Giesinger Stadion-Freunde: Neue Kritik an OB Ude
MÜNCHEN - Abgekartetes Spiel der Stadt? Roman Beer warnt vor Rückkehr ins Olympiastadion.
Mit Verwunderung nimmt der Vorstand der "Freunde des Sechz’ger Stadions" zur Kenntnis, dass man seitens der Stadt und des TSV 1860 plötzlich plant, mit der ersten Mannschaft der Löwen ins Olympiastadion zurückzukehren. Bezug nehmend auf die Aussagen von OB Ude schreibt Vorstand Roman Beer in einer Pressemitteilung: „Zwei Wochen nach dem Scheitern der Umbaupläne für ein profitaugliches Grünwalder Stadion, das unter anderem mit den angeblich fehlenden Zusagen des FC Bayern begründet worden war, die Löwen aus der Arena zu entlassen, reicht dem OB auf einmal eine mündliche Absichtserklärung für diesen Sachverhalt. Das riecht nach einem abgekarteten Spiel: Der FC Bayern wäre seinen krisengeschüttelten Mieter los und die Stadt bekäme nun doch eine sichere Einnahmequelle für den defizitären Olympiapark. Der leidtragende ist der TSV 1860, der im Olympiastadion auch schon zu Erstligazeiten vor meist leeren Rängen spielte.“
Beer betont: „Es ist nun klar, dass unter diesem Lichte betrachtet das Anliegen der Stadionprojektgruppe des TSV 1860 für einen profitauglichen Umbau des Grünwalder Stadions bei der Stadtspitze nie eine Chance gehabt hatte. Es war für die Stadt offensichtlich schon vor dem Treffen im Rathaus klar, dass man die Pläne von 1860 ablehnt, um gleichzeitig das Olympiastadion als einzigen Ausweg aus dem Arena-Desaster präsentieren zu können.“ Markus Drees, der Pressesprecher der FDS fügt hinzu: „Nicht mal beim Champions League- Qualifikationsspiel gegen Leeds im Jahr 2000, dem wichtigsten Spiel der letzten Jahrzehnte, war die Betonschüssel am Oberwiesenfeld ausverkauft. Ab diesem Zeitpunkt nahm der Zuschauerschwund auch in der Bundesliga bedrohlich zu, so dass man meist vor weniger als 18.000 Zuschauern kicken musste. Für die Fans waren es zehn sehr triste Jahre zwischen 1995 und 2005.“
Die Entscheidung über eine Rückkehr ins Olympiastadion stellt aus Sicht der FDS nun auch hohe Anforderungen an das Verhandlungsgeschick der Löwen-Führung, wie Markus Drees erläutert: „Sollte unter der Drohung von OB Ude, dass man endgültig und für immer ins Olympiastadion umziehen müsse, wieder ein langfristiger Vertrag unterzeichnet werden, dann wäre dies für 1860 eine ähnlich fatale Entscheidung wie der Abschluss der Arena-Verträge. Es muss von Vereinsseite klargemacht werden, dass das Olympiastadion nur eine Zwischenetappe zum eigenen Stadion an der Grünwalder Straße sein kann. Nur dort ist eine Zukunft mit eigener Identität und einem eigenen Konzept möglich, die das Fortkommen des Vereins dauerhaft ermöglicht.“
Roman Beer fügt hinzu: „Die Kosten im Vergleich zur Arena zu senken, ist zunächst mal ein guter Ansatz. Doch will man wirklich auf Dauer in einer ebenfalls zu großen Betonschüssel ein karges Dasein fristen oder doch ein passendes Stadion mit Zukunftsperspektive in Angriff nehmen? Der Verein hat es in der Hand, die richtigen Weichen zu stellen!“