Feindliches Feuer aus den eigenen Reihen
AZ-Redakteur Filippo Cataldo kommentiert die Lage bei den Löwen rund um die Ankündigung von Dieter Schneider, sich als Präsident zurückzuziehen.
Vorweg: Es gehört zu den originären Aufgaben des 1860-Aufsichtsrates, die Arbeit des Präsidiums zu kontrollieren, zu bewerten und die Kandidaten für die höchsten Vereinsämter vorzuschlagen.
Dass das Gremium um Otto Steiner auch Alternativen zu Dieter Schneider diskutiert, ist absolut legitim. Selbst wenn es keine vier Monate her ist, dass Steiner dem Präsidenten seine Treue signalisierte. Ebenso legitim ist, dass Schneider sich nun zurückzieht und so einer wahrscheinlichen Nicht-Nominierung zuvorkommt.
Schneider hat sicher nicht alles richtig gemacht, er trägt eine Mitschuld am schwierigen Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik, auch die Gräben innerhalb der Fanszene sind während seiner Amtszeit wieder tiefer geworden. Doch dass Schneider den Verein ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit gerettet hat, ist genauso unbestritten wie die Tatsache, dass dies in der öffentlichen Diskussion leider keine Rolle mehr spielt. Am Ende ist Schneider durch feindliches Feuer aus den eigenen Reihen zur Strecke gebracht worden. Von denjenigen, die als Blockierer dargestellt und diskreditiert haben. Sie haben Schneider auf dem Gewissen.