Freunde des Sechz'ger Stadions wehren sich

München - Beim kleinen Derby zwischen dem TSV 1860 und dem FC Bayern ging es hoch her. Die Polizei kritisierte das Verhalten der Fans daraufhin. Lesen Sie hier die Pressemitteilung der Freunde des Sechz'ger Stadions zu den Vorwürfen:
Mit Verwunderung nehmen die Freunde des Sechz'ger Stadions (FdS) Aussagen von Polizeikräften zur Kenntnis, die Spiele wie das Regionalliga-Derby vom vergangenen Mittwoch, dort verbieten wollen. "Der Verdacht liegt nahe, dass man möglichen Rückkehrträumen der Löwenfans für die Profis sofort unterbinden möchte, bevor sie überhaupt entstehen.", so Dr. Markus Drees, neuer Vorsitzender der FdS. Drees weiter: "Vielleicht sollten die Sicherheitskräfte - KVR, Polizei, Vereine aber auch der bei solchen Spielen heillos überforderte Veranstaltungsdienst Mayr - endlich ein Konzept entwerfen, welches am Mittwoch und auch beim Derby im August bei weitem nicht erkennbar war."
Ein hausgemachtes Problem ist, dass es eigentlich sinnvoller gewesen wäre, der neugebauten Osttribüne - wie schon vor dem Umbau bei Spielen des TSV 1860 - die Rolle der Gästetribüne zukommen zu lassen. Doch vor lauter Begeisterung über den Behördenparkplatz für Polizei und Rettungsdienst vergaß man die vorher vorhandenen - von allen anderen Zugangswegen unabhängigen Eingänge wieder miteinzuplanen. Somit fiel diese jahrelang bestehende Möglichkeit, die Gästefans von der Grünwalder Straße schnell und sicher von der U-Bahn zum Stadion und zurück zu geleiten, einem simplen Planungsfehler zum Opfer, denn die offiziellen Stehhallen- und die Ostkurveneingänge liegen nun so nah beieinander, so dass man hier keine Fantrennung machen kann.
Doch auch wenn man sich jetzt damit abfindet, die abgelegenere Westkurve für die Gäste zu benutzen, hat man kein Verständnis für Fehler, die nun zum zweiten Mal bei ausverkauftem Gästesektor in der Westkurve gemacht worden sind. Im August, wie auch jetzt waren wiederum zu wenig Tore geöffnet. Man hat im Umlauf der Westkurve 18 Tore in der Umzäunung, die teilweise als Fluchttore, teilweise als mögliche Zugangswege gedacht sind. Man öffnet aber für die Gästefans nur zwei lausige Eingänge. Laut Augenzeugen hat man den Gästesektor sogar erst um 19 Uhr geöffnet, obwohl der Rest vom Stadion bereits um 18.15 Uhr zugänglich war. Dass man dann dem Andrang nicht Herr wird, versteht sich von selbst. Markus Drees kann da nur den Kopf schütteln: "Ich war in der Zweitligasaison 2004/05 selbst mit Dauerkarte in der Westkurve, damals fanden sich ca. 10.000 Fans dort ein und es kam nie zu Problemen! Was ist nun anders als vor 9 Jahren? Baulich hat sich in der Westkurve kaum etwas verändert, somit liegt es eher an menschlichem Versagen, als an Bauwerksfehlern!" Offensichtlich nimmt man das Risiko einer Massenpanik á la Duisburg billigend in Kauf, um scharfe Kontrollen durchzuführen. Wie man an den - sicher zu verurteilenden - zahlreich abgefeuerten Feuerwerkskörpern auch im Gästeblock sieht, sind diese Kontrollen doch recht ineffektiv.
Von einer Verlegung von Hochrisikospielen in die Fröttmaninger Arena halten wir nichts, da aufgrund der Lage der Arena überhaupt keine Fantrennung möglich ist. Wie schon oft propagiert, ist die Fantrennung in Giesing leicht möglich, auch durch die verschiedenen Verkehrsmittel, die zur Verfügung stehen. "Die Polizei muss das nur endlich mal annehmen, ein Konzept entwickeln und nicht sinnlose Straßensperren errichten, die am Schluss noch Löwenfans von Löwenfans trennt, aber keine Trennung von feindlichen Lagern möglich macht.", so Markus Drees weiter.
Daher ergeht nun unsere Forderung für die Winterpause: "Die Verantwortlichen müssen endlich reagieren und einen runden Tisch organisieren, an denen Vereine, Fanvertreter und Sicherheitskräfte ein Konzept für den Standort Giesing entwickeln können. Uns fehlt allerdings der Glaube, dass eine derartige sinnvolle Maßnahme gewünscht ist. Im Erfolgsfall kann man ja nicht mehr über den Standort schimpfen."