Fröhling-Rauswurf: Löwen, Haie, Schlangen

Matthias Kerber, der Leitende Redakteur Sport, über den Fröhling-Rauswurf.
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Matthias Kerber,
leitender Redakteur Sport,
über den Fröhling-Rauswurf.
sampics/Augenklick/az Matthias Kerber, leitender Redakteur Sport, über den Fröhling-Rauswurf.

Vorab: Die Entscheidung, Torsten Fröhling zu beurlauben – nebenbei eine der zynischsten Umschreibungen dafür, jemand zu feuern –, ist richtig. Doch die Art, wie man mit dem Menschen Fröhling umgegangen ist, ist armselig. Der Coach ist die ärmste Sau. Und das nicht erst seit Montagabend, als ihm eröffnet wurde, dass seine Zeit als Löwen-Rudelführer abgelaufen ist.

Lesen Sie hier: Reaktionen der Löwen-Fans auf Trainerwechsel

Es war ein unwürdiges Schauspiel. Inthronisiert, weil die damalige 1860-Spitze nicht mit Investor Hasan Ismaik auf einen Konsens kam, wer die Löwen aus ihrer Dauer-Misere führen sollte, avancierte der vormalige Coach der Sechzig-Amateure zum Nichtabstiegstrainer. Klassenerhalt geschafft, 1860 vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit bewahrt. Doch Glücksmomente dauern im Löwen-Reich nie lange. Kurz nachdem Fröhling nach dem Relegations-Krimi samt Letzte-Sekunden-Rettung gegen Kiel von den Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, zückten die Oberen die Sägen, um sich am Stuhl des Trainers zu schaffen zu machen.

Lesen Sie hier: Der Tag nach Fröhling zum Nachlesen

Ismaik forderte öffentlich einen starken Trainer, machte damit klar, dass er Fröhling für einen Gegenentwurf dazu hielt, und schwächte ihn so weiter. Immer wieder wurde der Name Felix Magath gespielt, bei jeder (un-)passenden Gelegenheit wurde mit dem ehemaligen Meister-Coach des FC Bayern, der den Trainer als Zuchtmeister versteht, geflirtet. Doch die notorischen Fettnäpfchenhüpfer der Löwen waren mit ihrem „Pleiten, Pech und Possen“-Latein noch nicht am Ende. Während der Dauer-Nichtsiegesserie, die in der Liga schon zehn Spieltage andauert, in der Fröhling Durchhalteparolen überstrapazierte, übte sich Sportdirektor Necat Aygün in Rückendecker-Rhetorik.

Doch bei 1860, wo es seit einer gefühlten Ewigkeit zum guten Ton gehört, dass die rechte Hand nicht nur nicht weiß, was die linke tut, sondern die beiden möglichst gegeneinander arbeiten, traf sich Geschäftsführer Noor Basha heimlich mit Peter Neururer. Dass die Worte Neururer und heimlich sich angesichts der Bekanntheit und Mitteilungsfreude Neururers ausschließen, scheint zu Basha nie durchgedrungen zu sein. Also wurde das Treffen flux als privat deklariert. Nun hat die Posse ihr Ende.

Fröhling muss gehen, Benno Möhlmann kommt. Ein starker Trainer? Ja! Hoffentlich stark genug, sich im Intrigantenstadl zu behaupten, denn die Löwen, das ist eine Schlangengrube und ein Haifischbecken in einem.

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