Fußballabteilungsleiter Reisinger zurückgetreten

München - Robert Reisinger hat seinen Finger in den letzten Jahren in viele Wunden gelegt beim TSV 1860. Der Fußballabteilungsleiter ist ein direkter, gerne auch unbequemer Mensch, der immer offen seine Meinung gesagt hat. In den meisten Fällen war er uneins mit den übrigen 1860-Funktionären. Nun ist er nach viereinhalb Jahren zurückgetreten.
"Ich bin künftig nur noch als Fan dabei", sagte er den "Münchner Wochenanzeigern": Mir ist es auf Sicht schlicht nicht mehr möglich, die in der Vergangenheit aufgewendete Zeit weiter aufzubringen", sagte er. Manchmal müsse das Ehrenamt zurückstehen. Dass sein Rücktritt mit der Wahl von Gerhard Mayrhofer zum 1860-Präsidenten zusammenhänge, betritt Reisinger vehement.
Problematisch allerdings findet Reisinger, dass ihm neuerdings eine Nähe zu Investoren-Cousin Noor Basha nachgesagt wurde. "Mir wurde vom ersten Tag meiner Amtszeit an eine Nähe zu allem Möglichen unterstellt. Für die Presse und Teile der ARGE war ich beispielsweise immer der PRO1860-Mann. Dabei war ich weder vor noch nach meiner Wahl jemals Mitglied bei PRO1860. Das interessiert aber Leute nicht, die unbedingt Schubladen brauchen, um sich die Welt zu erklären. Dieser seltsame Zwang zur Fraktionierung und zum Schwarz-Weiß-Denken fällt mir auf die Nerven. Vielleicht liegt darin auch ein Teil der Probleme begründet, mit denen mein Verein in den letzten zehn Jahren zu kämpfen hatte. Dass es zu selten um Inhalte ging und zu oft darum, wer welcher vermeintlichen Seite angehört", sagte er.
Reisingers Rücktritt wird sicher auch bei der Verwaltungsratssitzung, die am Rande des Heimspiels gegen Frankfurt am Sonntag abgehalten wird, ein Thema sein. Die Verwaltungsräte wollen sich bei der Sitzung einen neuen Vorsitzenden wählen, da vor der Mitgliederversammlung ja Otto Steiner seinen Chef-Posten geräumt, aber weiter im Rat geblieben war. Als Favorit für Steiners Nachfolge gilt Ex-Staatsminister Siegfried Schneider.