht stören wollte, hieß es. Zwei Tage später kam dann aber der Franzose Romuald Lacazzette. Übrigens: Einer der beiden Dänen war danach im Probetraining in Braunschweig und wurde sofort verpflichtet (Mittelstürmer Mads Hvilsom, Anm. d. Red.)

Wie soll es jetzt weitergehen?

Man muss das Beste daraus machen. Lange rumlamentieren bringt nix. Sonst geht es so weiter wie letztes Jahr. Da müssen alle mithelfen, um ein Desaster zu verhindern. Trainer und Mannschaft sollten sich voll und ganz auf die nächsten Aufgaben konzentrieren, die sicherlich schwer genug sind.

Wie müsste ein passender Sportchef-Kandidat denn aussehen?

Ich möchte vor den Verantwortlichen nicht als Besserwisser dastehen. Wichtig ist auf jeden Fall: Neuzugänge bei Sechzig müssen sich mit dem Verein identifizieren. Und wenn ein neuer Sportdirektor kommt, muss er mit dem zurechtkommen, was er hat.

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