Gorenzel-Nachfolge: Reisinger attackiert TSV-1860-Geschäftsführung hart

Vor dem Heimspiel des TSV 1860 gegen Erzgebirge Aue am Samstagnachmittag meldete sich Präsident Robert Reisinger erneut zu Wort – und erhob schwere Vorwürfe gegen die Geschäftsführung.
von  Victor Catalina
Robert Reisinger attackiert öfter leitende TSV-Angestellte – diesmal die Geschäftsführung.
Robert Reisinger attackiert öfter leitende TSV-Angestellte – diesmal die Geschäftsführung. © IMAGO / MIS

München – Reisinger gegen alle! Der kryptische Facebook-Post des TSV-Präsidenten, in dem er schrieb: "Ich breche Kontakte ab, ohne zu zögern, ohne Erklärung und ohne Vorwarnung", ist gerade einmal ein paar Tage alt. Nun holte der 59-Jährige in der "Bild" zum nächsten Schlag aus. Das Ziel diesmal: Die Geschäftsführung. Konkret ging es um die Nachfolge des ehemaligen Sportchefs Günther Gorenzel (51/Austria Klagenfurt).

Reisinger: "Geschäftsführung wollte bewusst Zeit gewinnen"

Als der Österreicher seinen Wechselwunsch im Mai mitgeteilt habe, hätte sich Reisinger mit seinen Vizepräsidenten zusammengesetzt, um bis zum 30. Juni einen Nachfolger präsentieren zu können. Das sei Gorenzels offiziell letzter Arbeitstag gewesen. Dazu ist es allerdings nicht gekommen: "Die Vertreter des Mitgesellschafters haben die Dringlichkeit nicht gesehen und sie wollten die Dinge selbst in die Hand nehmen. Eine Haltung, die ich persönlich ganz und gar nicht geteilt habe. Danach wurden die weiteren Gespräche in meinen Augen gezielt verschleppt – auch von der Geschäftsführung." Also von Marc-Nicolai Pfeifer.

Reisingers Behauptung: Die Geschäftsführung "wollte bewusst Zeit gewinnen, um die Kaderplanung in eigener Regie durchführen zu können. Ein neuer sportlicher Leiter hätte dabei nur gestört". 

Es ist nicht das erste Mal, dass Reisinger leitende Angestellte des TSV 1860 via Medien anzählt. Ex-Trainer Michael Köllner (53/FC Ingolstadt) bekam zum Beispiel einen öffentlichen Rüffel ("Reden ist Silber, Schweigen ist Gold"), weil es der Oberpfälzer gewagt hatte, öffentlich die Arbeit von Ismaik-Verteter Anthony Power zu loben.  Passenderweise spielt bei der neuesten Reisinger-Attacke Power ebenfalls wieder eine zentrale Rolle.

"In keiner Weise" – Reisinger schließt vorzeitigen Rücktritt aus

Denn der Statthalter von Gesellschafter Hasan Isamaik und Boss der Merchandising-GmbH soll laut Reisinger zusammen mit Geschäftsführer Pfeifer, dem HAM-Aufsichtsratsvorsitzenden Saki Stimoniaris und Trainer Maurizio Jacobacci die Kaderplanung für die Saison maßgeblich vorangetrieben haben. Gerüchte, um eine etwaige Mithilfe von Ex-Türkgücü-Manager Max Kothny, der auch den Kontakt zu Jacobacci hergestellt hatte, ließ Reisinger offen.

So sei bei der Suche nach einem neuen Sport-Boss mittlerweile "keine Eile von Nöten". Reisinger möchte die Position dennoch "mit einer qualifizierten Fachkraft" besetzen. Die Frage ist jedoch, wie schnell sich das realisieren lässt. Um den selbstgesetzten Budget-Rahmen der Löwen einzuhalten wurde nach AZ-Infos das bislang eingesparte Gehalt eines möglichen neuen Sportchefs direkt in die  Ablösezahlungen an Jahn Regensburg für Neu-Stürmer Joël Zwarts (24) investiert. 

In die Suche will auch Reisinger  selbst mit eingebunden sein. Namen, so sagte er im Interview, wolle er nicht kommentieren - um dann aber im gleichen Atemzug zu erklären, dass er Thomas Hitzelsperger für "eine sehr interessante Option" hält. Abwarten. Einen Rücktritt, wie in Löwen-Kreisen zuletzt spekuliert, schloss der 59-Jährige (bis 2025 gewählt) jedenfalls erneut kategorisch aus: "In keiner Weise. Daran habe ich nicht einmal gedacht." 

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