Für das große Ziel Bundesliga: Hasan Ismaik kündigt Mega-Investment für den TSV 1860 an

München - Da schau her! Knapp dreieinhalb Wochen, bevor auf der richtungsweisenden Mitgliederversammlung im Zenith der neue Verwaltungsrat gewählt wird, meldet sich Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik in einer Art und Weise zu Wort, die man so selbst von ihm bis dato nicht gesehen hat. In einem rund 14-minütigen Video, das er am Dienstagmittag über seine Social-Media-Kanäle verbreitet hat, schaltet der Jordanier voll in den Wahlkampfmodus – und zieht dabei alle und vor allem neue Register.
Doch von vorn: In T-Shirt und Sport-Short gekleidet, mit Zigarre in der Hand und lässig an der Terrassen-Veranda mit malerischer Bergkulisse im Hintergrund lehnend, blickt Ismaik zu Beginn des Videos zurück auf seinen Einstieg bei den Löwen 2011. Bei seinem ersten direkten Kontakt zu den Verantwortlichen in jenem April vor 13 Jahren sei ihm direkt klar geworden, in welcher Not sich der Verein befunden habe, so Ismaik.
TSV-1860-Investor Hasan Ismaik: "Bayern ist für uns das Heilige Land"
"Hätte ich nicht geholfen, wäre der Verein möglicherweise liquidiert worden. Es war alles in Gefahr. Das Logo, das Trainingsgelände, der Spielbetrieb und natürlich das Leben der Fans", begründet der Jordanier seinen Einstieg beim Giesinger Kultverein. Er habe sich daher entschieden, dem in Not geratenen Klub zu helfen, "auch weil die Stadt München in meiner Heimat und in meinem Herzen einen ganz großen Stellenwert genießt. Bayern ist für uns das Heilige Land, umringt von Seen, Bergen und vielen freundlichen Menschen". So weit, so schwärmerisch.
Das Problem: Berauscht von all seinen altruistischen Motiven verpasste es Ismaik, wie er selber zugibt, sich eingehender mit dem geltenden Recht im deutschen Profifußball auseinanderzusetzen. In dem ist nämlich die 50+1-Regel verankert, die besagt, dass die Entscheidungsgewalt stets beim Mutterverein bleibt – egal, wie viele Anteile ein Investor an ihm erwirbt. Hätte ihm damals jemand sagen können. Aber sei's drum!
Ismaik stellt klar: Ein Ausstieg beim TSV 1860 ist (vorerst) keine Option
Ansonsten spielt der Jordanier in dem Wahlkampf-Video seine Greatest Hits. Die Funktionäre des e.V. seien unfähig und für den jahrelangen Stillstand verantwortlich, Präsident Robert Reisinger klebe an seinem Stuhl, Verwaltungsrat Nicolai Walch mangele es an Respekt und "Pro1860" bringe ohnehin nichts auf die Reihe. Nichts, was man so oder so ähnlich noch nicht gehört hätte.
Spannend und neu wird es dann gegen Ende hin, weshalb sich dranbleiben wirklich lohnt: Einen Ausstieg von Ismaik wird es nicht geben, betont der Investor. Er setze sich stattdessen mit vollen Kräften für einen Kurswechsel bei den Löwen ein, um sich seinen Traum von einem Münchner Stadtderby gegen den FC Bayern eines Tages doch noch zu erfüllen. Deshalb wird er laut eigener Aussage auch zur Mitgliederversammlung am 16. Juni kommen und jeder aufgerufen, es ihm gleichzutun.
"Ich werde 1860 nicht aufgeben. Zumindest so lange nicht, bis der Verein wieder dort ist, wo er hingehört: In der ersten Liga", versichert Ismaik.
Ismaik: "Ich bin bereit für ein Investment in Höhe von 100 Millionen Euro"
Das Ziel Bundesliga mag ja selbst im so zerstrittenen Löwen-Kosmos mehrheitsfähig sein. Dumm nur, dass die Realität gänzlich anders aussieht. Sportlich dümpelt 1860 seit Jahren in der 3. Liga herum, in der abgelaufenen Saison musste man sogar bis zum vorletzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Wie soll man es also vom Status Quo in die Bundesliga schaffen?
Ismaik beantwortet die Frage mit einem gigantischen Wahlversprechen. "Ich bin bereit für ein Investment in Höhe von 100 Millionen Euro, damit wir 1860 München wieder groß machen", sagt der Jordanier. "Nur: es muss sich etwas ändern." Was genau, lässt Ismaik offen. Man muss ja auch nicht alle Karten auf den Tisch legen – schließlich ist Wahlkampf-Zeit...