Fröhlings Showdown auf der Alm

Der Löwen-Trainer geht gegen Bielefeld in sein nächstes Endspiel – der erste Saisonsieg ist Pflicht. „Wenn wir einen Dreier holen, wäre das sicherlich ein Brustlöser“, sagt er. Schindler ist fraglich.
von  Julian Buhl
Unsichere Zukunft: 1860-Coach Torsten Fröhling.
Unsichere Zukunft: 1860-Coach Torsten Fröhling. © Rauchensteiner/Augenklick

München - Es war eine Frage, die so ganz beiläufig an Torsten Fröhling am Ende der Pressekonferenz vor der Partie des TSV 1860 bei Arminia Bielefeld (18.30 Uhr) gestellt wurde: „Wie geht es nach dem Spiel weiter?“ Aber die Beiläufigkeit barg natürlich Brisanz. Der Situation der Löwen angemessen. Tabellenvorletzter. Sieglos nach neun Spieltagen. Fünf Punkte. Sechs Tore.

Die 1860-Pressesprecherin begann bereits, die zeitlichen Abläufe des Rückflugs zu erklären, als Fröhling doch noch das Wort ergriff. Denn die Frage ist schließlich eine grundsätzliche geworden: Chef(-Trainer)-Sache sozusagen. Fröhling berichtete also, wie er die Tage nach dem richtungsweisenden Spiel auf der Bielefelder Alm (Freitag, 18.30 Uhr, Sky, AZ-Liveticker) geplant hat: Übernachtung in Hannover, Rückflug am Samstagvormittag, dann Training an der Grünwalder Straße.

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„Mit Ihnen, Herr Fröhling?“, wurde er gefragt. „Nein“, sagte der so Angegangene wie selbstverständlich. Fröhling kündigte damit aber nicht etwa seinen Rücktritt an. „Ich habe von Sonntag bis Montag in Leverkusen Trainertagung der Bundesliga. Da lohnt es sich nicht, vorher zurückzukommen“, verriet er. „Das ist die dritte seit ich hier Trainer bin. Bis jetzt habe ich sie immer abgesagt, aber jetzt passt es ganz gut.“

Da wäre es natürlich hilfreich, wenn er dann noch der aktuelle Löwen-Trainer wäre, meinte ein spitzfindiger Reporter. Fröhling ließ das unkommentiert und lächelte ein wenig verlegen. Der Löwen-Coach weiß, dass sein weiteres Wirken maßgeblich vom Ausgang des Showdowns auf der Alm abhängt. „Wir haben immer Druck. Ich gehe das Spiel an wie jedes andere auch“, sagte Fröhling auf AZ-Nachfrage, fügte aber auch hinzu: „Wenn wir einen Dreier holen, wäre das sicherlich ein Brustlöser.“

Deshalb erwarte er nun „von der Mannschaft, dass wir die Tendenz, die wir in den letzten Wochen gezeigt haben, mitnehmen, auch die Mentalität, nie aufzugeben.“ Vor allem das Aufholen des zweimaligen Rückstands beim 2:2 im vergangen Heimspiel lässt Fröhling hoffen: „Ich habe die ganze Woche gespürt, dass das Spiel gegen Leipzig den Jungs viel Selbstvertrauen gegeben hat.“

Moralischer Punktsieger zu sein dürfte in Bielefeld aber zu wenig sein. Vor allem für ihn. Nach dem historischen Fehlstart und dem vorletzten Tabellenplatz helfen Fröhling nur noch Siege, um die Diskussion um seine Person zu beenden. Zumal die zweiwöchige Länderspielpause den Verantwortlichen zusätzlichen Handlungsspielraum bietet. Geschäftsführer Noor Basha hatte sich ja bereits vor dem Leipzig-Spiel mit Kult-Trainer Peter Neururer getroffen.

Mit 20 Spielern reist der Löwentross nach Bielefeld. Denn hinter den Einsätzen von Kapitän Christopher Schindler (Grippe) und Stürmer Marius Wolf (Rückenprobleme) stehen dicke Fragezeichen. Wolf traf zuletzt gegen Leipzig. Ein Ausfall „wäre nicht so schön“, sagte Fröhling, „aber dann muss eben der Nächste ins Feuer rein.“ Die Remiskönige der Arminia (schon sieben Unentschieden) tun sich daheim bislang schwer und erzielten erst ein Tor zu Hause. Rubin Okotie, der gegen Leipzig seine Torflaute beenden konnte, glaubt dennoch: „Das wird ein heißer Fight. Aber ich bin überzeugt, dass der erste Sieg kommt.“

Man könnte auch sagen: Wenn nicht jetzt, wann dann? „Wir werden irgendwann gewinnen und die Punkte holen, am besten schon in Bielefeld“, sagte Fröhling. Sollte er das Dreier-Glück haben, den Showdown auf der Alm gewinnen, könnte er mit Sicherheit auch als Löwen-Trainer zur Trainertagung reisen. Ansonsten könnte es weitere Gründe geben, warum er am Samstag nicht an der Grünwalder Straße ist.

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