Grau statt blau - Das sind die Löwen-Probleme

Eine Nullnummer gegen den Letzten, Punktabzug, Aigner verletzt, Rakic im Tief – beim TSV 1860 ist die Stimmung vor dem Pokalspiel in Köln getrübt. Coach Reiner Maurer: „Die Woche müssen wir abhaken“.
von  Abendzeitung
Wird er bis zum Saisonauftakt wieder fit? Stefan Aigner
Wird er bis zum Saisonauftakt wieder fit? Stefan Aigner © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - Eine Nullnummer gegen den Letzten, Punktabzug, Aigner verletzt, Rakic im Tief – beim TSV 1860 ist die Stimmung vor dem Pokalspiel in Köln getrübt. Coach Reiner Maurer: „Die Woche müssen wir abhaken“.

Nein, ideal ist die Saison für den TSV 1860 bislang nicht verlaufen. Doch bis vor einer Woche waren die Löwen immerhin auf einem guten Weg. Sie lagen knapp hinter den angepeilten Aufstiegsrängen, spielten ordentlichen Fußball und im Team wurde stets das Wir-Gefühl hervorgehoben. Mit dem mickrigen 0:0 gegen den Letzten Arminia Bielefeld aber haben die Sechzger nach dem torlosen Remis in Oberhausen und dem Zwei-Punkte-Abzug durch die DFL nun drei Enttäuschungen in einer Woche hinnehmen müssen. Irgendwie wirkt alles grau statt blau – zumal es vor dem Pokal-Gastspiel am Dienstag beim 1. FC Köln (19 Uhr, sky live) sogar noch mehr Probleme gibt für Trainer Reiner Maurer:

DER PUNKTABZUG

Nach dem 0:0 in Oberhausen sprachen die Löwen von zwei liegengelassenen Punkten, dann traf sie die Strafe der DFL – und nun verspielte die Mannschaft gegen Bielefeld zwei weitere Zähler. „In der Summe haben wir sechs Punkte verloren", rechnete Maurer vor. Und auch Kapitän Daniel Bierofka befand: „Die Woche ist alles andere als optimal gelaufen.“ Man hätte gerne eine Trotzreaktion gezeigt, meinte Maurer, „aber das sagt sich immer so leicht. Die Umsetzung war schwerer als gedacht. Wir müssen die Woche abhaken und nach vorne schauen“.

DIE TORFLAUTE

Drei Treffer in den letzten fünf Spielen, „das ist zu wenig“, sagte Maurer. Vor allem gegen tiefstehende Gegner (Aue, Union, Oberhausen, Bielefeld) hat 1860 Probleme: Es mangelt an Bewegung und Genauigkeit. „Wir haben gegen Bielefeld nicht eine einzige Chance aus der Zentrale erspielt. Leider war diesmal auch Moritz Leitner nicht so effektiv." Als einziger Offensivspieler war Daniel Halfar gefährlich. Der Rest tauchte ab.

DER AIGNER-SCHOCK

Auch wenn Stefan Aigner diese Saison noch nicht das gezeigt hat, was er von sich erwartet, sein Anriss des Syndesmosebands im linken Fuß (nach einem Foul des Bielefelders Markus Schuler) ist für die Löwen ein herber Rückschlag. Zwar sagt Aigner: „Ich hoffe, in drei Wochen wieder dabei zu sein", doch Maurer, der in seiner aktiven Zeit beim VfB Stuttgart die gleiche Verletzung erlitt, ist weitaus skeptischer: „Nach zehn Tagen Gips muss er erst mal langsam wieder anfangen. Ich rechne mit sechs Wochen Pause. Wir können froh sein, dass das Band nicht gerissen ist. Sonst wären es drei Monate Pause." Da rechts außen nun ein Platz frei wird, dürfte Bierofka wohl die Seiten wechseln und der zuletzt überzeugende Halfar im Team bleiben. „Ob ich links oder rechts spiele“, sagte dazu Bierofka, „das ist gehupft wie gesprungen."

DIE RAKIC-KRISE

Vier Tore nach vier Spielen waren prima, doch seither ging der Serbe leer aus. Gegen Bielefeld versprangen ihm nahezu alle Bälle, der 24-Jährige strahlte keinerlei Torgefahr aus. „Er ist ein bisschen in einem Loch drin", sagte Maurer am Tag nach der Nullnummer, in der Rakic zum dritten Mal nacheinander frühzeitig für Kevin Volland raus musste.

DAS JUGEND-RISIKO

Maurer ist ein Jugendförderer und bringt die eigenen Talente gerne zum Einsatz. Gegen Bielefeld standen in der Schlussphase Stefan Bell (19), Moritz Leitner (17), Christopher Schindler (20) und Kevin Volland (18) auf dem Platz. „Die nehmen alle zentrale Positionen ein", sagte Maurer, der das Risiko schwankender Leistungen gerne in Kauf nimmt. „Sie haben noch keine Erfahrung, man muss daher auch Fehler verzeihen.“

Marco Plein

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