Freispruch für 1860

Nach dem Eklat beim Ahlen-Spiel verhängt das DFB-Sportgericht eine äußerst milde Strafe. Gegen St. Pauli dürfen "nur" 31900 Fans ins Staidon, gegen Frankfurt 19900. Boss Beeck: "Das trifft uns hart."
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Schiedsrichter Wingenbach wird von einem Chaoten angegriffen. Die nächsten zwei Heimspiele darf 1860 jetzt nur noch ein begrenztes Kartenkontingent verkaufen.
M.I.S. Schiedsrichter Wingenbach wird von einem Chaoten angegriffen. Die nächsten zwei Heimspiele darf 1860 jetzt nur noch ein begrenztes Kartenkontingent verkaufen.

MÜNCHEN - Nach dem Eklat beim Ahlen-Spiel verhängt das DFB-Sportgericht eine äußerst milde Strafe. Gegen St. Pauli dürfen "nur" 31900 Fans ins Staidon, gegen Frankfurt 19900. Boss Beeck: "Das trifft uns hart."

Geisterspiele vor völlig leeren Rängen? Die Angst war groß, dass der TSV 1860 mit einer drakonischen Strafe belegt wird. Zu gravierend waren die Vorfälle beim Spiel gegen RW Ahlen, als ein Löwen-Fan nach Abpfiff Schiedsrichter Markus Wingenbach attackierte. Seit Freitagmittag herrscht Entspannung auf der Geschäftsstelle an der Grünwalder Straße: Die Löwen wurden vom DFB-Sportgericht quasi freigesprochen. Und das, obwohl Chef-Ankläger Toni Nachreiner, der Ex-Löwe, im Vorfeld für ein hohes Strafmaß plädiert hatte („Das ist nicht hinnehmbar“).

Das Urteil des DFB-Sportgerichts von Freitag ist allerdings überaus milde: Zwei Spiele unter teilweisem Ausschluss der Öffentlichkeit in der Allianz Arena wurden dem TSV 1860 aufgebrummt. „Angesichts der schwerwiegenden Vorfälle ist eine gravierende Strafe zu verhängen“, heißt es in der Urteilsbegründung des DFB, „die bloße Verhängung einer Geldstrafe reicht nicht mehr aus.“ Klingt hart, ist es aber nicht: Für das Heimspiel gegen Topklub St. Pauli (7. März), bei dem das 150-Jahre-Jubiläumstrikot vorgestellt werden soll, darf der TSV 1860 „nur“ 25000 Karten an eigenen Anhänger verkaufen – und 6900 an Pauli-Fans. Macht insgesamt 31900 Zuschauer. Gegen den FSV Frankfurt (21. März) darf der Klub maximal 13000 Tickets an seine Anhänger verkaufen, 6900 an die Gäste. Zudem wird der Stehplatzbereich in Nord- und Südkurve hinter den Toren gesperrt.

Warum kam der TSV 1860 vor dem Verbandsgericht so gut weg? Weil Manfred Stoffers, der Geschäftsführer des TSV 1860, den DFB mit seinen Argumenten am Donnerstag auf einer mehrstündigen Sitzung überzeugte? Bei den Löwen, die vor Gericht als Wiederholungstäger galten, werden sie angesichts des Strafmaßes wohl ein wenig schmunzeln. Denn das Urteil ist zu verkraften. Denn: Ob ohne die DFB-Sperre mehr Fans in die Allianz Arena zu beiden 1860- Spielen gepilgert wären? Der aktuelle Zuschauer-Schnitt des TSV 1860 in der laufenden Saison liegt bis dato bei 23840 liegt. Und 6900 Gäste-Fans aus Frankfurt? Der FSV hat bei Heimspielen meist weniger Zuschauer!

Trotzdem sagte 1860-Boss Rainer Beeck: „Das Urteil trifft uns hart, weil wir gutwillige und treue Fans vom Stadionbesuch ausschließen müssen.“ Und: „Wir werten das Urteil als ein richtiges Signal, weil es allen unseren Fans unmissverständlich deutlich macht, dass sie durch Fehlverhalten ihrem Verein und nicht zuletzt auch sich selbst sehr großen Schaden zufügen können.“ 1860-Geschäftsführer Stoffers sagte zur AZ: „Vorbeugung ist besser als Strafe. Das Urteil halte ich für weitsichtig und zukunftsweisend. Wir haben vom DFB die Auflage bekommen, 30000 Euro zu investieren, um zusammen mit unseren Fans neue und effektive Wege zur Vorbeugung von Ausschreitungen im Stadion zu entwickeln.“ Den entstandenden Schaden will Stoffers übrigens von den zwei Chaoten, die vor zwei Wochen den Platz stürmten, beglichen haben: „Beide werden den entstandenen Schaden bezahlen müssen. Daran führt kein Weg vorbei. Wie hoch der ist, können wir erst nach den beiden Spielen sagen.“ Oliver Griss

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