Fast wie Raul - dank Louis und Marina
München - Wenn es läuft, dann aber richtig: Einmal macht er den Robben, das andere Mal gibt er den Raul. Und am Ende stemmt er voller Freude seinen Sohn Louis wie den Weltmeisterschaftspokal in die Luft. Daniel Halfar reitet nach seinem Klasseauftritt mit den Löwen auf einer gigantischen Erfolgswelle. Klar, dass er sich nach dem 4:0 über Erzgebirge Aue und seinen beiden Toren auch den Siegerkuss von Frau Marina verdient hat.
80 Spielminuten früher zauberte Halfar das erste Mal für die Sechziger-Fans in der Allianz Arena. Und das war einstudiert: „Der Trainer hat in der Spielvorbereitung gegen Aue noch einmal darauf hingewiesen, dass Lauth und ich es ruhig versuchen sollen, die Ecke kurz auszuführen, wenn der Gegner nur einen Abwehrspieler vor die Fahne stellt”, sagt Halfar. Gesagt, getan. Kurzer Doppelpass, in den Strafraum hineingezogen, die Auer mit einer Finte durchgeschüttelt und trocken abgeschlossen.
Was Daniel Halfar derzeit macht, hat Hand und Fuß. Fast jede Aktion des 23-Jährigen führt zwangsweise zum Erfolg. Und wie erlebt das der kleine Louis mit? „Er versteht schon, dass der Papa unten auf dem Rasen Fußball spielt. Und ihm macht es wahnsinnig Spaß, den Fans in der Kurve nach dem Spiel zuzuwinken”, sagt Papa Daniel, dessen Leben derzeit nicht besser laufen könnte. „Ich fühle mich bei der Mannschaft einfach wohl und wenn es der Familie auch noch gut geht, dann bin ich sehr glücklich. Überhaupt ist die Familie das Allerwichtigste”, sagt Halfar. Er weiß wovon er spricht, denn vor ein paar Monaten durchlief er die schwerste Zeit seines noch so jungen Lebens. Sohn Louis wurde mit einem Herzfehler geboren, es bestand akute Lebensgefahr, doch nach der OP verlief der Heilungsprozess ohne Komplikationen.
„Ich bin immer ganz stolz, wenn ich ihn nach dem Spiel auf dem Arm habe”, sagt Halfar über sein Vaterglück. Und am Donnerstag darf er den Kleinen wieder ganz besonders herzen, denn Louis wird ein Jahr alt. Gefeiert wird natürlich auch. „Die Familie kommt und ein paar Mannschaftskollegen haben ja auch Kinder in Louis’ Alter”, sagte Halfar bei „Sky”. Die Baby-Fußball-Party kann steigen.
Jeder Beobachter spürt bei Halfar die Leichtigkeit, wenn er an den Ball kommt. Eine Leichtigkeit, die ihn dann auch zu genialen Toren bringt. Mit einem herrlichen Lupfer Marke Raul überwand Halfar Aue-Keeper Männel zum 2:0. Der Löwen-Außen spielt einfach befreit auf und lässt seinen Instinkt entscheiden. „Es gibt manchmal Momente, da probiert man es einfach. Wenn der Ball nicht reingeht, dann bin ich der Depp der Woche”, sagt der Doppeltorschütze mit einem Lachen.
Ausgiebig gefeiert wurde der zweite Sechziger-Gala-Auftritt bei den Halfars aber nicht. „Ich habe es mir auf der Couch gemütlich gemacht.” Relaxen mit Louis und Marina für den nächsten großen Auftritt. In Düsseldorf soll es am Freitag wieder Siegerküsse geben.