Funkel - der 1860-Ruhestifter mit Rock’n’Roll

Friedhelm Funkel ist  am Dienstag 100 Tage Löwen-Trainer. Eine Bilanz über einen Virus zu Beginn, den es zu überwinden galt, bis hin zu Pauken und Trompeten.
Markus Merz |
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Friedhelm Funkel bei der Weihnachtsfeier der Löwen mit seiner Freundin Anja.
sampics Friedhelm Funkel bei der Weihnachtsfeier der Löwen mit seiner Freundin Anja.

München -  Los ging’s mit Rock n’Roll. Es folgte ein Premium-Auftritt, ehe sich der der ganz große Löwenblues breitmachte. Mittlerweile ist beim TSV 1860 wieder Gute-Laune-Geschunkel unterstützt von Blasmusik und Böllerschüssen eingekehrt.

Es liegen turbulente Tage hinter Friedhelm Funkel. Seit dem 8. September ist der 60-Jährige Trainer beim TSV 1860. Am Dienstag sind 100 Tage seiner Amtszeit vorbei. Zeit für eine erste Bilanz.
Euphorisch hatte Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer an jenem September-Sonntag im Rilano-Hotel in Schwabing verkündet: „Funkel hat den Rock n’ Roll für den Aufstieg.“ Als Nachfolger für Alex Schmidt verpflichtet, sollte Funkel die Löwen in die Erfolgsspur bringen und den vor der Saison prognostizierten Traum vom Aufstieg realisieren. Nur fünf Tage später war klar: Ganz so einfach wird das nicht. Nach dem 0:0 zum Funkel-Einstand in Aalen musste auch Gerhard Mayrhofer feststellen: „Der Schmidt-Virus sitzt tiefer als gedacht.“

Und doch: Schon zehn Tage später schien alles wie weggeblasen, die Löwen schwammen plötzlich auf einer nicht für möglich gehaltenen Euphoriewelle. Erst das lockere 3:1 in der Liga gegen Aue, dann der außergewöhnliche Pokalauftritt gegen Borussia Dortmund vor 71.000, bei dem trotz der 0:2-Niederlage nach Verlängerung alles funkelte.

Die Glückseligkeit sollte genau fünf Tage dauern. Und in einem katastrophalem Auftritt beim 1. FC Kaiserslautern (0:3) münden. Es war des Löwenblues erster Akt. Vier weitere sieglose Spiele später mit der 1:3-Pleite gegen Dynamo Dresden als negativem Höhepunkt steckten die Löwen mitten im Abstiegskampf. Funkel sah sich erster Kritik ausgesetzt und gab später offen zu: „Nach diesem Spiel habe auch ich schlecht geschlafen. Das passiert mir normalerweise nie.“ Er kam zu dem Schluss: „Ich muss was ändern.“

Gesagt. Getan. Friedhelm Funkel opferte einen Offensivspieler, stellte Kai Bülow als zusätzliche Absicherung vor die Viererkette, bot zudem Christopher Schindler und Moritz Volz in der Startelf auf – und hatte Erfolg. Zwischen dem 9. November und dem 7. Dezember schwangen sich die Löwen zu wahren Punktefressern auf, gewannen viermal in Folge und schoben sich fast unbemerkt vom Abstiegs- rein in den Aufstiegskampf. Die Patzer der Konkurrenz kamen dem TSV 1860 zu Gute. Funkel war plötzlich der starke Mann im Verein.

In Zeiten des Misserfolgs hatte er seine ganze Souveränität und Ruhe ausgespielt. Im Geschachere um eine mögliche Thomas-Häßler-Verpflichtung behielt der 60-Jährige die Oberhand. Spätestens mit dem 10. November hatten Funkel und die Löwen dann endgültig zusammengefunden.

Ihm zu Ehren knallten an seinem 60. Geburtstag sechs ohrenbetäubende Böllerschüsse, eine Blaskapelle spielte ein Ständchen. Und Präsidium und Mannschaft gratulierten artig bei der großen Sause rund um das Löwen-Stüberl.

Sehen Sie auch: Das Video von Friedhelm Funkels Geburtstags-Interview

Gerhard Mayrhofer, der Funkel am 8. September mit Rock n’ Roll ins Amt befördert hatte, sah sich bestätigt. „Jetzt bist du ein richtiger Sechzger“, rief er dem Ruhestifter zu.
Wer die Löwen kennt, der weiß auch: Mit der neuen Glückseligkeit kann es schnell vorbei sein. Die ersten 100 Tage mit Friedhelm Funkel haben aber gezeigt, dass dieses Mal alles ganz anders kommen könnte. Kurz vor Weihnachten herrscht jedenfalls besinnliche Stille. Friedhelm Funkel sei Dank.

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