Feinschliff statt Quälerei

Heute startet der TSV 1860 ins Trainingslager nach Belek. In der AZ erklären Coach Reiner Maurer, Sportchef Florian Hinterberger und die Spieler, was sie sich für die zehn Tage in der Türkei alles vorgenommen haben.
Die Gepäckstücke, die Personalausweise – alles wurde bereits eingesammelt, damit die Vergesslichkeit der Spieler erst gar nicht zum Verhängnis werden kann. Am Freitag um 15.50 Uhr soll die 35 Mann starke Löwen-Reisegruppe – inklusive der Präsidenten-Familie Schneider, aber ohne den verletzten Sandro Kaiser (Leisten-OP) – im Flieger gen Belek sitzen. Die AZ zeigt die Ziele der Protagonisten auf beim Trainingslager in der Türkei.
Trainer Reiner Maurer: „Die unangenehmste Arbeit liegt bereits hinter uns“, sagt Maurer. Das heißt für Belek: keine Bleiwesten, keine Medizinbälle, keine Quälerei. „Wir werden nun an den Feinschliff gehen und viel im taktischen Bereich machen. Das bietet sich auf den guten Plätzen in der Türkei ja auch an“, so Maurer. Elf Trainingseinheiten hat der Löwen-Coach geplant, dazu kommen die drei Tests gegen Thun, FK Aktobe und CFR Cluj. Auf Motivations-Experimente wird er dabei verzichten. „Wir haben keine Gurus dabei“, sagt Maurer. Auch in der Freizeit sind bislang noch keine Abenteuer geplant. „Einen Tag werden wir nachmittags nach Antalya fahren. Aber so etwas wie Paintball werden wir sicherlich nicht spielen.“
Sportchef Florian Hinterberger: Nach der Einigung mit Investor Hasan Ismaik (AZ berichtete) ist er besonders gefragt. Das Geld ist da, der Weg für Neuzugänge frei. „Wir haben die Möglichkeit, weitere Zimmer im Hotel zu buchen“, sagt Trainer Maurer. Und Hinterberger sagt: „Ich habe bereits einige Termine in der Türkei vereinbart. Die ganzen Berater tummeln sich in der Gegend, weil so viele Mannschaften ihr Trainingslager dort absolvieren“, weiß der Sportchef und kündigt an: „Auch ein Probetraining dort ist möglich.“ Heißeste Kandidaten derzeit: Der in Prien geborene Maximilian Nicu und der Augsburger Jonas de Roeck.
Die Mannschaft: Zehn Kilo darf jeder private Koffer wiegen. „Kein Problem", sagt Daniel Bierofka lachend, „wir haben keinen David Beckham in unserer Mannschaft.“ Wirklich nicht? „Ich habe 13 Kilo“, gesteht jedenfalls Jungstar Kevin Volland. Denn er ist ein gebranntes Kind. Zu gut kann sich der Stürmer noch an den Ausflug während des Sommertrainingslagers nach Wien erinnern. Damals hatte er nur Trainingskleidung eingepackt. Freizeitkleidung? Vergessen. „Ich bin damals im schlimmsten Outfit herumgelaufen. Ich lief damals in Badehose durch die Stadt, Oberteile konnte ich mir von Mitspielern leihen“, so Volland. Auf eine Wiederholung verzichtet er gerne. „Diesmal habe ich alles dabei.“ Ebenso im Gepäck: Die ganze Bandbreite an Playstationspielen, „falls es einmal langweilig werden sollte. Am meisten freue ich mich aber auf die Wellnessabteilung.“ Wellness schön und gut. Die andere Seite sieht jedoch so aus: „Wir haben immer alle Konkurrenz“, sagt Abwehrspieler Stefan Buck. Und damit meint er sicherlich nicht die besten Plätze im Whirlpool.