Giannikis will von Bielefeld-Endspiel nichts wissen: "Wir glauben an den Turnaround!"

Löwen-Trainer Giannikis will vor Sechzigs Duell bei Top-Klub Bielefeld nichts von einem Endspiel wissen: "Ich befasse mich nicht mit Negativ-Szenarien, die Energie stecke ich lieber in meine Mannschaft."
von  Matthias Eicher
"Ich habe das Gefühl, dass wir intern alle an einem Strang ziehen": 1860-Trainer Argirios Giannikis gibt sich trotz der prekären sportlichen Situation und Gerüchten um ein Endspiel in Bielefeld unbeeindruckt.
"Ich habe das Gefühl, dass wir intern alle an einem Strang ziehen": 1860-Trainer Argirios Giannikis gibt sich trotz der prekären sportlichen Situation und Gerüchten um ein Endspiel in Bielefeld unbeeindruckt. © IMAGO/kolbert-press

München - Endspiel auf der Alm ‒ ja oder nein? Fakt ist: Der TSV 1860 steckt in der Krise, Tabellenplatz 19 spricht eine klare Sprache. Fakt ist auch: Die Kritik an Cheftrainer Argirios Giannikis wuchs zuletzt streng monoton steigend. Von einem Ultimatum will der TSV-Trainer auf AZ-Anfrage allerdings nichts wissen.

TSV 1860 München: Trainer Giannikis: "Meine Kraft gilt komplett dem Prozess und der Entwicklung"

"Davon habe ich nichts gehört. Mir ist wichtig, was intern besprochen wird", meinte der Coach vor dem eminent wichtigen Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld am Samstag (16.30 Uhr) auf die Frage, ob die Löwen-Bosse ihm selbst ein solches Ultimatum auferlegt hätten und ob er Rückendeckung des Vereins spüre.

Giannikis bejahte und rezitierte seinen Vorgesetzten, also den Sechzig-Geschäftsführer: "Christian Werner hat gesagt, dass wir die Ruhe bewahren wollen. Ich habe das Gefühl, dass wir intern alle an einem Strang ziehen ‒ wir glauben an den Turnaround!" Kein Ultimatum also?

Als wäre die Trendwende inmitten der "Vor-Wiesn-Krisn" nicht schon schwer genug, muss Giannikis eine Trainerdiskussion über sich ergehen lassen. Der TSV-Trainer stellt klar: "Ich befasse mich nicht mit Negativ-Szenarien, die Energie stecke ich lieber in meine Mannschaft. Meine Kraft gilt komplett dem Prozess und der Entwicklung." Kritiker könnten nun böswillig erwidern: Welche Entwicklung? Zuletzt musste selbst Giannikis einen Rückschritt einräumen.

Giannikis gibt sich vor Bielefeld-Gastspiel kämpferisch

Zudem weisen die Kontrahenten Sechzig und Bielefeld krasse Gegensätze auf, was die Arminen nach dem schweren Duell mit Aufstiegsfavorit Dresden (2:3) gewiss nicht zum Lieblingsgegner macht:

Hier die Pleiten-Löwen als Vorletzter mit einem Sieg und vier Pleiten aus fünf Spielen, mit elf Gegentoren die Schießbude der Dritten Liga. Giannikis: "Wir haben noch viele Aufs und Abs in den Spielen. Die Konstanz ist noch nicht so da, wie wir es gerne hätten."

Dort die immer noch ungeschlagenen Arminen mit drei Siegen und zwei Remis auf Rang drei. Das Team von Trainer Mitch Kniat war zuletzt auswärts auch noch euphorisierter Sieger über den zuvor verlustpunktfreien Spitzenreiter Erzgebirge Aue (3:1). Giannikis erkannte im Gegensatz zu Sechzigs "Riesen-Umbruch", auf den er einmal mehr verweist: "Man sieht, dass bei Bielefeld Kontinuität da ist. Sie stehen zu Recht da oben."

Der gebürtige Nürnberger, der sachlich-ruhig wie eh und je wirkte, zeigt sich zumindest in seinen Botschaften kämpferisch. "Wir wissen um unsere Situation und stehen nicht in der Tabellenregion, wo wir hinwollen", gestand er zunächst ein, um im Hinblick auf Sechzigs letzten Auswärtssieg beim FC Ingolstadt (2:1) zu fordern:

"Wir brauchen wieder diese Energie wie in Ingolstadt." Gleichzeitig aber auch ein Eingeständnis dafür, dass diese bei der jüngsten Niederlage gegen Dresden nicht vorhanden gewesen ist?

TSV 1860: (Noch) spielt die Mannschaft nicht gegen Giannikis

"Gegen Dresden haben wir gegen einen guten Gegner wegen leichter Fehler verloren", so der 44-Jährige über zweieinhalb Patzer vor den Gegentreffern. Er beteuerte aber auch: "Im Training hat man Besserung gesehen. Wir haben den Anspruch, nach Bielefeld zu fahren und dort zu gewinnen." Schließlich sei selbst auf der Alm "was zu holen."

Eine forsche Ansage gemessen an der Tatsache, dass unter anderen Voraussetzungen wohl schon ein Punkt einen Erfolg darstellen könnte. Giannikis ergreift die Flucht nach vorne.

Mit dem wiedergenesenen Morris Schröter, dem starken Debütanten Soichiro Kozuki und Akteuren wie Max Reinthaler und Patrick Hobsch drängen erfahrene und namhafte Spieler in die Startelf, die gewiss auch wieder zeigen wollen, was sich sowohl beim FCI, als auch gegen Dynamo zeigte: Die Mannschaft hat sich (noch) nicht gegen den Trainer gestellt, Einsatz und Kampfgeist sind den Giesingern nicht abzusprechen.

Und dennoch, sei es auf der Alm, oder in der Englischen Woche danach gegen Hannover 96 II (Mittwoch, 19 Uhr) und beim BVB II (Samstag, 14 Uhr): Der Coach kann seinen Job nur mit Punkten sichern. Giannikis' Glaube stirbt zuletzt: "Wir sehen uns nach wie vor nicht weit weg, um gute Mannschaften zu schlagen."

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