Geschäftsführer Power erteilt Löwen-Fan "Franze Bonanza" Hausverbot
Erst die Presse, nun die eigenen Fans: 1860-Mitglied und Dauerkartenbesitzer Ivo H., bei vielen Sechzgern als "Franze Bonanza" bekannt, wurde von Löwen-Geschäftsführer Anthony Power des Vereinsgeländes verwiesen. Der langjährige Anhänger sei dort nicht mehr erwünscht.
München - Donnerstagmittag, Trainingsgelände des TSV 1860. Tatort? Ein sonniges Plätzchen vor dem Löwen-Stüberl. Opfer? Ivo H., alias "Franze Bonanza", seit 1982 Löwen-Fan und in den Sozialen Medien durch seine kritische Auseinandersetzung mit sämtlichen Themen, die seinen Herzensverein betreffen, auch Meinungsmacher bei den Seinen.
Während die Sechzger und Cheftrainer Vitor Pereira derzeit an der Taktik für das anstehende Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (Freitag, 18.30 Uhr) feilen und sich dabei unter Ausschluss der Öffentlichkeit einsperren, ließ Geschäftsführer Anthony Power jüngst drei Münchner Tageszeitungen den Dauerakkreditierungen für die Heimspiele des TSV 1860 entziehen - mit dem Hinweis, dass man Tagesakkreditierungen erwirken könne, jedoch ohne die Zusicherung, dass diese auch sicher gewährt werde.
Unbegründetes Hausverbot für Dauerkartenbesitzer "Franze Bonanza"
Jetzt macht Power nicht einmal mehr Halt vor den eigenen Fans: Kurz nach Mittag, als H. in ein Gespräch vertieft war, schritt ein Mitarbeiter des 50-jährigen Statthalters von Investor Hasan Ismaik heran - und setzte den Fan vor die Tür! "Es hieß nur, ich darf Gelände und Löwenstüberl nicht mehr betreten, weil der Herr Geschäftsführer das nicht wünscht", schreibt H. auf Facebook und urteilt: "Das Despotentum bei 1860 wird immer schlimmer!" Auf AZ-Nachfrage wollte 1860 keine Stellungnahme zum ausgesprochenen Hausverbot oder einer möglichen Begründung abgeben.
H. wiederum schildert im Gespräch mit der AZ, dass er jahrzehntelang zu den Spielen seiner Sechzger gehe, "zu den Heimspielen eigentlich immer, hin und wieder mache ich auch die Auswärtsfahrten mit. 2015 im Abstiegskampf, hat mich Ex-Trainer Torsten Fröhling gebeten, für ihn ein Grillen mit den Fans und der Mannschaft zu organisieren - und jetzt fliege ich ohne Begründung raus", schilderte der 47-Jährige ob seiner Vereinstreue und seinem großen Engagement für Sechzig fassungslos.
Beleidigungen gegen Ismaik?
Und sucht nach Erklärungen. Dass er das Wirken Ismaiks kritisch sieht und einen noch größeren Einflussnahme des Jordaniers ablehnt, daraus macht er keinen Hehl. Er habe aber nie, wie ihm durch Dritte zu Ohren kam, Ismaiks Bruder Yahya mit den Worten "Fuck You" oder "arabische Sau" beleidigt: "Solche Dinge habe ich nie gesagt. Das ist auch gar nicht mein Stil." Wer besagte Gerüchte in die Welt setze, würde H. selbst gerne wissen.
Offenbar, so H., brauche es auch gar keine Beleidigungen, um auf Powers "Abschussliste" zu geraten, denn: "Allein andere Meinungen werden von diesem Mann nicht akzepiert."