Funkel wird 60: "Jetzt bist du ein richtiger Sechzger!"

Die Löwen überraschen ihren Trainer Friedhelm Funkel mit einer großen Sause zu seinem 60. Geburtstag. „So etwas habe ich noch nie erlebt“
von  Maximlian Wessing
Prost! 1860-Trainer Friedhelm Funkel wurde im Löwen-Stüberl von einer Blaskapelle überrascht, die ihm zum 60. Geburtstag ein Ständchen spielten.
Prost! 1860-Trainer Friedhelm Funkel wurde im Löwen-Stüberl von einer Blaskapelle überrascht, die ihm zum 60. Geburtstag ein Ständchen spielten. © sampics

München - Der Dienstag beginnt für Friedhelm Funkel um 7.25 Uhr. Er greift zum Handy und ruft seine Mutter in Neuss an. Um ihr zu gratulieren – und sich gratulieren zu lassen. Mutter Liselotte wird 83, Friedhelm 60.

 Der 10. Dezember – im Hause Funkel ein Festtag. Kurz darauf klingelt das Handy des Löwen-Trainers. Bruder Wolfgang, ehemaliger Bundesliga-Abwehrspieler, ist dran. Auch er gratuliert. Es folgen etliche Anrufe, Funkel kann sie nicht alle annehmen. Er muss zur Grünwalder. Zwei Trainingseinheiten hat er angesetzt. Hier ahnt der Coach noch nicht, was ihn erwartet.

Um 8.10 Uhr ist noch alles ruhig. Funkel ist der erste am Gelände. Er greift sich die AZ, in der ihm acht Weggefährten von Jürgen Klopp bis Oliver Bierhoff auf einer Sonderseite gratulieren. Funkel ist baff. „Toll“, sagt er, „so viele Freunde, die an mich denken.“ Um 8.40 Uhr trudeln erste Spieler ein. Eine Laufeinheit steht auf dem Programm. Als Funkel zurückkommt, wird ihm ein Sponsorentermin um 11.45 Uhr angekündigt. Bleibt dem Mann an seinem Ehrentag denn nichts erspart? „Als ich dann aber um 11.30 Uhr ganz alleine im Gebäude war, wusste ich, dass da was nicht stimmt.“

Was folgt, ist die große Funkel-Sause! Der Jubilar wird ins Löwen-Stüberl beordert, in der eine Blaskapelle aus Waging am See auf ihn wartet. Sie empfangen ihn mit einem Geburtstagslied, Funkel strahlt, das Präsidium um Gerhard Mayrhofer gratuliert. Genau wie Sportchef Florian Hinterberger und Investoren-Cousin Noor Basha. „Damit hätte ich nie gerechnet“, sagt Funkel. „Ich finde das ganz toll.“ Spricht er und bekommt ein Glas Helles von Mayrhofer in die Hand gedrückt. „Na, gut“, meint Funkel, „eigentlich trinke ich vor dem Training ja grundsätzlich nichts, aber heute mache ich mal eine Ausnahme.“ Mayrhofer ruft: „Willkommen in Bayern! Jetzt bist du ein echter Sechzger!“ Auch die gesamte Mannschaft versammelt sich im Stüberl, für sie gibt es Schinkennudeln mit Salat – und Saftschorle. Am Nachmittag steht noch eine Einheit auf dem Programm.

Lesen Sie hier: Friedhelm Funkel: Bilder seiner Karriere

Die Löwen sind nach vier Siegen in Serie (siehe unten) wieder ganz nah dran an den Aufstiegsplätzen. Funkel hält eine kurze Rede. „Das ist nicht selbstverständlich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Auf noch hoffentlich viele schöne und gemeinsame Jahre!“ Ehe es nach draußen geht, wo Funkel mit sechs ohrenbetäubenden Böller-Schüssen aus einer Kanone empfangen wird. Ein Schuss pro Jahrzehnt. Der gebürtige Rheinländer ist gerührt. „Man merkt, wie der Verein gerade zusammenwächst“, sagt er.

Wenig später kommt auch noch Andreas Rettig, DFL-Geschäftsführer, um seinen Freund Funkel, mit dem er in Köln zusammengearbeitet hat, seine Glückwünsche auszusprechen. Rettig bietet Funkel ein Bier an, doch der Löwen-Trainer verzichtet. „Ich habe ja gleich noch Training und hatte auch schon eins.“ Den Tag beschließt Funkel nach der zweiten Einheit sehr zeitig. „Ich gehe ganz früh ins Bett“, sagt er – und fügt scherzhaft hinzu: „Man muss sich ja auch immer richtig einschätzen können. Und mit 60 braucht man mehr Regeneration.“ Erst recht bei Sechzig.

 

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