Forsche Leihgabe
MÜNCHEN - Warum Rukavina, der am Mittwoch zusammen mit Gulan in München vorgstellt wurde, ein Angebot von Feyenoord ablehnte. Mit 1860 will er unter die ersten Drei.
Neuer Sportdirektor, neues Geld, neue Spieler – und auch ganz neue Töne an der Grünwalder Straße. „Ich bin zu den Löwen gekommen“, sagte Antonio Rukavina, „damit sich der Verein in der Tabelle verbessert – und für mich zählen nur die ersten drei Plätze.“ Solch forsche Töne wie von der Last-Minute-Leihgabe – der Serbe wurde erst am Montag von Bundesligist Borussia Dortmund geholt – hat man beim Tabellenelften der Zweiten Liga lange nicht gehört.
Tatsächlich versuchte der 25-Jährige bereits im ersten Training unter Chefcoach Marco Kurz, auch auf dem Platz diesen optimistischen Eindruck zu vermitteln. Ehrgeizig, dominant und trickreich hat sich der Ex-Kapitän von Partizan Belgrad präsentiert. Rukavina, der in der letzten Saison 15 Bundesligaspiele für den BVB absolviert hat, soll am Sonntag in Mainz (14 Uhr) über die rechte Abwehrseite für Entlastung und Stabilität sorgen. „Er wird unsere Qualität verbessern“, glaubt der neue 1860-Sportdirektor Micky Stevic.
Doch was sollte Stevic auch sonst über seinen Landsmann sagen? Schließlich hatte der Ex-Löwen-Profi den Transfer selbst eingefädelt. „Ich hätte auch zu Feyenoord Rotterdam wechseln können“, erklärte Rukavina gestern bei seiner Vorstellung, „aber 1860 ist das Beste, was mir passieren konnte. Es reizt mich, hier mitzuhelfen.“ Der Verteidiger, der 2008 für drei Millionen Euro von Partizan zu Dortmund gewechselt war, hat sich für das Experiment 1860 entschieden – und gegen den niederländischen Pokalsieger.
Zunächst einmal ist Rukavinas Engagement in Giesing bis zum 30. Juni befristet – was aber nicht heißt, dass der serbische Nationalspieler (11 Einsätze) bald wieder weg ist. Dass Rukavina hier schnell heimisch werden will, zeigt auch, dass er nicht im Hotel wohnen will, sondern der Verein bereits eine Wohnung für ihn und seine Frau Dragana sucht.
Der Einstand wird Rukavina freilich vereinfacht, da die Löwen mit Nikola Gulan (AC Florenz) einen zweiten Serben verpflichtet haben. Der 20-jährige Mittelfeldspieler kannte 1860 übrigens schon – aus dem Fernsehen: „Ich habe 1860 schon gegen Freiburg und Nürnberg gesehen.“ Einen Zweitligisten? In Italien? „Ja“, sagt Gulan, „mein Hobby ist Fußball."
Oliver Griss