Fröhlings Devise: "Die Spieler müssen den Kopf abschalten"

Torsten Fröhling soll den TSV 1860 vor dem Absturz in die Dritte Liga retten. Er sagt: "Ich lasse nicht mal meinen Sohn gewinnen."
von  Marc Merten
Vorstellung und Trainingseinheit: Tag 1 für Torsten Fröhling als neuer Cheftrainer der Löwen.
Vorstellung und Trainingseinheit: Tag 1 für Torsten Fröhling als neuer Cheftrainer der Löwen. © sampics/Augenklick

München - Der Raum war gedrängt voll, als Torsten Fröhling an der Seite von Sportchef Gerhard Poschner das „Pressestüberl“ betrat. „Hier war ich noch nie drin“, waren seine ersten Worte. Dann der Paukenschlag: „Torsten ist unser Trainer und wir sind überzeugt, dass wir mit ihm bis Ende dieser Saison diese Situation meistern werden“, erklärte Poschner. Das hieß: Fröhling bleibt Chefcoach. Die Trainersuche nach der Entlassung von Markus von Ahlen ist beendet.

Auf den ersten Blick also wieder einmal die kleine Lösung bei 1860. Zum sechsten Mal seit dem Abstieg 2004 wurde ein Amateur- oder Co-Trainer zum Chef befördert (zuvor von Ahlen, Reiner Maurer, Alexander Schmidt, Uwe Wolf und Marco Kurz). Diesmal, na klar, soll aber alles anders werden. Wer die ersten beiden Trainingseinheiten des 48-Jährigen verfolgte, dürfte Hoffnung schöpfen.

„Es geht jetzt darum, den Spielern Mut zu geben. Wir brauchen Leidenschaft“, sagte Fröhling. Der in der Nähe von Rostock geborene Ex-Profi sprach energisch und deutlich, nichts zu spüren von Nervosität bei seiner ersten großen Presserunde. Er schien seinen Spielern vormachen zu wollen, was er von ihnen erwartet. „Unsere Spieler gehören zur Elite. Sie müssen mit Druck umgehen können. Sie dürfen nicht verkrampfen. Deswegen will ich es ihnen so einfach wie möglich machen.“

Fröhling will auf Emotionen setzen, Selbstvertrauen wecken. Deswegen ließ er während der ersten Trainingseinheiten viel spielen, Torschussübungen machen, Wettkampf simulieren. „Ich denke, die Jungs hatten Spaß “, sagte er nach dem Training. „Das sollte auch das Ziel sein. Wenn ich keinen Spaß habe, kann ich nichts lernen. Dann funktioniert nicht viel. Die müssen den Kopf abschalten.“

Der kantige Coach mit den kurzen blonden Haaren weiß, wovon er spricht. Seine beste Zeit als Profi erlebte er – ausgerechnet – beim kommenden Gegner, dem FC St. Pauli, wo heute Ex-Löwen-Coach Ewald Lienen das Zepter schwingt. Dort, am Millerntor, lernte er, Fußball zu kämpfen und Emotionen zu wecken. Das will er nun bei den Löwen-Profis versuchen. „Es ist ein Wahnsinn, für was sich unsere Fans opfern. Ich will, dass wir da etwas zurückgeben.“ # #Fröhling machte keinen Hehl daraus, dass er sich zum Ziel gesetzt hatte, einmal Profi-Trainer zu sein. „Ich bin ehrlich: Als Spieler wollte ich Profi werden. Und auch als Trainer war es natürlich mein Traum.“ Ein Traum, den er mit seinem Sieg am Samstag positiv beginnen will. Denn eines ist klar: „Ich kann nicht verlieren. Ich lasse nicht mal meinen Sohn beim Schach gewinnen. Und der ist zwölf.“

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