Frust gegen Frust: TSV 1860 gegen Duisburg wieder mit einem Quartett
München - Allzu bissig zeigten sich die Münchner Löwen in der Spielzeit 2021/22 nicht. 14 Spiele, 17 Punkte: Tabellenkeller. Die Duisburger Zebras galoppierten ebenfalls nicht so durch die Liga, wie sie es sich vorgestellt hatten: Die Realität sieht ähnlich schlimm aus wie bei den Blauen.
Teams hängen Erwartungen hinterher
Das Duell des TSV 1860 am Samstag im Grünwalder Stadion gegen den MSV Duisburg (14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker), es ist ein Duell zweier Klubs, die ganz, ganz andere Pläne hatten. "Nicht nur wir laufen der Musik hinterher", sagte Cheftrainer Michael Köllner am Freitag über das Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine: "Es stehen sich zwei Mannschaften gegenüber, die sich beide in anderen Tabellenregionen wiederfinden wollten." Der MSV hat sogar noch einen Zähler weniger eingesammelt als der TSV. Die Löwen gegen die Zebras, da liegt tierisch viel Grant in der Luft.
Frust gegen Frust.
Passenderweise hat Köllner Revanchegedanken in seinem Kopf: Nicht wegen der 0:1-Heimpleite vergangene Saison, die 1860 fast schon alle Aufstiegsträume raubte und dennoch zum Startschuss der weiß-blauen Aufholjagd geriet, die letzten Endes aber doch nicht ins Ziel und Liga zwei führte. Vielmehr wollte der 51-Jährige die ebenso bittere wie unerklärliche 1:3-Pleite beim VfL Osnabrück aus den Köpfen und Herzen verbannen: "Wir wollen dieses Spiel vor der Länderspielpause vergessen machen und unseren Fans mit einem Heimdreier eine Freude bereiten."
Corona-Probleme bei den Löwen
Es soll ein weiß-blauer Hoffnungsschimmer sein gegen die zunehmend dramatische Corona-Lage. Der Fall Erik Tallig bei den Sechzgern verdeutlicht dies, im Stadion gilt 2G, Geschäftsführer Günther Gorenzel nahm die Gelegenheit wahr, einen Appell an die Fans zu richten, dass sie bitte zusätzlich noch einen Schnelltest machen sollten.
"In einer Solidargemeinschaft muss sich jeder Einzelne fragen: Was kann ich dazu beitragen? Derzeit sind wir vom Besiegen der Pandemie weit entfernt." Gemäß einer neuen Verordnung des Freistaats wird das Duisburg-Duell vorerst das letzte Heimspiel mit 15.000 verkauften Tickets sein: Künftig wird die Auslastung des Grünwalder Stadions auf 25 Prozent gesenkt (3.750 Fans).
Köllner nahm auch ausführlich Stellung zur unschönen Talfahrt der Blauen. "Dass so eine Phase kommt, ist völlig normal. Egal, bei welchem Trainer man reinschaut, stimmen die Ergebnisse manchmal nicht." Die Lage sei aber "nicht dramatisch", schließlich habe man nicht "drei, vier, fünf Spiele am Stück verloren. Eine solche Durststrecke wäre ein alarmierendes Anzeichen." Bleibt zu hoffen, dass der Löwen-Dompteur diese nicht herbeiredet...
Quartett vor Comeback
Gegen Duisburg stehen Köllner wieder vier weitere Spieler zur Verfügung: Taktgeber Richard Neudecker (Corona), die Außenverteidiger Marius Willsch (Schambeinentzündung) und Phillipp Steinhart (Muskelfaserriss) sowie Neuzugang Kevin Goden (Trainingsrückstand und Corona) sind spielfit: Alle seien "bereit für die Startelf", so Köllner. Fest legte sich der Coach, dass Verteidiger Semi Belkahia den verletzten Kollegen Niklas Lang vertreten wird. Gut für 1860: Beim ersatzgeschwächten MSV steht Kapitän - und Ex-Löwe - Moritz Stoppelkamp auf der Kippe.
Bedrohliche Tabellenlage, bei der 1860 auf einen Abstiegsrang abrutschen könnte, triste Jahreszeit, Corona-Alarm - trotz alledem bleibt Köllner positiv. Dies sei kein Zweckoptimismus: "Man darf sich selbst nicht abschreiben, auch wenn alle anderen das tun." Was die nötige, aber nicht unbedingt zu erwartende Sechzger-Serie anbelangt, sagte er: "Es ist noch viel Bewegung in der Tabelle möglich, aber wir müssen mit Siegen unseren Teil dazu beitragen." Damit aus Frust doch noch Lust wird. . .