Ghvinianidze vergisst seine Schuhe
OBERHAUSEN - Weil Verteidiger Mate Ghvinianidze seine Fußballschuhe in Oberhausen nicht dabei hat, fliegt er aus der Anfangsformation. Eine Geldstrafe wird folgen.
Ewald Lienen war vor dem Spiel in Oberhausen kurzzeitig noch heiter. Der Löwen-Trainer flachste mit RWO-Sportdirektor Hans-Günter Bruns, der zu gemeinsamen Spielerzeiten bei Borussia Mönchengladbach sein Zimmerkollege gewesen war. Es war nicht immer einfach damals zwischen den beiden.
„Der Ewald war immer etwas anders, als es im Fußball üblich war“, sagte Bruns lächelnd. Lienen: „Wenn der Bruns gequalmt hat, bin ich ausgerastet.“ Er war damals schon ein Disziplinfanatiker, das ist heute noch so. Und deswegen war es mit Lienens guter Laune in Oberhausen vorbei in jenem Moment, in dem die Rede auf Mate Ghvinianidze kam: Lienen hatte den Georgier kurzfristig aus der Anfangself geworfen – aus disziplinarischen Gründen.
Welche das waren, wollte Lienen zunächst nicht preisgeben. „Das ist eine interne Sache, die sich eben in der Kabine ergeben hat", sagte er im Interview bei „Sky“ knapp. Als Sky-Reporter Dirk Elbrächter nachhakte, fuhr ihn Lienen an: „Da müssen Sie bei uns einen Vertrag unterschreiben - dann sitzen Sie hautnah in der Kabine dabei und kriegen das mit!“ Elbrächter konstatierte: „Da scheint ja einer 'nen Hals zu haben.“ Gut beobachtet.
Was Lienen so ärgerte: Ghvinianidze (22) hatte seine wichtigste Berufsausrüstung in München vergessen: seine Fußballschuhe!
Sportdirektor Miki Stevic bestätigte einen entsprechenden Bericht von abendzeitung.de: „Es stimmt, Mate hat seine Schuhe vergessen. Das wird ein Nachspiel haben.“
Fürs Erste landete Ghvinianidze – mit geliehenen Schuhen – zur Strafe auf der Bank, Torben Hoffmann rückte für den Georgier in die Innenverteidigung. Ghvinianidze darf sich auf weitere Sanktionen einstellen. Stevic war böse. "Es ist unvorstellbar", sagte er zu den Reportern, "das ist, als wenn ein Journalisten ohne Stift und Block und in Badehose zur Arbeit kommt." Für Ghvinianidze werde es "eine saftige Geldstrafe geben".
Dieser Schuh-Eklat wäre bei anderen Profiklubs undenkbar gewesen. Beim FC Bayern etwa kümmert sich der Zeugwart darum, dass alle Treter bei Auswärtsspielen im Gepäck sind. Bei 1860 ist das anders. Hier sind die Profis selbst verantwortlich für ihre Schuhe und sollen sie vor Auswärtsspielen in die Schuhkiste legen, die Zeugwart Wolfgang Fendt hinterher im Bus verstaut. Ghvinianidzes Schuhe? Waren in Oberhausen nicht dabei. og., ill