Göktans Rückkehr auf den Rasen
1860-Torjäger Berkant Göktan kehrt nach einer Bandscheiben-OP wieder ins Training zurück. Doch Trainer Marco Kurz bremst und sagt: "Berkant fängt bei Null an."
MÜNCHEN Stefan Ziffzer mischte sich gestern Mittag an der Grünwalder Straße mal unter die Trainingskiebitze. „Wo ist denn unser Neuer?“, fragte der Löwen-Geschäftsführer schmunzelnd in die Runde. Die Gruppe hielt Ausschau. Nach Berkant Göktan.
Der 28-jährige Stürmerstar des TSV 1860, der zuletzt so schmerzlich vermisst wurde, ist zurück auf dem Rasen. „Wir Freude uns, dass er wieder unter uns ist“, sagte Danny Schwarz. Der Kapitän lächelnd: „Als Berkant in die Kabine kam, ist gleich die Sonne aufgegangen.“
Naja. Zumindest schien die Sonne, als Göktan erstmals nach seiner Bandscheiben-Operation im November gestern wieder auf den Übungsrasen marschierte. Bayern-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte ihn tags zuvor untersucht und wieder gesund geschrieben. Göktan gut gelaunt: „Es ist ein schönes Gefühl, wieder bei meinen Freunden und meiner Familie, dem TSV 1860, zu sein. Ich habe keine Schmerzen mehr, ein bisschen Muskelkater, aber das ist normal.“
Für die nächsten Tage hat sich der Deutsch-Türke einiges vorgenommen: Ein intensives Trainingsprogramm, oft mit zwei Einheiten pro Tag. Gestern dauerte der erste Belastungstest nach seiner Rückkehr aus dem Reha-Zentrum Donaustauf rund eine Stunde. Göktan: „Ich bin fünf Mal 800 Meter gelaufen. Jetzt kommt Stufe zwei: Kraft, Schnelligkeit, Koordination, Technik.“
Er hat natürlich noch Laufschuhe getragen und keine Fußballtreter. Aber seine Lust aufs Kicken war ihm anzumerken. Immer wieder jonglierte er mit einem der bereit liegenden Bälle. Seit dem 12. November, dem 0:0 im Zweitliga-Hit gegen Gladbach, hatte er schließlich nicht mehr gegen die Kugel getreten. Jetzt sehnt der Ballkünstler aus Bogenhausen sein Comeback herbei. „Wenn das Wetter so bleibt“, sagte Göktan gestern, „dann bin ich in drei Wochen zurück.“ Angesichts der aktuellen Angriffsmisere der Löwen wäre dies ein Lichtblick. Neben Göktan fehlen derzeit noch die verletzten Antonio di Salvo und Markus Schroth. Der Reservesturm mit Mustafa Kucukovic und Jose Holebas ist zuletzt nach der 0:3-Pleite gegen Augsburg schwer gescholten worden.
Ginge es nach ihm, wäre Göktan womöglich schon im Pokal-Derby gegen die Bayern (27. Februar) dabei. Trainer Marco Kurz hält das allerdings für illusorisch: „Berkant fängt bei Null an. Er muss nun seine Defizite im konditionellen Bereich aufholen. Berkant war jetzt insgesamt zehn Wochen weg. Man kann davon ausgehen, dass er Minimum nochmal so lange braucht. Das Derby ist kein Thema für ihn.“ Oliver Griss