Fröhling? Magath? Mister X?

Der Machtkampf beim TSV 1860 ist kompliziert wie simpel: Viele Leute sprechen, aber das Sagen hat keiner. Zumindest nicht so richtig. Das Resultat: Stillstand.
Matthias Eicher |
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Muss Löwen-Trainer Torsten Fröhling bald gezwungenermaßen den Abgang machen?
sampics/Augenklick Muss Löwen-Trainer Torsten Fröhling bald gezwungenermaßen den Abgang machen?

München - Jetzt hat sich ein mächtiger Mann dazu entschlossen, aktiver am Kräftemessen teilzunehmen: Hasan Ismaik. Am Sonntag bestätigte der TSV 1860, dass man sich in Gesprächen mit dem Investor befinde. Schnelle Lösungen sind gefragt. Die entscheidende Frage: Verein und Verwaltungsrat wollen Sportchef Gerhard Poschner loswerden und mit Felix Magath als Trainer-Manager die große Lösung – sie würde Trainer Torsten Fröhling als Bauernopfer verschlingen. Am Dienstag stellte sich der Gesellschafter in der „SZ“ hinter Poschner: „Ich will nicht, dass mir jemand einfach sagt: Ich will Herrn Poschner nicht. So funktioniert das nicht. Wir haben zu viel verloren in den letzten drei Jahren! Wir müssen Poschner bis 2017 bezahlen. Jetzt wollen sie ihn feuern. Wo ist da die Logik? Wir müssen ihm 500 000 Euro bezahlen! Wenn wir jetzt einen neuen Sportdirektor holen, soll er dann nach einem Jahr wieder gefeuert werden? Drei Millionen, vier Millionen! Einstellen, feuern, einstellen, feuern! Die haben zu viel von meinem Geld verloren. “ Für Ismaik steht fest: Der Sportchef wird „vorerst weiterarbeiten“. Wer auf dem Trainerstuhl sitzt, steht und fällt mit dem Machtkampf und der Zukunft Poschners. Die AZ erklärt drei mögliche Szenarien.

Torsten Fröhling: Poschner, Mayrhofer, Spieler und Fans sowieso: Nach der Relegations-Rettung der Löwen gegen Kiel war klar, dass der Heilsbringer weitermachen darf, der unterschriftsreife Vertrag lag schon bereit. Dann blockte das Präsidium die Verlängerung Fröhlings, dessen aktueller Kontrakt zum 30.Juni ausläuft. Auch Ismaik sagte der „SZ“: „Wir brauchen einen stärkeren Trainer.“ Fröhling dazu zur AZ: „Das ist alles andere als erfreulich, liegt aber nicht in meiner Hand. Mehr kann und will ich nicht sagen.“ Seine Zukunft hängt gänzlich am Ausgang des Machtkampfes. Nach AZ-Informationen könnte eine Einigung zwischen Verein und Ismaik auch so aussehen, dass Fröhling und Poschner bleiben dürfen und mit dem umstrittenen Sportchef in der Winterpause abgerechnet wird.

Lesen Sie hier: So verbringen die Löwen ihren Urlaub

Felix Magath: Der Star-Trainer wohnt in München, stünde laut einem Insider sofort bereit. Zu seinen eigenen Bedingungen. Ähnlich wie bei den Glasgow Rangers, wo Magath Anfang 2015 Anteile erwarb, möchte der 61-Jährige auch bei den Löwen einsteigen. Drei Prozent der Anteile wolle er übernehmen, Ismaik wiederum sagte der „SZ“, dass man ihn nach Magath gefragt habe, „aber ich habe ihn abgelehnt“. Jetzt weiß man auch warum: Magath als Klein-Gesellschafter ist für den Jordanier nicht akzeptabel. Daher blockiert er den Magath-Deal als Trainer, Manager und Anteilseigner, der somit in weite Ferne rückt. Außer, Ismaik verkauft seine Anteile. „Ich kann darüber nicht reden“, wich er aus. Und schloss es damit zumindest nicht mehr aus.

Mister X: Die Aussage Ismaiks impliziert, dass er einen Trainer von internationalem Format will. Nach AZ-Informationen verfügen die Löwen aber derzeit über keinen Plan C, sollten weder die Lösung mit Magath oder eine Weiterbeschäftigung Fröhlings von allen Parteien getragen werden. Ismaik sagte auch, dass er die Mitgliederversammlung (21. Juni) abwarten wolle, bevor Personalentscheidungen getroffen würden. Davon erhofft er sich, dass ein neu gewählter Verwaltungsrat oder ein eingesetzter Notvorstand, sollte angesichts der verfahrenen Situation das Präsidium zurücktreten, ein für seine Zwecke kooperativerer Verhandlungspartner wäre. Es scheint auch nicht ausgeschlossen, dass das Präsidium mit 2,5 Prozent Unterschriften der Löwen-Mitglieder abgewählt wird. Doch was folgt? „Dann reden wir über die Mannschaft. Ich will im großen Stil investieren“, verspricht Ismaik. Mit Poschner – oder laut Ismaik einem anderen Sportchef: „Notfalls zahle ich einem Geschäftsführer Sport sogar eine Million Euro jährlich. Aber nur, wenn er erfolgreich ist.“

Fragt sich nur, wann Trainer, Sportchef und neue Spieler kommen sollen. Einen Tag nach der Mitgliederversammlung ist bei den Löwen Trainingsauftakt. Und womöglich immer noch kein Sieger in einem Tauziehen gefunden, das momentan hauptsächlich eines ist: vereinsschädigend.

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