Fröhling: "Ich will Krieger sehen!"
München - Wer dieser Tage an der Grünwalder Straße vorbeischaut, kann bei Training des TSV 1860 bemerkenswerte Entdeckungen machen: Dort agiert neuerdings ein neuer Löwen-Dompteur der Marke Ober-Grantler, der keinen Stein auf dem anderen lässt.
Beim Training seiner Mannschaft am Dienstagvormittag ließ der ehemalige U21-Coach und jetzige Cheftrainer Torsten Fröhling je neun Spieler um einen Ball kämpfen: Fünf Löwen bildeten einen Kreis und mussten die Kugel untereinander und mit Hilfe einen in der Mitte postierten Spieler schnellstmöglich zirkulieren lassen - drei weitere Akteure sollten versuchen, die Passfolgen zu unterbinden. Kurz: Sechs gegen drei. In der Mitte stand Dominik Stahl, die drei Balleroberer waren Kapitän Christopher Schindler, Kai Bülow und Daylon Claasen.
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Als Fröhling das für ihn wohl halbherzige Pressing des Trios ein Dorn im Auge war, ließ er Schindler und Co. die mit einer deutlichen Ansprache wissen, was er von ihrem Einsatz hielt: "Das ist doch leblos was ihr macht. Das ist doch Alibi!" Doch der warnenden Worte nicht genug: "Wenn das so weitergeht, dann steht ihr morgen noch hier. Dann machen wir das bis ihr kotzt. Ich will Krieger sehen!"
Fröhlings leidenschaftliche Worte zielten genau darauf ab, was der Tabellen-15. in der bisherigen Saison zu oft machte - und was die Spieler dabei vergessen hatten: "Ihr könnt doch nicht immer hinterherlaufen. Ihr könnt doch alle kicken, ihr müsst Mut haben!"
Die Fröhling-Rede zeigte prompt Wirkung: Die folgenden Pässe kamen schneller, das ganze Spielchen war von einem Moment auf den anderen plötzlich viel umkämpfter, was Innenverteidiger Kai Bülow mit einer Grätsche eindrucksvoll bewies. Der Trainer schafft es, die Spieler durch seine deutlichen, mitreißenden Ansprachen zusätzlich anzuspornen. Wie gut die Spieler den fröhling'schen Appell an ihren Kampfgeist und ihr Selbstvertrauen letzten Endes umsetzen, lässt sich in den nächsten Auftritten der Löwen ablesen.