Gegen Ingolstadt: Das Derby-Versprechen

München - "Der Wolfi wollte das Trikot gleich wegschmeißen, aber ich hab‘s meinem Vater geschenkt. Es ist ja doch ein Unikat“, sagt Julian Weigl schmunzelnd über sein Leiberl beim letzten Auswärts-Auftritt der Löwen beim FC Ingolstadt. Kurios: 1860-Zeugwart Wolfgang Fendt hatte es bei Weigls Zweitliga-Debüt fälschlicherweise mit „Weigel“ beflockt. Ein E zuviel! Das E wie Ergebnis (0:2) fiel weniger lustig aus für die Löwen.
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Jetzt steht für den TSV 1860 das nächste Duell in Ingolstadt an (20.15 Uhr, Sky, Sport1). Die Schanzer stehen dort, wo sich die Löwen vor der Saison wähnten, nämlich ganz oben. „Das werden ganz andere Voraussetzungen als gegen Pauli. Das sieht man schon an der Tabellenkonstellation. Die stehen zu Recht da oben, auch wenn sie bisher in der Rückrunde noch nicht überzeugen konnten“, sagte Löwen-Trainer Torsten Fröhling. Nach dem 2:1-Zittersieg des Tabellen-15. gegen St. Pauli muss beim Spitzenreiter trotz dessen Stotter-Start (nur vier Punkte in drei Spielen) eine andere Leistung her als gegen die Kiez-Kicker. Denn: „Keine Mannschaft der Welt schenkt dir was. Gut, Pauli hat uns was geschenkt, aber wir werden versuchen, künftig fußballerisch besser aufzutreten. Und in Ingolstadt damit anfangen“, sagte der Cheftrainer – das Fröhling-Versprechen. Woher die Zuversicht? „In der Trainingswoche haben wir gemerkt, dass Selbstvertrauen und Lockerheit zurück sind. Der Glaube ist wieder da. Wir dürfen aber nicht nur reden, es müssen Taten folgen.“
Was könnte sich für Versprechen des Trainers besser eignen als ein oberbayerisches Derby? Löwen-Eigengewächs Maximilian Wittek: „Es ist mehr ein Derby als Nürnberg oder Fürth, weil Ingolstadt in Oberbayern liegt.“ Klar, dass es sich mit dem derzeit unerreichbaren Stadtderby gegen den FC Bayern nicht vergleichen lässt: „Das ist natürlich noch mal was anderes.“
Immerhin: Der Audi-Sportpark im rund 80 Kilometer entfernten Ingolstadt ist mit 15 000 Zuschauern ausverkauft. Über 3000 Löwen-Fans werden versuchen, für Heimspiel-Atmosphäre zu sorgen. „Das ist ein Push für uns, um ein gutes Gefühl zu haben und Punkte zu holen“, verspricht Innenverteidiger Gary Kagelmacher. Als einige Löwen-Fans vor gut einem Jahr mit Bengalos und Rauchbomben sowie Feuerzeugen um sich warfen, so sogar für eine Spielunterbrechung sorgten und ihren Verein 40 000 Euro kosteten, war der Abwehrspieler noch nicht bei Sechzig.
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Jetzt wird Kagelmacher wohl erneut rechts verteidigen. Beim Abschlusstraining deuteten sich zudem zwei Umstellungen an: Kapitän Chris Schindler und Joker-Torschütze Marius Wolf rein, Anthony Annan und Krizstian Simon raus, Kai Bülow rückt vor auf die Sechs. Zum zweiten Mal erst musste Fröhling seinen 18-köpfigen Profi-Kader benennen – und Spieler streichen: Ilie Sanchez (schon gegen Pauli nicht dabei), Neuzugang Simon (gegen Pauli schwach) und Daylon Claasen bleiben zuhause. Ansonsten fehlen Edu Bedia (Rückstand) und Rodri (Leistenzerrung) sowie Moritz Volz (Muskelfaserriss), der quasi als zusätzlicher Co-Trainer trotzdem an Bord sein wird.
Zwei weitere Löwen gaben indes ein Versprechen bis 2017: Torwart Vitus Eicher und Offensivmann Korbinian Vollmann verlängerten gestern ihre Verträge vorzeitig – vielleicht ein zusätzlicher Schub, um auch Fröhlings Versprechen in Ingolstadt wahr werden zu lassen.