Fröhling beinhart: 1860 schmeißt Trio raus!

Der Löwen-Coach hat von Leistungsverweigerern genug und wirft Bobby Wood, Rodri und Ilie Sanchez aus dem Kader. Sie reisen nicht mit ins Trainingslager. Das ist auch eine Pleite für Poschner.
Ludwig Vaitl |
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„Wir müssen eine Mannschaft sein“, lautet Torsten Fröhlings Credo. Das Trio Wood (r.), Rodri (l.), Sanchez (m.) hat dieses Anforderungsprofil nicht erfüllt, sie stehen nicht mehr im Kader.
Fotos: sampics, Rauchensteiner (je 2)/Augenklick „Wir müssen eine Mannschaft sein“, lautet Torsten Fröhlings Credo. Das Trio Wood (r.), Rodri (l.), Sanchez (m.) hat dieses Anforderungsprofil nicht erfüllt, sie stehen nicht mehr im Kader.

München - Was für ein Paukenschlag bei den Löwen. Trainer Torsten Fröhling gibt sich beinhart und verbannt gleich drei seiner (Noch-)Spieler aus dem Kader. Ilie Sanchez, Rodri und Bobby Wood hat er mit der Befehlsgewalt seines Amtes aus dem Kader verbannt.

Das unwillige Trio darf ab sofort nicht mehr mit der Mannschaft trainieren, auch im Trainingslager in Bad Häring (ab 6. Juli) ist für Wood-Rodri-Sanchez kein Platz mehr. Hasta la vista! „Sie haben heute schon individuell trainiert“, erklärte der Trainer grimmig vor dem Mannschaftstraining am Freitag, bei dem das Verweigerungs-Trio schon nicht mehr dabei war. „Die Spieler wollen den Verein verlassen, wir müssen eine Lösung finden“, sagte Fröhling.

Damit setzt der Trainer, der mit Thomas Kupper seit Freitag einen weiteren Assistenten hat, ein unmissverständliches Zeichen an seine Mannschaft: So geht’s schlicht nicht weiter. Entweder jeder zieht voll mit – oder er kann gehen.

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Denn Fröhling ist zur Zeit ganz und gar nicht einverstanden mit dem, was seine Spieler da so ableisten, wie sie sich als Nicht-Mannschaft präsentieren. Schon nach dem 5:0 im Test beim SV Kirchanschöring brummte er seiner Elf ein deftiges Straftraining auf, weil diese seine Vorgabe – ein Sieg mit mindestens sechs Toren Differenz – nicht umgesetzt hatte.

Die Ausbootung des gar nicht so flotten Dreiers ist der nächste, der logische Schritt. Fröhlings mantramäßig vorgetragenem Credo – „Wir müssen eine Mannschaft sein“ – sind jetzt die ersten drei Nichtgefolgsleute zum Opfer gefallen. Ein Bruch, der sich abgezeichnet hat. Die Spieler provozierten den Rauswurf regelrecht.

US-Nationalspieler Wood wollte gar nicht erst zurück zu den Löwen. Weil sein Leihvertrag durch den Abstieg von Erzgebirge Aue ausgelaufen ist, musste er. Er kam. Unwillig und widerwillig. Dabei hat Fröhling lange auf den 22-Jährigen eingeredet, um ihn zu überzeugen, dass er in der Löwenheimat gut aufgehoben und auch angesehen sei.

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Doch der hochtalentierte Wood, der mit seinem Siegtreffer für die USA im Testspiel Anfang Juni gegen Deutschland für Furore gesorgt hatte, machte keine Anstalten, sich ins Mannschaftsgefüge zu integrieren, geschweige denn, Leistung zu zeigen. Nach zwei lustlosen Trainingstagen, die an Arbeitsverweigerung grenzten, und dem Anpöbeln von Mitspieler Korbinian Vollmann beendete Fröhling nun das Comeback von Wood beim TSV 1860 kurz und schmerzlos.

„Wood hat explizit den Wunsch geäußert, sich einem anderen Verein anzuschließen“, stellte Fröhling klar. Dem Wunsch wird der Verein jetzt nachkommen müssen. Union Berlin ist an Wood interessiert, wenn die Ablöse stimmt, wird der 22-Jährige künftig in der Hauptstadt spielen. Auch Sanchez und Rodri haben den Bruch fast schon provoziert.

Bereits Ende vergangener Saison krachte es. Rodri verpasste Ersatztorhüter Stefan Ortega eine Watschn, dafür nahm Fröhling ihn aus dem Kader. Das dramatische Abstiegsfinale fand ohne die beiden Spanier statt, die sogar schon vorzeitig ihre Wohnungen gekündigt hatten.

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Mit der Vorbereitung bekamen die Problem-Spieler eine neue Chance, doch die Möglichkeit einer Rehabilitierung haben beide vertan. Sanchez soll sich weigern, deutsch zu lernen, Rodri konnte – oder wollte – den Anforderungen nicht gerecht werden. So brach er ein Intervalltraining bereits nach halber Distanz ab, zum Unverständnis seines Trainers. „Alle müssen mitziehen. Wer das nicht tut, kriegt Probleme!“

Problematisch ist die Ausbootung auch für Gerhard Poschner, sie ist eine Niederlage für den umstrittenen Sportchef. Schließlich waren die Spanier seine vermeintlichen Königstransfers der Vorsaison. Sie ließen Hoffnung auf mitreißenden Offensivfußball mit technisch versierten Spielern aus der Barça-Talentschmiede aufkeimen.

„Um solch einen Umbruch durchzuziehen, wie wir das 2014 gemacht haben, braucht man sicher eine gefestigte Basis. Die hatten wir nicht, das habe ich unterschätzt. Es war sehr schwer, die verschiedenen Nationalitäten und Spieler einzubauen“, räumte Poschner im „kicker“ ein.

Heute ist klar: Die Integration ist nicht möglich. Die Verpflichtungen waren ein Missverständnis, ein teures für den Verein. Drei potenzielle Leistungsträger sind nun weg. Für die sowieso schon schleppende Kaderplanung ist das ein weiterer Rückschlag: Denn bis auf die Verpflichtung des Defensiv-Backups Milos Degenek konnte bisher noch kein Neuzugang geholt werden.

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