Fröhling: "Diesmal sind wir die Doofen"
München - Im dritten Spiel unter dem neuen Trainer Torsten Fröhling sind die Löwen äußerst unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet: 2:3-Heimpleite gegen den SV Sandhausen. Traier Torsten Fröhling stellt sich am MOntag der Presse und spricht über das Spiel und die missliche Lage des TSV 1860.
Fröhling über...
die Pleite gegen Sandhausen: Das tut weh, ganz klar. Wir haben uns viel vorgenommen, wollten unbedingt Punkte holen, weil wir, gesagt haben, wir wollen Punkt für Punkt sammeln – umso bitterer ist es, dass wir verloren haben.
einen schweren Rückschlag: Nein, wir fangen bei Plus an. Das ist ein Ergebnissport, das wissen wir alle, darum geht es auch. Wir haben nicht gut gegen St. Pauli gespielt, haben da gewonnen. Wir haben nicht optimal, aber schon ein bisschen besser gegen Ingolstadt gespielt, haben da einen Punkt geholt. Wir haben beim Ersten und gegen den Letzten gepunktet. Jetzt haben wir gegen den Elften gespielt, der bisher die beste Rückrunde spielt. Die haben noch nicht einmal zwei Tore reingekriegt. Wir haben immer gesagt, auch nach dem Pauli-Spiel: Nur mit Glück funktioniert das nicht. Wir müssen fußballerisch was bieten. Wir haben das gegen Ingolstadt ein bisschen gesteigert. Wenn man die ersten zehn Minuten rausnimmt, war die erste Halbzeit vom Fußballerischen her das Beste, seitdem ich Trainer bin.
das fehlende Glück: Nur mit Glück geht’s nicht, diesmal hatte Sandhausen das Glück und wir waren die Doofen.
den Stürmer-Mangel: Das kam ja auch noch alles dazu, dass Hain und Wolf verletzt raus musten. Rubin Okotie ist ein Strafraumstürmer. Wir müssen weiter nach vorne spielen, es geht nicht immer nur mit Glück. Wir hatten mehrere Ecken, mehrere Flankenläufe, aber jetzt haben wir die Durchschlagskraft nicht mehr, weil Rubin nicht spielen konnte. Diesmal haben wir die Flanken, diesmal haben wir die Flankenläufe, aber Rubin war nicht da. Schade, dass Stephan Hain sich so früh verletzt hat. Aber diesmal hat Gary zwei Tore gemacht. Wenn man zuhause zwei Tore schießt, muss das eigentlich reichen.
Alternativen im Sturm: Wir haben ja noch ein paar. Ich kann jetzt noch nicht sagen, wer spielt. Wir müssen sehen, wie die Woche läuft. Rodri, hat man beim Training gesehen, ist schon gut dabei. Aber da will ich nicht, dass mit ihm sowas passiert wie mit Hain. Aber er ist vielleicht eine Alternative zum einwechseln. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht die Spieler kaputt machen.
Fehler bei den Gegentoren: Beteiligt waren eine ganze Menge Spieler. Wir haben es angesprochen, hatten eine Zuteilung. Zwei Tore hätten verhindert werden können. Wenn wir miteinander kommuniziert hätten, wenn sich die Spieler gegenseitig gecoacht hätten. Coaching ist für mich helfen und nicht meckern. Vorher war Ergebnis gut und trotzdem das Spielerische nicht gut, wie gegen Pauli. Und ich sehe es nicht ein, wenn jetzt alles schlecht gemacht wird, wenn wir mal eine Halbzeit nicht gut gespielt haben. Sehe ich nicht ein und werde ich auch nicht akzeptieren. Da schütze ich meine Jungs.
das Startelf-Debüt von Korbinian Vollmann: Ich sage, der Junge hat gut gespielt. Er hat sich angeboten, hat mutig gespielt, hat den Ball gefordert, genauso wie Julian Weigl. Das ihm noch nicht alles gelingt, ist ganz normal. Oder dass er den Freistoß drüber schießt, ist, weil er sein erstes Spie von Anfang an gemacht hat. Warten wir mal ab, vielleicht zwei, drei Spiele weiter, dann haut er das Ding rein. Es ist ja nichts anderes als bei der U21 mit den ruhenden Bällen, er kann die. Gestern ist es nicht gelungen, deswegen kann man den Jungen auch nicht zerlegen. Da waren ganz andere schlechte Standards dabei.
den Vierkampf um den Abstieg: Ich denke, man sieht, wie eng das ist. Man wird nach den Duellen mit Fürth, Aalen und Aue eine Tendenz sehen, aber die Saison ist noch lang. Ich habe von Anfang an gesagt, dass es purer Abstiegskampf wird. Ich kann als Trainer nicht sagen, wir gehen jetzt ganz schnell ins Mittelfeld und holen nach vorne auf. So frech ist doch kein Mensch. Vier Mannschaften kämpfen um einen freien Platz – Rang 15 – und den wollen wir haben.
die enttäuschenden Neuzugänge Annan und Simon: Jetzt bin ich der Trainer, ich muss nach den Trainingseindrücken und den Spielleistungen, die vorher waren, kucken. Mein erstes Spiel war nach drei Tagen Training, da war viel noch aus dem Bauchgefühl heraus. Das muss man mir zugestehen, dass ich jetzt, aus denen, die jetzt da sind, versuche, gegen jede Mannschaft das Bestmögliche herauszuholen. Sandhausen ist stark bei Standards, das wussten wir, deswegen wollte ich da ein, zwei Größere drin haben, wie den Kai Bülow. Und bei Krisztian muss ich sagen: Er ist sprachlich noch nicht ganz hier angekommen, ist sehr sensibel. Da werden wir uns diese Woche mit beschäftigen. Ob das Nationalspieler sind, Jugendspieler, oder sonstige: Ich muss so aufstellen, wie es für uns das Beste ist.
ein Comeback von Dominik Stahl: Wenn er sagt, er ist bereit, dann ist er bereit. Das hat er noch nicht gesagt. Daran sieht man, wie lang der Junge schon dabei ist, wie lange er daran arbeitet. Die Jungs müssen selbst davon überzeugt sein.
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