"Fundamental unterschiedliche Meinungen"

Kaum im Trainingslager angekommen, attackiert der Geschäftsführer bereits den Umgang des Präsidenten mit Investor Ismaik: „Wir treten ihm seit einem halben Jahr gegen das Schienbein”.
Belek - Um 22.15 Uhr setzte am Dienstagabend die Maschine in der Türkei auf, in der Robert Schäfer saß. Als der Geschäftsführer der Löwen etwas später im Mannschaftshotel ankam, der Zufall wollte es so, war Präsident Dieter Schneider gerade auf dem Weg nach oben in sein Zimmer. „Es war eine normale Begrüßung und Verabschiedung”, sagte Schäfer. Mehr wurde auch nicht daraus. Denn an besagtem Abend unterhielten sich die beiden Löwen-Bosse nicht mehr miteinander, und am Mittwoch in der Früh reiste Schneider ab, flog zurück nach Hause.
Dabei hätten sie genug zu besprechen gehabt. Zwar hatte Präsident Schneider zuletzt gesagt: „Das Diskussionspotenzial hat sich nun erledigt.” Doch dies entspricht in Bezug auf den Geschäftsführer wohl eher Wunschdenken. Denn, kaum angekommen in Belek, übte Robert Schäfer wieder einmal Kritik am Präsidenten des TSV 1860 – und dass, obwohl sich Schneider letzte Woche mit Investor Hasan Ismaik geeinigt hatte.
Der Geschäftsführer sprach im Trainingslager über:
Präsident Dieter Schneider: „Ich habe großen Respekt vor der Leistung, die er bislang gebracht hat. Doch wir haben fundamental unterschiedliche Meinungen in manchen sachlichen Punkten. Meiner Meinung nach hätten wir zum Investor von Anfang an ein Vertrauensverhältnis aufbauen müssen, und nicht sagen dürfen: Wir müssen ihm gegenüber unsere Rechte verteidigen.”
Das Verhältnis zum Investor: „Wir haben es leider während des letzten halben Jahres nicht geschafft, eine Partnerschaft und Vertrauen mit der Investorenseite aufzubauen. All das ist in die negative Richtung gegangen. Er hat bislang viel für uns gemacht und uns geholfen, und was haben wir ihm bislang zurückgegeben? Wir treten ihm seit einem halben Jahr gegen das Schienbein! Diese ganzen Themen zwischen Verein und Investor haben Zeit und Kraft gekostet, die wir dann nicht mehr in die Gespräche mit den Spielern stecken konnten. Wir müssen anfangen, das Ding zu leben. Das ist eine historische Chance. Bislang haben wir es schlecht gemacht. Ob Ismaik schon einmal kurz davor war, hinzuschmeißen? Ich glaube ja.”
Die Verträge von Trainer Maurer und Sportchef Hinterberger: „Sowohl Reiner Maurer als auch Florian Hinterberger haben in der schwierigen Zeit einen super Job gemacht. Auch die Ideen, die sie jetzt einbringen, sind gut. Wir wollen die Ansichten des Trainers und des Vereins übereinbringen, sind in der Hinsicht aber sehr gleich. Ich bin mit ihnen zufrieden. Das letzte Mal haben wir uns erst im März entschieden, ob wir verlängern wollen. So spät werden wir es diesmal nicht machen. Wir werden jetzt erst einmal den Kader verstärken, dann kümmern wir uns darum.”
Testspieler Guillermo Vallori: „Mir wurde gesagt, dass er sehr engagiert sei und sich wirklich empfehlen wolle. Eine Vertragsunterschrift wird es in Belek jedoch nicht geben, da wir noch einige andere Kandidaten im Blick haben, die auch in Frage kommen. Spieler müssen die Qualität haben, uns sofort zu verstärken. "
Die weitere Zukunft: „Sportlich sehe ich keinen Anlass für einen Umbruch. Es werden im Sommer nicht zehn Spieler gehen und dafür zwölf kommen. Die Mannschaft ist ausgewogen und in Balance, deshalb werden wir keine verrückten Sachen machen. Geschäftlich gesehen kann etwa die Abgabe der Fanartikel GmbH eine große Chance sein. Doch der Verein kann – wenn es hart auf hart kommt – immer noch seine Entscheidung durchsetzen. Somit kann ich schon sagen: Fans, macht euch keine Sorgen! Der Löwe wird nicht durch ein Kamel ausgetauscht.”