Festspiele oder Stolperfalle: Kommen die Löwen mit dem Tabellenletzten klar?

München - Auf dem Papier ist der nächste Spieltag in der Dritten Liga eigentlich eine klare Angelegenheit: Der TSV 1860, aktuell Zweiter, muss am Samstag (14 Uhr, BR, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) zum Tabellenletzten nach Bayreuth. Wie gut kommen die Löwen mit dieser übergroßen Favoriten-Rolle zurecht? In Oberfranken hat sich immerhin eine kleine Löwen-Enklave gebildet, die besonders motiviert sein wird.
Fünf Ex-Löwen stehen bei Bayreuth im Kader
Da muss man am Samstag als Löwen-Fan schon zweimal hinschauen. Moritz Heinrich, Jann George, Nico Andermatt, Markus Ziereis und Felix Weber werden sich ein gelb-schwarzes Trikot überstreifen und für die SpVgg Bayreuth auf Torejagd gehen. Die rund 3.000 mitreisenden Fans aus München werden die meisten von ihnen sicher mit warmem Applaus aus der Gästekurve begrüßen. Weber, Ziereis und Andermatt waren beim Löwen-Aufstieg in die Dritte Liga gesetzt, haben noch ein hohes Ansehen bei den Fans und ein gutes Verhältnis zu ihren ehemaligen Mitspielern.

Für die SpVgg Bayreuth ist es das Spiel des Jahres
Doch der warme Applaus und die Freundschaft wird den Ex-Löwen, zumindest für 90 Minuten, egal sein. Für die SpVgg Bayreuth ist es das Spiel des Jahres – sie wollen die Löwen ärgern. Das Hans-Walter-Wild-Stadion wird mit über 10.000 Fans ausverkauft sein. Machen die Löwen, die mit viel Rückenwind nach Oberfranken reisen, ihre eigenen Festspiele im Herbst oder gibt es die Stolperfalle? Für 1860-Coach Michael Köllner ist die Ausgangslage klar: "Es ist völlig egal, gegen wen man in dieser Liga spielt: Wir brauchen immer 100 Prozent Leistung."
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Löwen mit Tabellenletzten im Normalfall gut klarkommen. Seit dem Aufstieg in die 3. Liga traten die Sechzger insgesamt sechs Mal beim jeweils aktuellen Tabellenletzten an – und gingen dabei jedes Mal als Sieger vom Platz (Tordifferenz 17:4). Letztmals war dies in der vergangenen Saison der Fall, als sich 1860 im leeren Bundesliga-Stadion in Hannover gegen den TSV Havelse durchsetzen konnte. Doch da standen auch nicht fünf Ex-Sechzger motiviert bis in die Haarspitzen im Kader.
Köllners Team liegen die Kellerkinder also. Das zeigte man zuletzt beim Kick gegen Erzgebirge Aue. Auch da wurde vorab vor der Stolpergefahr gewarnt. Am Ende gab es einen 3:1-Sieg und einen Festspielabend in Giesings Bars und Kneipen.