Gierig: Maurer will nur Siege sehen

Dem Löwen-Trainer reicht das 1:1 gegen St. Pauli nicht – er geht mit seiner Mannschaft ins Gericht. Das zeigt, wie sehr der Coach trotz der schlechten Ausgangslage noch um den Aufstieg kämpft.
München - Der Ärger war ihm auch am Morgen danach anzusehen. Immer wieder schüttelte Reiner Maurer den Kopf – dem Löwen-Trainer schmeckte es gar nicht, dass seine Team trotz starker Leistung gegen St. Pauli mit nur einem 1:1 leben musste. Denn um die Aufholjagd in Richtung Platz drei fortzusetzen, hätte es für 1860 nach den Siegen der ersten vier Mannschaften der Tabelle auch ein Erfolg sein müssen. „Wir wollen Außergewöhnliches leisten. Wir wollen jeden schlagen. Deswegen haben wir zwei Punkte verloren.”
Viele Trainer hätten das Unentschieden nach dem späten Ausgleich bejubelt – Maurer nicht. Er tritt dermaßen entschlossen, überzeugt und erfolgswillig auf, dass ihn Punkteteilungen nicht mehr zufrieden stellen. Darum verwunderte es auch kaum, dass der Allgäuer nach Vollands Ausgleichstor in den Schlusssekunden nicht einverstanden war, dass seine Spieler ausgiebig jubelten, bevor sie weiterspielten. Auch Sportchef Florian Hinterberger erklärte: „Da haben wir Zeit verschenkt. In solchen Momenten müssen wir noch gieriger werden.”
Maurer hat nach der Aufholjagd seiner Mannschaft Lunte gerochen – die Euphorie gefällt ihm. Das träumende Umfeld. Der Aufstiegswunsch. Sehnsucht Bundesliga. Die Ausgangslage (Platz 6, mit 7 Punkten Rückstand, Nachholspiel in Aue steht noch aus) ist schwierig. Der 52-Jährige schärft seinem Team ein, dass Ausrutscher nicht mehr erlaubt sind.
Die AZ zeigt, wie Maurer nun an der Fortsetzung des Höhenflugs feilt:
Spielweise: Nicht nur über die ungestüme Attacke von Kai Bülow
Rotation: Zuletzt spielten die Löwen fast immer mit der gleichen Elf. Jetzt will Maurer neue Reize setzen. „Es wird eine Rotation geben. Neue können sich zeigen”, sagt er und lobt Sebastian Maier
Rechenverbot: Maurer will sich vom ständigen Blick auf die Tabelle nicht ablenken lassen. „Ich schaue nur auf Platz fünf, weiteres Rechnen lohnt sich jetzt nicht.” Er weiß, dass vor allem die jungen Spieler bei zu viel Hoffnung schnell nervös werden. Maurer: „Wir müssen uns zwingen, immer nur aufs nächste Spiel zu achten. Am Ende sehen wir, was es gebracht hat.”