Fisch? Fleisch? Löwe!
München - Beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf vergeben die zunächst souveränen Sechzger leichtfertig den Sieg. Danach motzt Stürmer Lauth: „Das war dumm! Wir schenken dem Gegner die Punkte!”
Der Abend hatte vielversprechend angefangen. Hoffnungsträger Dieter Schneider war zum neuen 1860-Präsidenten gewählt worden – und dann fanden die Sechzger auch noch gut rein in ihre Montagspartie gegen Fortuna Düsseldorf.
Die Fans feierten sich selbst, ihre Mannschaft, den neuen Präsidenten – und gingen am Ende doch frustriert nach Hause. Das 1:1 gegen Düsseldorf war das vierte triste Heimspiel in Folge. Die mickrigen Aufstiegshoffnungen sind nach dem verschenkten Sieg gegen die Fortuna endgültig passé. „Unser Ziel ist nun, das nächste Spiel in Aue zu gewinnen”, sagte Sportchef Miroslav Stevic, „sich mit weiter vorne zu beschäftigen, das hat mit der Realität nichts zu tun.”
Dabei hatten die Löwen prima angefangen und genau dort angeknüpft, wo sie vor einer Woche beim überzeugenden aber letztlich enttäuschenden Heimspiel gegen Duisburg (1:1) aufgehört hatten. Wieder gingen sie aggressiv zu Werke, wieder liefen sie viel, wieder erspielten sie sich eine Fülle an Tormöglichkeiten. Trainer Reiner Maurer, der vor dem Spiel vor allem eine bessere Chancenverwertung gefordert hatte, fiel ein Stein vom Herzen gefallen, als Kai Bülow sein Team nach 13 Minuten – per Kopfball nach Flanke von Kevin Volland – in Führung brachte.
Volland selbst hätte die Löwen neun Minuten später höher in Führung bringen können, doch der 18-Jährige vergab. Dennoch, von den kräftig durcheinander gewirbelten Löwen – Florin Lovin und Djordje Rakic rutschten überraschend in die Startelf, Daniel Bierofka und Stefan Bell blieben draußen – war es zunächst ein ordentlicher Auftritt. Für ein paar Minuten entfachten sie sogar eine richtige Drangphase. „Die erste Halbzeit, das war der Fußball, den wir sehen wollen”, fasste Stevic zusammen, „aber da muss man höher führen.”
Wohl wahr. Vor allem, wenn man nach der Pause derart stark nachlässt. Dabei hatte Maurer vor der Partie noch gesagt: „Wir wollen noch mal oben rankommen.” Doch das neuerliche Remis war wieder einmal weder Fisch noch Fleisch, sondern typisch Löwe.
Und was ist dieser Tage typisch für 1860? „Wir schaffen es nicht, unsere Überlegenehit auszunutzen. Wir stehen uns selbst im Weg und schenken dem Gegner die Punkte”, sagte Kapitän Benny Lauth. Seine knappe Analyse des Düsseldorf-Spiels: „Das war dumm von uns.”
Die 15800 Zuschauer mussten sich nämlich in Minute 77 mitansehen, wie sich ihre Löwen ausspielen ließen. Nach einem Patzer des eingewechselten Verteidigers Stefan Bell schoss Fortune Marcel Gaus aus knapp fünf Metern zum 1:1 ins lange Eck. Für die Löwen endete die Partie somit mit der genau der gleichen Enttäuschung, die sie schon vor Wochenfrist gegen Duisburg hatten hinnehmen müssen.