Für Nicu gilt's: Reinkommen!
Bei Union Berlin darf Neuzugang Nicu erstmals in der 1860-Startelf ran. Sportchef Hinterberger sagt: „Für Max ist das eine Bewährungschance.” Bald soll er den abwanderungswilligen Aigner ersetzen.
München - Maximilian Nicu weiß nicht so recht, was er nun auf diese Frage sagen soll. Ist er denn zufrieden mit seiner Rolle bei den Löwen knapp einen Monat nach seinem Wechsel nach München oder doch nicht? Klar, der Winterzugang vom SC Freiburg hat in seinen ersten beiden Spielen schon zwei Tore vorbereitet. Da war das tolle Dribbling vor Benny Lauths zweitem Treffer gegen Cottbus; und da war sein präziser Freistoß genau auf den Kopf von Necat Aygün zum entscheidenden Tor beim Triumph über Düsseldorf. „Das war natürlich prima”, sagt Nicu – dass er aber zweimal erst spät eingewechselt wurde, stimmt ihn nicht zufrieden.
Denn der Erfolg der Löwen, die seit Anfang November nicht mehr verloren haben und seitdem das erfolgreichste Team der Liga stellen, erschwert ihm die Lage bei 1860 – der Weg in die Stammmannschaft ist blockiert. Eigentlich hatten die Löwen den 29-Jährigen als Leistungsträger verpflichtet, der langfristig auch den abwanderungswilligen Stefan Aigner ersetzen soll. Nun gibt der Neulöwe zu: „Die Situation ist nicht leicht für mich. Wenn eine Mannschaft eingespielt ist und dazu Erfolg hat, ist es schwierig, sich aufzudrängen. Ich war ja auch in der Vorbereitung nicht dabei, da hinkt man erst mal ein bisschen hinterher.”
Deswegen lautet sein Motto: Reinkommen! Am Freitagabend, wenn die Löwen bei Union Berlin spielen, bekommt Nicu bereits seine erste Chance. Denn der Dribbler vom Chiemsee darf von Anfang an ran, da Kevin Volland gesperrt ist. Sportchef Hinterberger sagt dazu: „Für Max ist das eine Bewährungschance. Wir sind von seinem Können absolut überzeugt. Jetzt hat er die Gelegenheit, das über einen längeren Zeitraum zu zeigen.”
Doch Nicu will sich in Berlin, wo er ja beim Stadtrivalen Hertha BSC sogar in der Europa League spielte, nicht allzu sehr unter Druck setzen: „Ich bin noch nicht mal einen Monat da. Im Moment geht’s mir einfach darum, die Mannschaft weiterzubringen. Ob ich zehn oder 20 Minuten oder von Anfang an spiele, ist nicht entscheidend. Natürlich will ich mich durchsetzen, aber man sollte erst mal keine Wunderdinge erwarten.”
Macht auch keiner, denn vom Können ihres neuen Mitspielers sind die Löwen auch so überzeugt. Kollege Daniel Bierofka sagt: „Max hat so viel Klasse, dass er nicht lange braucht, um sich einzufinden. Er ist schon so integriert, dass man gar nicht merkt, dass er erst ein paar Wochen hier ist.”
Auch Trainer Reiner Maurer sieht der Schwierigkeit, wie er den erhofften Leistungsträger in seine Mannschaft integrieren will, ziemlich gelassen entgegen: „Natürlich haben sich Aigner, Rakic, Volland und Lauth in der Offensive im Zusammenspiel sehr gut präsentiert. Aber Maxi hat jetzt schon einen gehörigen Beitrag für uns geleistet. Er muss sich jetzt einfach weiter aufdrängen, außerdem ist in der Rückrunde ja oft mal einer verletzt oder gesperrt, dann kann alles schnell gehen.” Und doch fordert der Trainer von sich selbst: „Meine Aufgabe ist es, Maxi im Team zu integrieren. Wir sind dabei auf einem guten Weg. Wir haben ihn ja auch zu uns geholt, um einen Stammspieler und eine wichtige Identifikationsfigur zu haben. Das hat er bis jetzt 1a umgesetzt.”