Für 1860 geht es im Betzenberg-Test um Klarheit – für den trauernden FCK um die Rückkehr zur Normalität

München - Rote Teufel gegen (weiß-blaue) Löwen, Lautern gegen Sechzig. Diese Spielpaarung ist nicht nur für Pfälzer und Giesinger ein äußerst klangvolles Duell, auch für die Traditionalisten unter den Fußballfans dürften Erinnerungen an die glanzvollen Zeiten der einstigen Bundesligavereine wachwerden. Am Samstag auf dem Betzenberg dürfen die Fans in der Vergangenheit schwelgen - die Generalprobe (13.30 Uhr im AZ-Liveticker) wird allerdings für beide Teams unter einem besonderen Stern stehen.
Der TSV 1860 feilt fieberhaft am XXL-Umbruch mit satten 20 Abgängen, nur zehn Neuzugängen um Torjäger Patrick Hobsch sowie einem Junglöwen-Trio (Sean Erion Avdija, Sean Dulic, Raphael Ott). K-Frage, T-Frage, Startelf-Frage für die Drittliga-Eröffnung gegen den 1. FC Saarbrücken (2. August, 19 Uhr) - all das hat Trainer Argirios Giannikis bisher unbeantwortet gelassen. Die Zeit drängt.
TSV 1860: Erste Erkenntnisse über die mögliche Stammelf zum Liga-Start
Immerhin: Der vormals aufgeblähte Kader ist wie geplant verkleinert, 1860 hat nunmehr 24 Spieler beisammen und wird nach AZ-Informationen nur im Falle einer Verletzung oder eines günstigen, aber qualitativ hochwertigen Schnäppchens noch mal aktiv werden auf dem Transfermarkt. Wie Sport-Geschäftsführer Christian Werner der AZ erklärte, halte man die Augen offen, ohne unter dem Druck einer "Muss-Verpflichtung" zu stehen.
Was die Startelf gegen Lautern anbelangt, hat Giannikis zumindest im (öffentlichen) Abschlusstraining die Karten auf den Tisch gelegt: Vor Neu-Torhüter René Vollath verteidigen Lukas Reich, Jesper Verlaat, Raphael Schifferl und Leroy Kwadwo. Auf der Doppelsechs agieren Thore Jacobsen und der wieder gesundete Tim Kloss, auf den beiden Mittelfeldpositionen davor David Philipp und Tunay Deniz - und an vorderster Front Hobsch und Maximilian Wolfram.
Beim TSV 1860 dürften nur vier Spieler ihren Stammplatz sicher haben
"Es geht um Entwicklung, es geht darum, Spielzeit zu bekommen", sagte Giannikis vor dem Lautern-Test und bezeichnete die Eindrücke des 0:2 gegen Zweitligist Karlsruher SC als "wichtiges Testergebnis, da wir in Elementen gefordert wurden, in denen wir zuvor nicht gefordet wurden." Noch Fragen?
Die voraussichtliche Lautern-Startelf hat gewiss keine schlechten Chancen, auch gegen Saarbrücken auf dem Rasen zu stehen, doch mit Marco Hiller im Tor, Innenverteidiger Max Reinthaler, den beiden neuen Abwehrspielern Tim Danhof (rechts) und Florian Bähr (links) sowie den inzwischen gestandenen Löwen Morris Schröter und Julian Guttau stehen mehrere potenzielle Startelf-Sechzger parat. Giannikis hat noch keine Garantien verteilt, mit Ausnahme von Abwehrchef Verlaat, Neu-Sechser Jacobsen, Angreifer Hobsch und wohl Hiller scheint keiner gesetzt.
Kaiserslautern trauert um Zeugwart: "Ein Stück weit zur Normalität übergehen"
Und damit zu Gegner Kaiserslautern: Die Roten Teufel betrauern den tragischen Unfalltod von Zeugwart Peter Miethe im Trainingslager in Südtirol. "Piet wird in der kommenden Woche beerdigt und wir haben für uns gesagt, dass wir bis zu diesem Termin unter uns bleiben wollen", sagte Trainer Markus Anfang über den Radunfall Miethes, der als gute Seele des Vereins galt, und die Maßnahmen, das Trainingslager abzubrechen, ein Testspiel abzusagen und seitdem unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu trainieren: "Irgendwann müssen wir aber wieder ein Stück weit zur Normalität übergehen."
Dieser kaum mögliche Spagat vor dem eigenen Auftakt gegen Aufsteiger SSV Ulm (4. August, 13.30 Uhr) soll nun im Duell mit den Löwen gelingen, zu dem mehrere Tausend Fans erwarten werden. Es wird ein bewegender Härtetest werden.