Giesinger Wiesn-Wunder? TSV 1860 könnte Historisches gelingen

Der TSV 1860 punktet pünktlich zum Oktoberfest. Der einstige Wiesn-Fluch scheint überwunden. Schreibt Übungsleiter Argirios Giannikis nun sogar Festwochen-Geschichte?
von  Kilian Kreitmair
Fescher Löwen-Trainer: Argirios Giannikis macht sich bereit für sein persönliches Wiesn-Wunder.
Fescher Löwen-Trainer: Argirios Giannikis macht sich bereit für sein persönliches Wiesn-Wunder. © sampics

München – Seit es auf dem Oktoberfest "Ozapft is" heißt, läuft nicht nur das Bier auf der Theresienwiese. Kurz vorm Überlaufen hat es Sechzig-Schankmeister Arigirios Giannikis geschafft, den Niederlagen-Zapfhahn zuzudrehen. Es sprudelten jüngst zwei Löwen-Siege gegen Bielefeld (1:0) und Hannover 96 II (1:0) in die Maß.

Zwar ist das Bier noch mit etwas zu viel Schaum eingeschenkt, weil es nach wie vor Abstimmungsprobleme und schwächere Phasen im Spiel des TSV 1860 gibt, trotzdem erklärte der Chefcoach: "Wir nehmen mit, dass wir sechs Punkte geholt haben in der Englischen Woche." 

Giannikis kennt den Wiesn-Fluch des TSV 1860

Das war in der Vergangenheit gerade zur Wiesn-Zeit ein unübliches Unterfangen. "Früher gab es einen Wiesn-Fluch", weiß Giannikis. Denn seine Vorgänger, ob Michael Köllner, Rudi Bommer oder gar Friedhelm Funkel gingen reihenweise ohne Siegesserie im Gepäck aufs Oktoberfest. Doch, dass ausgerechnet der zuletzt oft kritisierte Grieche den Fluch brechen kann, das freut ihn: "So darf es weitergehen." 

Am besten schon mit einem Sieg gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund am Samstag (14.00 Uhr). "Wir werden alles tun, dass wir die maximale Anzahl an Punkten holen in dieser Woche", so Giannikis und schob hinterher: "Ich hatte es in der Vergangenheit schonmal geschafft, die Erfahrungswerte wären also da." Doch einfach machen werden es ihm die Borussen-Bubis nicht.

Löwen-Coach vor Duell gegen BVB II: "Jedes Spiel schreibt seine eigene Geschichte"

Denn zu Hause ist die Mannschaft von Jan Zimmermann in dieser Saison noch ungeschlagen, feierte unter anderem zwei fulminante Siege gegen Alemannia Aachen (3:0) und Unterhaching (3:0). Dementsprechend gewarnt ist auch der Trainer des TSV 1860: "Es ist nicht einfach, aus dieser Situation die Punkte zu holen. Jedes Spiel schreibt seine eigene Geschichte." 

Geschichte schreiben, das kann Giannikis mit seinen Giesingern übrigens auch. Gewinnt sein Team die Partie im Stadion Roter Erde und geht auch eine Woche später gegen Wehen Wiesbaden als Sieger vom Platz, wäre der Löwe  – abgesehen von der Regionalliga-Saison 2017/18 – erstmals seit 1998 (!) zur Wiesn-Zeit ungeschlagen. Zur Erinnerung: Zu jener Zeit kickten an der Grünwalder Straße noch Spieler wie Harald Cerny, Horst Heldt und Michel Dinzey. 

Gewann 1998 mit dem TSV 1860 gegen den VfB Stuttgart um Krassimir Balakov: Michel Dinzey.
Gewann 1998 mit dem TSV 1860 gegen den VfB Stuttgart um Krassimir Balakov: Michel Dinzey. © IMAGO

Letzte Wiesn-Siegesserie des TSV 1860 war unter Trainer Werner Lorant

Damals feierte die Mannschaft von Kult-Coach Werner Lorant während des Oktoberfestes Bundesliga-Siege gegen Stuttgart (1:0), Hertha (2:0) und Nürnberg (5:1). Ob das mehr als zwei Jahrzehnte später wieder gelingt? Klar ist: Die Maß und das Hendl würden Patrick Hobsch und Co. am Dienstag beim obligatorischen Wiesn-Besuch dann sicherlich besser schmecken.

"Wenn man da mit neun Punkten aus der Englischen Woche rausgeht, was das Ziel ist, werden wir schon einen schönen Besuch haben", erklärte der Stürmer des TSV 1860, der mit seinem ersten Löwen-Tor maßgeblich für den jüngsten Sieg gegen die Niedersachsen verantwortlich war.

Und sollte es bei den Giesingern weiter so laufen, wie das Bier im Zelt, da hätte Hobsch auch nichts gegen eine Verlängerung: "Wir haben bestimmt noch ein paar Befürworter, dass man die Wiesn verlängert. Dann holen wir vielleicht noch mehr Punkte." Und das Geisinger Wiesn-Wunder, es wäre perfekt. 

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