Fan-Treffen mit Ismaik: Schlammschlacht im Stüberl

Investor Hasan Ismaik trifft sich überraschend mit einigen auserwählten Löwen-Fans. Er macht weiter Front gegen den Geschäftsführer. Und Schäfer kündigt schon juristische Schritte an.
von  Dominik Hechler
Investor Hasan Ismaik im Löwen-Stüberl: Der Jordanier ist zu einem Geheimtreffen mit den 1860-Fans erschienen
Investor Hasan Ismaik im Löwen-Stüberl: Der Jordanier ist zu einem Geheimtreffen mit den 1860-Fans erschienen © Philipp Ruiz

Investor Hasan Ismaik trifft sich überraschend mit einigen auserwählten Löwen-Fans. Er macht weiter Front gegen den Geschäftsführer. Und Schäfer kündigt schon juristische Schritte an

MÜNCHEN Es war kurz nach 22 Uhr am Sonntagabend, als an der Grünwalder Straße eine schwarze Limousine vorfuhr. Ein Mann stieg aus, mit dem um diese Zeit in Giesing kaum einer gerechnet hätte: Hasan Ismaik. Doch er wollte nicht in die 1860-Geschäftsstelle – sondern steuerte so spät am Abend das „Löwenstüberl” an. In Christl Estermanns Wirtschaft hatte der Investor ein Geheimtreffen mit einer Gruppe von Fans arrangiert.


Auch Kultfan und „Allesfahrer” Franz Hell war mit dabei: „Ich hatte bei seinem Anwalt vor einiger Zeit einen Austausch zwischen Investor und den Fans angeregt, damit man nicht immer nur die Meinung der Vereinsseite hört”, sagt Hell. Jetzt war es also soweit. Ismaik schaute sich am Sonntagmittag das Formel-1-Rennen in Barcelona an, auf dem Rückweg nach Abu Dhabi legte er einen kurzen Zwischenstopp in München ein. Die auserwählten Fans erfuhren per Rundruf davon – Pro 1860 wurde nicht eingeladen. „Ich höre das jetzt zum ersten Mal. Wir von Pro1860 haben jedenfalls keine Einladung bekommen”, erklärt Roman Beer, Zweiter Vorsitzender von Pro 1860. „Aber es ist ja Ismaiks Sache, mit wem er sich trifft.”


Am Ende lauschten rund 40 dem Investor wohlgesonnene Fans den harschen Worten Ismaiks.


Keine Chance für Ex-Präsident Dieter Schneider. Das Gerücht, dass Ismaik sich eine erneute Zusammenarbeit mit Dieter Schneider als Löwen-Präsident vorstellen könnte, erwies als völlig falsch. „Seine Antwort darauf war klar und deutlich: Nein, das könne er sich nicht vorstellen”, erzählt Christian Poschet, Vorstandsmitglied bei der Fanclubvereinigung Arge. Wen sich Ismaik selbst wünscht, ließ er offen.


Anteilsverkauf. Der Investor erklärte, dass ihm der Verkauf seiner Anteile am TSV 1860 von Hamada Iraki, seinem früheren Statthalter und Partner in der Vermarktungsgesellschaft, nahegelegt worden sei. Ob er sie auch wirklich veräußern wolle, ließ Ismaik offen.


Einer gegen alle. „Ismaik sagte, dass alle Vereinsverantwortlichen – Robert Schäfer, Otto Steiner, Hamada Iraki und Hep Monatzeder – unter einem Hut stecken würden. Er sei ganz alleine, aber er werde am Ende siegen”, erzählt Arge-Vorstandsmitglied Poschet. Im Interview mit München.TV versucht Ismaik, die Fans auf seine Seite zu ziehen um mit ihm gemeinsame Sache gegen die Vereinsverantwortlichen zu machen: „Ich bitte sie darum, den Verein vor dieser Bande zu schützen. Denn sie sind nicht daran interessiert, dass der Verein Erfolg hat. Sie haben den Verein von der 1. In die 2. Bundesliga gestürzt”, sagte der Jordanier dem Lokalsender.


Schäfers Zukunft. Der jordanische Investor sagte den Fans, dass Präsident Hep Monatzeder bei seinem Besuch in Abu Dhabi zugesagt hätte, dass Robert Schäfer zur Saison 2013/2014 als Geschäftsführer abgelöst werde und sich nur noch ums Marketing kümmern solle. Das habe dann schon einige Wochen später nicht mehr gezählt. Aufsichtsratschef Otto Steiner hätte ihm dann wiederum den Vorschlag gemacht, noch ein weiteres Jahr mit Schäfer weiterzumachen - und 2014 könnte sich Ismaik dann einen neuen Geschäftsführer aussuchen.


Eriksson-Posse.
Ismaik erzählte den Fans, dass Schäfer schuld daran sei, dass der schwedische Startrainer nicht zum TSV 1860 kam. Der Geschäftsführer hätte Eriksson bei einem Treffen in London dauerhaft versucht, ihm den Verein auszureden und ihm am Ende dann nur den Co-Trainer-Posten bei den Löwen angeboten. Daraufhin hätte der Schwede den Job abgelehnt.


Und wie reagiert 1860? „Das stimmt so nicht”, entgegnet Schäfer zum Fall Eriksson. „Die Falschaussagen haben nun so ein Ausmaß erreicht, dass wir juristisch dagegen vorgehen werden”, sagt der Geschäftsführer.


Die Schlammschlacht geht also weiter.

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