Faustpfand Teamgeist: Was den TSV 1860 gerade so stark macht

München - Was macht die Löwen in der Saison 2022/23 so stark? Der Saisonstart ist bestens geglückt, die Mannschaft von Trainer Michael Köllner wirkt trotz der zahlreichen Neuzugänge schon jetzt homogen. Dass die Frühform der Sechzger trotz des mittelschweren Umbruchs schon so gut ist, imponiert auch dem Dompteur selbst.
"Unsere Siege fallen uns nicht in den Schoß, sie sind hart erarbeitet", sagt der Trainer des TSV 1860 über die Maximalausbeute der Blauen zum Saisonauftakt. Nicht jedes Rädchen greife schon optimal in das andere, doch der TSV sei "dazu in der Lage, jedes Spiel zu gewinnen." Den besten Beweis lieferte seine Truppe gleich bei der Premiere bei Aufstiegstopfavorit Dynamo Dresden (4:3). Dort werden nicht viele Mannschaften gewinnen, sagte Köllner voraus.
Köllner: "Wir sind eine Mannschaft auf dem Platz"
Doch was zeichnet seine Elf nebst der Qualität in der Spitze und dem breiten Kader eigentlich aus? Köllner hat da schon eine Antwort, an der er selbst nicht ganz unschuldig ist. Der Oberpfälzer schwärmt: "Wir sind eine Mannschaft auf dem Platz!" Sechzig sei ein Team, das "absolut fightet füreinander", was bekanntlich weiß Gott nicht in jedem Profiteam der Welt der Fall ist.
Neid und Missgunst? Nicht im Löwen-Rudel unter Köllner: "Die Spieler von der Bank ziehen voll mit. Die, die runtergehen, sind nicht beleidigt. Das ist ein Riesen-Faustpfand", meint Köllner. Das Faustpfand Teamgeist.
Irgendwie schafft es der 52-jährige Menschenfänger jedes Mal, mit seiner meist konstruktiven Kritik, seiner sympathischen und ehrlichen Art, für einen entsprechenden Spirit zu sorgen. Dazu gehören freilich auch die richtigen Spieler, von ihm und Sport-Boss Günther Gorenzel sorgsam auserwählt. In nahezu jeder Pressemitteilung einer Neuverpflichtung betonen die Sechzger-Bosse, dass der entsprechende Neulöwe auch charakterlich ins Gefüge passe.
Kapitän Lex, ein Musterbeispiel für ein gutes Miteinander
Allen voran etwa Kapitän Stefan Lex, ein Musterbeispiel für ein gutes Miteinander. "Es ist mir ehrlich gesagt gar nicht so wichtig, das Kapitänsamt zu behalten", meinte er zum Saisonstart. Führungsspieler und Helfer für Junglöwen wolle der bodenständige Erdinger auch ohne Binde sein.
Letztlich durfte er nicht zuletzt deshalb sein Amt doch behalten. Lex sei auch "kein Feind der Rotation, wenn Alternativen da sind."
Dies ist schon der nächste, auch von Köllner angesprochene Aspekt der Giesinger: Jeder zieht mit, doch jeder ordnet sich dem gemeinsamen, diesmal auch klar formulierten Saisonziel Aufstieg unter. Auch gestandene Akteure wie Quirin Moll oder Spielmacher Martin Kobylanski, die freilich auch (berechtigte) Ambitionen auf einen Platz in der blauen Stammformation besitzen.
Köllner: Werden noch jeden Spieler des TSV 1860 brauchen
Kobylanski selbst erkannte "Typen mit Ecken und Kanten" in den Reihen der Blauen, doch jeder setze sich auch mal auf die Bank und wolle sich wieder neu anbieten, wenn es nicht für die erste Elf reiche. Klingt gut, doch den Beweis, dies über Monate aufrechterhalten zu können, müssen die Löwen selbstredend weiter liefern.
Positiv für Köllner ist dabei, dass jedem Spieler der Sechzger Wertschätzung zuteil werde. Fynn Lakenmacher, Meris Skenderovic, Jesper Verlaat oder Leandro Morgalla: Sie konnten sich bisher schon zeigen, Argumente sammeln. Doch es gibt laut Köllner noch genügend Potenzial bei allen anderen in seinem Kader: "Wir haben eine super Mannschaft. Die Spieler wissen: Manche, die sich noch nicht zeigen konnten, wir werden sie noch brauchen."