Göktan war nie einfach!

Thomas Riedl spielte für Lautern und 1860. Er war ein Held im Derby – und wurde dann aussortiert. Bei beiden Klubs.
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Gemeinsame Zeit in Kaiserslautern: Berkant Göktan und Ex-Löwe Thomas Riedl.
Bongarts/Getty Images Gemeinsame Zeit in Kaiserslautern: Berkant Göktan und Ex-Löwe Thomas Riedl.

Thomas Riedl spielte für Lautern und 1860. Er war ein Held im Derby – und wurde dann aussortiert. Bei beiden Klubs.

AZ: Herr Riedl, Lautern gegen 1860,d er Hit der Zweiten Liga – sind das Vereine Ihres Herzens?

THOMAS RIEDL: Das kann man so sagen. Ich verfolge die Spiele noch sehr intensiv. Ich freu mich natürlich, dass der Marco Kurz mit den Löwen die Kurve gekriegt hat nach den Turbulenzen am Anfang. Und was in Lautern passiert, ist natürlich auch super. Es war eine tolle Zeit, es waren beides familiäre Vereine und ich habe noch viele Freunde dort. Ich trage beide Vereine im Herzen - leichte Vorteile für Lautern (lacht)

Seit Ihrem Derby-Tor 1999 beim 1:0 im Prestigeduell gegen die Bayern sind Sie bei den Löwen-Fans unvergessen. Wie wichtig war das Tor für Sie?

Es war das bedeutendste Tor meiner Karriere und fiel zum Glück in einer Phase, wo es nicht gut lief für mich. Aber für die Fans war es natürlich ein geiles Tor gegen den Rivalen.

Im Löwenstüberl hing bis letztes Jahr noch Ihre Autogrammkarte und ein Foto von diesem Moment.

Ich weiß. Das hat mich natürlich sehr Freude. Ich war letzte Saison zum Pokal-Derby dort, wurde von den Löwen-Fans eingeladen, nicht vom Verein.

Sie wollten vor der Saison zurück in die Bundesliga. Lautern wollte Sie nicht, gab es auch Kontakt zu 1860?

Ja, ich habe mit Marco Kurz gesprochen, aber er sagte, dass man die Benders hat und den Danny Schwarz. Als 1860 mir abgesagt hat, habe ich in Augsburg angerufen. Alles auf Eigeninitiative, ohne Manager. Ich war ablösefrei. Kein Risiko für den Verein. Augsburgs Manager Rettig rief mich zwei Minuten nach unserem Gespräch erneut an und sagte: „Du bist seit sieben Jahren der erste Spieler, mit dem ich persönlich telefoniert habe.“ Aber ich wäre auch gern zu 1860 zurück. Wenn der Lorant damals nicht gewesen wäre, wäre ich länger geblieben.

Was war mit Werner Lorant, dem Ex-Trainer der Löwen?

Ich bin vor dem geflüchtet. Nach meinem Derby-Tor hat er mir die Hölle heiß gemacht. Er war der Star und niemand anders durfte im Verein geliebt werden. Das hat ihn ja später auch den Kopf gekostet bei 1860. Wir hatten damals ein super Jahr, waren Vierter, haben in der Champions-League-Qualifikation gespielt – und Lorant holte sieben neue Spieler. Da wusste ich „Das war’s!“ Er war der Hölle! Genauso wie beim Wolfgang Wolf in Lautern.

Was war denn konkret?

Wir haben beim Trainingsauftakt im Kreis 6 gegen 2 gespielt, ich gebe dem Icke Häßler einen Beinschuss, die Fans jubeln „Riedl Fußballgott“ – und Lorant wollte die Fans vom Gelände verweisen. Da wusste ich, dass die zweite Saison die Hölle für mich wird. In meinem ersten Spiel als Profi hat er mich an der Seite dauernd beschimpft, hat Gift und Galle gespuckt. Lorant war menschlich eine Katastrophe. Bei ihm hatte man Angst zu verlieren, weil man am nächsten Tag im Training sich übergeben musste.

Was sagen Sie zum Kokain-Fall Berkant Göktan? Mit ihm spielten Sie in Kaiserslautern zusammen.

Er war nie ein einfacher Typ, hatte aber das Herz am rechten Fleck. Wir waren privat nie unterwegs. Er wollte oft mit mir um die Häuser ziehen, aber ich war lieber brav daheim. Er hat wie Daum eine zweite Chance verdient.

Sehen wir Sie nochmal in der Bundeliga?

Das ist ein Wunschtraum von mir und man soll nie nie sagen. Aber eins steht fest: Nie mehr unter Lorant und Wolf!

Interview: Reinhard Franke

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