„Ganz Idiot!“ Beda beleidigt 1860-Meisterspieler Heiß
Der französische Defensivspieler reagiert gereizt auf die deftige Kritik des Löwen-Idols. Sogar Trainer Kurz findet, dass es dem früheren Star nicht zusteht, die Profis von heute zu kritisieren.
MÜNCHEN Als Mathieu Beda am Montag in den 1860-Trainingstrakt kam, um seine lädierte Schulter behandeln zu lassen, hatte er vom ganzen Ärger noch immer nichts mitbekommen. Ausgerechnet Fredi Heiß, als früherer Meisterspieler und Aufsichtsrat der Löwen ein fundierter Fußballfachmann, hatte Beda hart kritisiert: „Der zerreißt nix!“ So wie der spielt, spiele ich sechs Stunden lang.“ Heiß hatte sich beim 0:1 der Löwen gegen Oberhausen furchtbar geärgert; Beda hatte das Gegentor mitverschuldet und sich deshalb den Zorn des Meisterlöwen zugezogen.
Als die AZ gestern Beda vor der Kabine darüber informierte, rümpfte der Franzose die Nase. „Welcher Heiß?“, fragte er. „Den kenn’ ich nicht. Wer soll das sein?“
Freilich sollte er den schon kennen. Nicht nur weil Heiß einer der erfolgreichsten Spieler der Klubhistorie ist. Sondern auch, weil Heiß – anders als andere Meisterspieler – durchaus noch sehr präsent ist bei 1860, ob im Stadion oder auf dem Klubgelände.
Immerhin, bis zum Mittag hatte Beda sich gestern offenbar schlau gemacht über Heiß. „Ich habe viel Respekt vor Tradition, auch vor den Meisterlöwen", sagte der Ex-Lauterer, „aber das war kein schlaues Interview.“ Und dann sprach er in seinem französisch eingefärbten Deutsch ins Aufnahmegerät des AZ-Reporters: „Für mich ist das ganz Idiot!“
Ob Beda damit nun „Idiot“ oder „idiotisch“ sagen wollte – im Französischen kann das Wort beides bedeuten – sei mal dahingestellt. Sicher ist, dass es ein Affront gegen Heiß war. Die Aufnahme, die der AZ vorliegt, ist unzweideutig. Und den Löwen offenbar reichlich unangenehm.
Nachdem der Vorgang bei abendzeitung.de veröffentlicht war, meldete sich am Dienstagabend 1860-Sprecher Jörg Krause. Im Bemühen, Gift aus der Angelegenheit zu nehmen, sagte Krause zur AZ: „Mir hat der Spieler glaubhaft versichert, dass es nicht in seiner Absicht lag, Fredi Heiß zu beleidigen.“
Ob die Sache damit erledigt ist? Schließlich hatte sich am Nachmittag ja sogar Cheftrainer Marco Kurz eingeschaltet. Der Coach sagte: „Ich glaube, das gibt es nur bei 1860, dass Leute Dinge kommentieren, denen es nicht zusteht, Spieler in der Öffentlichkeit so hart zu kritisieren. Für solche Aussagen habe ich kein Verständnis. Wenn Heiß Kritik üben will, dann soll er sich den Jungen beim Training schnappen.“ Und: „Mathieu ist ein sehr erfahrener Spieler, und ich bin froh, dass er ein Spieler von 1860 ist.“
Ob Beda am Freitag gegen Augsburg (18 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) für 1860 spielt, ist fraglich. Der lädierten Schulter wegen. Er glaubt, dass er sich schon gegen Oberhausen früher hätte auswechseln lassen sollen als erst in der 52. Minute. Beda: „Das nächste Mal ist es besser zu pausieren, wenn es nicht geht. Dann kommt auch keine Kritik von so Leuten wie Heiß.“
Reinhard Franke, og. ill