Friedhelm Funkel: "Kader ist nicht optimal"

Friedhelm Funkel nennt Gründe für seine schlechte Startbilanz – und schaut zurück auf all seine Trainerstationen. Was sein größter Fehler war.
von  Maximilian Wessing
Ist unzufrieden: Löwen-Coach Friedhelm Funkel
Ist unzufrieden: Löwen-Coach Friedhelm Funkel © Rauchensteiner

Friedhelm Funkel nennt Gründe für seine schlechte Startbilanz – und schaut zurück auf all seine Trainerstationen. Was sein größter Fehler war.

München - Überrascht? Nein, das ist er nicht. Sagt Friedhelm Funkel jedenfalls: „Ich habe es mir genauso vorgestellt. Es ist schwierig hier. Der Verein ist sehr emotional, was aber auch gut sein kann.”

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Seit zwei Monaten ist er nun Trainer der Löwen. Seine Bilanz? Ernüchternd. Sechs Punkte aus sieben Spielen, die Löwen sind auf Platz 14 abgerutscht. Doch warum? „Der Kader ist nicht optimal zusammengestellt. In der Breite ist er nicht ausreichend, dann wird es sehr schwierig. Es ist immer besser, wenn der aktuelle Trainer den Kader selbst zusammengestellt hat. Und das ist hier nun einmal nicht der Fall.” Zusammengestellt haben den Kader Trainer Alexander Schmidt, Sportdirektor Florian Hinterberger und Geschäftsführer Robert Schäfer. Mit Schäfer und Schmidt sind zwei der drei Personen nicht mehr da.
Funkel weiß, wovon er spricht. Der TSV 1860 ist bereits seine neunte Trainerstation. Fünf Aufstiege hat er mitgemacht, ebenso fünf Abstiege. Und was folgt jetzt?
Die AZ macht den Check: Wo ist Funkel wie gestartet? Und wie ist es geendet?

KFC Uerdingen (Juni ´91 - Mai ´96): Zwei Spieltage vor Saisonende steigt Funkel vom Co- zum Cheftrainer auf. Den Abstieg in Liga zwei kann er nicht mehr verhindern. Sein erster Sieg gelingt ihm in der Folgesaison erst am fünften Spieltag. Es folgten aufregende Jahre für Uerdingens Rekordspieler: Aufstieg, Abstieg, Aufstieg, Klassenerhalt, eine Saison später wird er noch vor dem letzten Spieltag und als Tabellenletzter entlassen. „Eine tolle Zeit unter extrem schweren Bedingungen.” Und sein Durchbruch als Trainer.

MSV Duisburg (Mai ´96 - März 2000): „Eine sehr erfolgreiche Zeit”, sagt Funkel. Er führte den MSV 1996 in die erste Liga, als er am 30. Spieltag den Job von Hannes Bongartz übernahm. Drei Siege in den letzten fünf Spielen reichen. Dreimal schafft er den Klassenerhalt und 1998 den Finaleinzug im DFB-Pokal. In der nachfolgenden Saison wird er nach 25 Spieltagen gefeuert.

Hansa Rostock (September 2000 - Dezember 2001):
Dort startet Funkel stark: elf Punkte nach sieben Spielen. Er schafft den Klassenerhalt. „Dann sind die Verantwortlichen zu ungeduldig geworden. Sie hätten sich über jedes Jahr Bundesliga Freude müssen, doch sie wollten mehr.” Funkel wird nach dem 15. Spieltag entlassen.

1. FC Köln (Februar 2002 - Oktober 2003): „Meine emotionalste Station”, sagt Funkel. Am 23. Spieltag übernimmt er 2002 die Kölner als abgeschlagenen Tabellenletzten, kann den Abstieg nicht verhindern. Er steigt wieder auf, ein Jahr später wird er nach 26 Spieltagen vom damaligen Manager Andreas Rettig entlassen. „Andreas weiß, dass es ein Fehler war. Wir hätten die Klasse gehalten”, meint Funkel.

Eintracht Frankfurt (2004 - 2009): Erstmals bekommt Funkel eine Mannschaft vor dem Saisonstart – und beginnt gut. Er steigt in der ersten Saison mit Frankfurt in die erste Liga auf. „Wenn man einen Verein bundesligatauglich gemacht hat und so viele Freundschaften geschlossen hat, kann man sowas nicht vergessen”, erklärt Funkel. Nach der Saison 2008/2009 ist Schluss.

Hertha BSC (Oktober 2010 - Saisonende): Er übernimmt am 8. Spieltag als Letzter und bleibt Letzter. „Wir waren nicht konkurrenzfähig. Trotzdem möchte ich die Zeit dort nicht missen.” Sein Start war der schlechteste überhaupt: zwei Punkte nach sieben Spielen.

VfL Bochum (2010 - September 2011): Zu Beginn der Saison kommt er – und wird mit Bochum in der zweiten Liga Dritter, scheitert dann in der Relegation mit viel Pech an Gladbach. „Wir hatten dort 16 ungeschlagene Spiele mit Nobodys”, erinnert sich Funkel. Viele Nachwuchsspieler macht er zu Profis, eine Saison später wird er nach sieben Spieltagen gefeuert. „Nach mir wurde es auch nicht besser”, sagt Funkel.

Alemannia Aachen (September 2009 - März 2012): „Mein einziger Fehler”, sagt Funkel. Nach neun Spieltagen übernimmt er, nach dem 28. Spieltag ist Schluss. Aachen steigt in die 3. Liga ab. „Ich hatte mich nicht richtig informiert”, sagt Funkel.

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