Gegen den Trend: Der TSV 1860 und Giannikis wollen das Team der Stunde ausbremsen

München - Ist diese Geschichte vorgezeichnet? Muss sich Sechzig, nach diesen so erfolgreichen und teils furiosen Wochen mit acht Spielen in Serie ohne Pleite, nach zuletzt zwei Pleiten gegen zwei Top-Teams der Dritten Liga seinem Schicksal beugen? "Preußen Münster ist eine starke Mannschaft. 2024 sind sie in der Dritten Liga Tabellenführer, der noch ungeschlagen ist", sagte Argirios Giannikis, Trainer des TSV 1860, voller Anerkennung über den nächsten Drittliga-Konkurrenten seiner Mannschaft am Samstag (14 Uhr, live auf MagentaSport und im AZ-Liveticker).
Argirios Giannikis über Spitzenduell gegen Preußen Münster: "Haben gezeigt, dass wir siegfähig sind"
Abzulesen ist dies in der Rückrundentabelle, die Münster souverän mit 24 Punkten aus zehn Spielen anführt: Mit sieben Siegen und drei Remis sogar noch ohne eine einzige Pleite. Insgesamt steht der Aufsteiger mit 49 Zählern auf Rang vier, in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Da wäre es doch langsam an der Zeit, um den Münsteranern endlich die erste Pleite des Jahres beizubringen.
Oder doch eher in Ehrfurcht erstarren? Mit dem 0:1 gegen Ulm und dem 1:2 bei Dynamo Dresden hat 1860 trotz solider Leistungen zuletzt eine Mini-Serie in die falsche Richtung angehäuft. Sind der unguten Dinge nun drei, schließt sich an Sechzigs Serie ein (ergebnistechnischer) Anti-Lauf an? "Wir haben zwei Mal gegen eine Topmannschaft gezeigt, dass wir siegfähig sind", meinte Giannikis über die Auftritte gegen den SSV Ulm und Dynamo Dresden.
Schwierige Mission für den TSV 1860: Preußen Münster hat das gefährlichste Sturm-Duo der Liga
Doch was bringt diese Erkenntnis? "Wir sehen uns selbst dennoch mit breiter Brust, denn solche Auftritte wie gegen Ulm und Dresden machen mit dem Wissen der acht Spiele davor Mut. Das gibt Selbstvertrauen", zeigte sich Giannikis überzeugt davon, dass es Sechzig gerade zuhause im ausverkauften Grünwalder Stadion richten kann: "Wir können Preußen Münster bezwingen!" Sechzigs Mission, sowohl mit Blick auf das eigene Wirken, als auch den Siegeszug des Gegners: gegen den Trend.
Dumm nur für die Blauen, dass im Vorfeld des Duells ziemliche Kontraste aufeinanderprallen: Münster stellt mit Joel Grodowski und Malik Batmaz das gefährlichste Sturm-Duo der ganzen Liga (jeweils 14 Tore). Giannikis sagte lobend, ohne näher auf die beiden Tormaschinen einzugehen: "Sie haben zwei Stürmer, die sehr gut treffen." Treffend formuliert. Doch wie soll sich diese Doppelspitze aufhalten lassen?
Abwehrduo um Jesper Verlaat und Max Reinthaler fällt aus
Die eigentlich defensivstarken Sechzger haben dagegen mit Personalsorgen zu kämpfen: Kapitän Jesper Verlaat und nach wie vor auch Neulöwe Max Reinthaler fallen aus. Damit fehlen zwei wichtige, weil enorm große und kopfballstarke Spieler. Giannikis verweist aber darauf, dass Sechzig durchaus noch weitere, starke Innenverteidiger zur Verfügung habe: "Michael Glück ist ein fester Bestandteil unserer Abwehr, Leroy Kwadwo kann das auch spielen", sagte der Löwen-Trainer über ein Duo, das eigentlich innen zuhause ist, beim TSV aber zuletzt auch öfter als Außenverteidiger aufgelaufen ist.
Möglich ist freilich beides: Glück und Kwadwo ist es durchaus zuzutrauen, die Herren Grodowski und Batmaz in Schach zu halten, schließlich punkten sie im Gegensatz zu den baumlangen Verlaat und Reinthaler mit einem Plus an Geschwindigkeit. Man darf aber gespannt sein, inwieweit SCP-Trainer Sascha Hildmann gegen die Giesinger auch auf lange Bälle setzt.

Argirios Giannikis über Sechzig-Gegner Preußen Münster: "Müssen wachsam sein"
Und was ist nun, sollte 1860 gegen das dritte Top-Team in Serie verlieren und sich dem scheinbar vorgezeichneten Schicksal ergeben? Giannikis betont zwar gebetsmühlenartig, dass 1860 zuerst den Klassenerhalt sichern müsse, bevor man sich neue Ziele wie etwa einen Angriff auf Rang vier und die Qualifikation für den DFB-Pokal setzen könne. Durch einen Sieg gegen Münster wären es sieben Punkte. "Ich wiederhole mich gerne, auch wenn es vielleicht langweilig ist: Der Klassenerhalt ist Voraussetzung für mehr."
Immerhin erklärte der gebürtige Nürnberger, dass er einen großen Glauben an seine Elf habe: "Wir müssen wachsam sein. Aber wenn wir solche Leistungen auf den Rasen bringen, werden wir öfter gewinnen als verlieren."