Glöckner und der TSV 1860 wollen Dresden knacken

München - Dynamo. Sechzig. Flutlicht. 30.000 Fußball-Verrückte im Rudolf-Harbig-Stadion. Für die Löwen und ihren neuen Dompteur wartet am Sonntagabend ein echtes Fußballfest. Eines, zu dem Patrick Glöckner die Bohrmaschine rausholen muss – oder noch besser: die Säge.
Glöckner: "Wir treffen zu einem guten Zeitpunkt auf Dresden"
"Dynamo Dresden ist ein dickes Brett", sagte der Cheftrainer des TSV 1860 vor dem Drittliga-Kracher bei Dynamo Dresden, dem Tabellen-Zweiten (Punkte), den Glöckner als "Aufstiegsfavoriten", bezeichnet, nicht ohne zu wissen, dass das Dynamo-Holz zuletzt Risse bekommen hat: "Man kann es schon so sehen, dass wir zu einem guten Zeitpunkt auf Dresden treffen. Sie haben in den letzten vier Spielen nur vier Punkte geholt."
Das Dresdner Brettl könnte sich auch gerade deshalb als besonders hart und widerstandsfähig herausstellen. "Auf der anderen Seite müssen sie jetzt wieder was holen. Die Drucksituation vor 30.000 Zuschauern wird für uns unheimlich schwer sein."
Erstrecht, weil Krösus Dresden eine "besonders starke Offensive" mit "vielen kreativen Köpfen drin" und "viel Erfahrung in der Defensive" habe. Kurzum: Top-Team, Top-Kader.
Verlaat wird gegen Dresden wieder im Kader stehen
Ob Bohrer, Säge oder Axt: Die Löwen hätten laut ihrem Handwerks-Meister Glöckner über die richtigen Mittel, beim Traditionsklub im Osten zu punkten. "Wir müssen, wenn wir was Zählbares mitnehmen wollen, vorne eiskalt sein und hinten kompromisslos!" Man müsse "höllisch aufpassen" auf den Gegner, dürfe sich von dessen Qualität und dem Hexenkessel aber auch nicht einschüchtern lassen: "Wir müssen hellwach sein."
Wie gut, dass der Chef zurück ist auf dem Rasen: Kapitän Jesper Verlaat. Nachdem der niederländische Abwehrchef zuletzt beim 1:1 gegen den FC Ingolstadt 04 trotz überstandener Muskelverletzung und mehrerer Trainingseinheiten noch nicht berücksichtigt worden war, legt sich Glöckner nun fest: "Jesper wird wieder im Kader stehen."
Und damit aller Voraussicht nach auch wieder in der Startelf. Verzichten muss der TSV auf Abwehrspieler Raphael Schifferl, der nach eigentlich überstandener Verletzung einen Rückschlag erlitten hat, sowie auf den erkrankten Marlon Frey und den weiter langzeitverletzten Moritz Bangerter.

TSV 1860: Abiama und Lucoqui drängen in die Startelf
Das Winter-Neulöwenduo Dickson Abiama und Anderson Lucoqui drängt dagegen auf den Platz: "Es ist eine sehr gute Überlegung", sagte Glöckner auf die Frage, ob der gegen Ingolstadt zuerst im rechten Mittelfeld und später im Sturm spielenden Wirbelwind an vorderster Front bringen werde: "Wir müssen kucken, was der Matchpan hergibt." In jedem Fall dürfte der pfeilschnelle und schnörkellos agierende Neuzugang wieder von Beginn an mit von der Partie sein.
Bei Verteidiger Lucoqui ist die Lage noch etwas anders: Der 27-jährige Deutsch-Angolaner durfte oder musste beim 3:5 gegen Wacker Burghausen für die U21 auflaufen. Für Glöckner ist die zweite Verstärkung, die gegen den FCI ein Kurz-Debüt feiern durfte, aber nicht mehr weit von einem längeren Einsatz entfernt: "Wir haben Luco nicht geholt, damit er dauerhaft auf der Bank sitzt. Er ist ein Vollathlet und ein ernsthafter Kandidat."
Glöckner: "Es läuft in die richtige Richtung"
Bleibt zu klären, wie stabil das Konstrukt 1860 nach dem Trainerwechsel und nach wie vor im Kampf um den Klassenerhalt schon ist. "Es läuft in die richtige Richtung", so Glöckner, der gleichzeitig mahnte: Wir wissen, dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann." Also, Löwen: Werkzeug auspacken - und Dynamo kleinkriegen!