Gegen Saarbrücken: "Gemeinsam stärker in die Zukunft!" — Können die Löwen den Bayern-Besieger besiegen?

München — Den Löwen trug Maurizio Jacobacci wie immer auf der Brust, als er am Freitagvormittag ins Pressestüberl der Löwen marschierte. Diesmal steckte der Trainer des TSV 1860 allerdings in einem weißen-T-Shirt. "Gemeinsam stärker in die Zukunft!", stand auf dem Löwen-Leiberl geschrieben, darunter prangten die Unterschriften der Spieler. Die Sechzger, sie hatten etwas vor mit dieser T-Shirt-Aktion.
Außergewöhnliches Löwen-T-Shirt soll versteigert werden
"Wie Sie sehen, habe ich heute ein schönes T-Shirt an. Es ist wichtig, dass ich etwas dazu sage: Der Trainerstab der Löwen und die Mannschaft wissen, dass sie in der Pflicht stehen, alles dafür zu tun, so erfolgreich wie nur möglich zu sein", sagte Jacobacci — nebst seinem Dank an die Löwenfamilie für ihre Unterstützung — über das Oberteil, das zugunsten eines Treffens zwischen Mannschaft und Fans in der Winterpause versteigert werden soll. Der 60-Jährige weiter über künftig erfolgreiche(re): "Das haben wir in dieser Trainingswoche getan und das werden wir auch in Saarbrücken tun!" (Samstag, 14 Uhr live im BR, bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker).
Ein T-Shirt, der 1. FC Saarbrücken als sensationeller Bayern-Besieger im DFB-Pokal vor zwei Wochen und die Löwen, die den FCS nun in der Liga schlagen wollen — wie passt das zusammen? Fragen wir doch mal nach beim FC St. Pauli. Die Kiez-Kicker hatten im Februar 2002 den großen FCB als Schlusslicht der Bundesliga mit 2:1 geschlagen, nachdem der Rekordmeister zuvor gegen die Boca Juniors den Weltpokal geholt hatte (1:0). Uli Hoeneß polterte legendär im Mannschaftsbus, was dem ein oder anderen Löwenfan ein schelmisches Grinsen ins Gesicht gezaubert hat oder beim Gedanken daran eventuell immer noch zaubert: "Wir haben einen Dreck gespielt. Alle dachten, das geht hier Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Während ich eine schlaflose Nacht habe, kloppt ihr 30 Minuten nach dem Abpfiff schon wieder Karten und esst Scampis."
Nun gut, der Weltpokal ist nicht die zweite Runde des DFB-Pokals, aber die damalige Aktion der Paulianer war grandios: „Weltpokalsieger-Besieger“, prangte auf der Brust der stolzen Hamburger, die Aktion des Kult-Vereins mündete in einem Marketing-Erfolg: Die Paulianer hatten das Kunststück fertig gebracht, das T-Shirt in zehn Jahren über 100.000 Mal zu verkaufen.
Kapitän Jesper Verlaat mit AZ-"Bayern-Besieger-Sieger"-Shirt
Also, Löwen: Wie schaut's mit eurer Motivation aus, den letzten Bayern-Schreck zu schlagen? Die AZ hat Kapitän Jesper Verlaat vorsorglich schon einmal mit einem entsprechenden Shirt versorgt und zum "Bayern-Besieger-Besieger" gemacht.
"Wir gehen nicht dorthin, um gegen Saarbrücken zu spielen, weil wir besser sein wollen als Bayern München", meinte Jacobacci auf AZ-Nachfrage über ein Portiönchen Extramotivation. Wäre auch ein Ding der Unmöglichkeit, doch ein Sieg gegen Tabellennachbar Saarbrücken gewiss auch deshalb für die Spieler eine schöne Sache.
Es gäbe da noch eine länger währende Statistik, die dringend einmal aufgebessert werden müsste: 1860 hat doch tatsächlich seit der Relegation 2017/18 gegen die Saarländer (3:2, 2:2) nicht mehr gewonnen (vier Pleiten, zwei Remis). Jacobacci dazu: „Ich habe erst einmal gespielt gegen Saarbrücken, leider nicht mit der optimalen Aufstellung.“ Ende April 2023 war das (0:2). Zuvor hatte 1860 ein Schnaps-Löwen-Trio (Namen der AZ bekannt) suspendiert. Aber das ist eine andere Geschichte. . .
Jacobacci wolle das neuerliche Duell daher unbedingt "positiv gestalten". Übrigens: 1860 mischte in der damaligen Bundesliga-Saison ebenfalls mit und verlor zwar die Derbys (1:5, 1:2), siegte aber gegen den späteren Absteiger Pauli im März 2002 mit 4:2. 1860 war damals also Weltpokalsieger-Besieger-Besieger. . .