Friedhelm Funkel: Warum er Häßler nicht braucht
München - Es schien doch schon fast alles klar mit Thomas Häßler und 1860. Liebend gerne würden die Löwen ihren Ex-Spieler, den Weltmeister von 1990, verpflichten, am liebsten sofort. Häßler habe ein konkretes Angebot vorliegen, verriet Präsident Gerhard Mayrhofer vor dem 1:0 gegen Fürth bei Sky. Man sei schon sehr weit mit den Gesprächen, er rechne mit einer zeitnahen Entscheidung.
Das war wohl etwas sehr optimistisch.
Denn jetzt sind plötzlich doch Stolpersteine aufgetaucht. Häßler, der am Montag zu Gast in der Allianz Arena beim Spiel gegen Fürth war, möchte zwar ebenfalls gern zu 1860 kommen. Aber zu seinen Bedingungen. "Wir haben am Montag nach dem Spiel nochmal ein längeres Gespräch mit 1860-Präsident Mayrhofer und seinem Vize-Präsidenten gehabt. Thomas hat dabei sehr deutlich seinen Standpunkt dargelegt", sagt Häßlers Berater Giorgi Elizbarashvili. Nun liege es am Verein, Häßlers Wünsche zu erfüllen.
Das klingt noch nicht nach Einigung. Woran hapert es?
Lesen Sie hier: Mayrhofer bestätigt: Häßler hat ein Angebot.
"Finanziell sehen wir keine Probleme. Da würden wir uns schon einigen", sagt Elizbarashvili, "Thomas fühlt sich dem Verein sehr verbunden, er würde sehr gerne für 1860 arbeiten und dem Klub helfen. Und wenn es nach uns geht, kann es auch sehr schnell gehen. Aber Thomas hat den Löwen klar gemacht, dass er im Lizenzspielerbereich arbeiten möchte. Er möchte 1860 helfen – bei den Profis." Schon als der frühere Weltklasse-Regisseur beim Benefiz-Spiel für Olaf Bodden die Fans elektrisiert hatte mit seiner Ankündigung, "jederzeit" zu 1860 zurückkehren zu wollen, hätte er an eine Anstellung bei den Profis gedacht, sagt der Berater.
Die Löwen dagegen sahen Häßler bisher eher im Jugendbereich, als Jugendtrainer oder Jugend-Koordinator oder etwas in der Art. "Ich habe einige Dinge im Kopf, eine Kombination von verschiedenen Dingen, die Thomas machen könnte", sagte Sportdirektor Florian Hinterberger am Montag Abend.
Doch im Jugendbereich sieht sich Icke nicht. "Thomas hat für sich entschieden, dass zum jetzigen Zeitpunkt in seiner Karriere nur eine Tätigkeit im Profibereich für ihn infrage kommt", so Elizbarashvili. Vielleicht als Techniktrainer der Profis? Schließlich war er – mit einer Unterbrechung – von 2006 bis 2011 beim 1. FC Köln als solcher angestellt? Oder als Co-Trainer von Friedhelm Funkel?
Zumindest das könnte schwierig werden. "Ich brauche keinen weiteren Co-Trainer", winkt Funkel ab, "ich habe zwei super Co-Trainer, einen Torwarttrainer und einen Athletik-Trainer. Das reicht mir". Funkel hat kein Bedarf für Häßler!
Dabei hat der 1860-Coach gar kein Problem mit dem 47-Jährigen. "Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass Thomas ein absoluter Sympathieträger ist, den ich sehr schätze", so Funkel. Doch noch einen Mann an der Seitenlinie braucht er nicht. "Als ich angefangen habe als Trainer hatten wir noch nicht mal einen Torwarttrainer. Heute nimmt das etwas überhand. Bei Hoffenheim waren es mal 25 Spieler und 20 Trainer oder so. So etwas brauche ich nicht", sagt Funkel. Und Technik-Trainer hält Funkel eher im Jugendbereich für sinnvoll.
Doch was ist mit Häßlers Wunsch, den Löwen-Profis zu helfen? Funkel: "Wünsche sind nicht verboten. Ich bin überzeugt, dass unser Präsidium schon die richtige Stelle für ihn finden wird."
Möglicherweise ja auch nicht im Trainerteam? Vielleicht plant Mayrhofer auch mit Häßler als fest angestellten sportlichen Berater. Oder als Sportkoordinator? Auch das Amt des Sportchefs trauen viele Fans dem einstigen Regisseur zu. Häßler-Berater Elizbarashvili: "Wir können uns vieles vorstellen. Hauptsache ist nur, Thomas arbeitet rund um die erste Mannschaft."
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