Ex-Löwe Moritz Stoppelkamp: "Sascha Mölders müssen wir ausschalten"
München - AZ-Interview mit Moritz Stoppelkamp: Moritz Stoppelkamp Der gebürtige Duisburger (34) spielte von 2012 bis 2014 beim TSV 1860 - und seit vier Jahren nun wieder bei seinem Heimatverein. Am Samstag gastiert er bei Ex-Klub Sechzig (14 Uhr/Magenta Sport, BR und im AZ-Liveticker).
AZ: Herr Stoppelkamp, im Gegensatz zum TSV 1860 hatten Sie eine Englische Woche und mussten am Mittwoch beim 1. FC Saarbrücken antreten. Löwen-Trainer Michael Köllner meinte, Sie hätten ein gutes Spiel hingelegt - bis auf zwölf verhängnisvolle Minuten…
MORITZ STOPPELKAMP: Ja, leider. Wenn man das nackte Ergebnis anschaut (1:4, d. Red.), könnte man meinen, Saarbrücken hat uns an die Wand gespielt. Dabei waren wir sehr gut im Spiel, sind nach dem 0:1 zurückgekommen. Dann frisst du drei Gegentore in zwölf Minuten und weißt gar nicht, warum du so hoch verloren hast. Aber egal, abhaken und weiter geht's.
Stoppelkamp: 1860 zählt zu den Aufstiegskandidaten
Weiter geht's am Samstag um 14 Uhr gegen Sechzig, Ihren Ex-Klub.
Ich freue mich sehr auf das Spiel. Das ist ein geiles Duell, mit Fans wär's noch schöner. Alte Bekannte gibt es ja nicht mehr wirklich. Ich habe eher Kontakt mit ehemaligen Löwen, wie Daniel Adlung, Basti Maier, Korbinian Vollmann oder Necat Aygün. Jetzt ist Sascha Mölders ihr Gesicht, ihn müssen wir ausschalten. Wir müssen hochkonzentriert sein und wollen gegen die Löwen unsere kleine Heim-Serie fortsetzen (zwei Siege in Folge, d. Red.).
An der Grünwalder Straße, wo Sie zwischen 2012 und 2014 spielten, herrscht derzeit so viel Ruhe wie lange nicht mehr. Inwieweit bekommen Sie das mit?
Das kriegt man schon mit, dass da jetzt vieles richtig gemacht wird. Es läuft gut bei Sechzig, sie zählen für mich zu den Aufstiegskandidaten. Sie hatten eine kleine Durststrecke, haben sich aber mit dem Derbysieg gegen Unterhaching stark zurückgemeldet. 1860 redet da schon noch ein Wörtchen mit um den Aufstieg.
"1860 und Duisburg gehören beide nicht in die Dritte Liga"
Ihr neuer Trainer Pavel Dochev meinte kürzlich, Sie seien ein Spieler, der ein harmonisches Umfeld brauche. Da müssen wir ja fast fragen: Wie haben Sie es damals bei 1860 ausgehalten, wo rund um den Verein immer wieder Turbulenzen herrschten?
Ich denke, jeder Spieler mag es am liebsten, wenn er sich rundum wohlfühlt. In Duisburg ist das der Fall, schon seit Tag eins. Ich bin ja ein Duisburger Junge, da hat man es viel einfacher als jemand, der von außerhalb kommt. Bei Sechzig war damals immer viel los, das stimmt. Die Erwartungshaltung ist da schon enorm. Aber es hat auch dort Spaß gemacht.
Was meinen Sie: Hätten Sie damals ohne die ganzen Nebenkriegsschauplätze den Aufstieg geschafft?
Wir waren in den zwei Jahren ganz gut dabei, haben oben hingeschnuppert und sind einmal Sechster und einmal Siebter geworden. Vielleicht wären wir aufgestiegen. Es war schon immer wieder ein Stück weit Unruhe. Aber wer weiß, wie es ausgegangen wäre. Ich weiß nur eins: 1860 und Duisburg gehören beide nicht in die Dritte Liga.
Stoppelkamp: "Es ist immer gefährlich da unten"
Mit dem MSV waren Sie vergangene Saison lange Spitzenreiter, standen schon vor dem Aufstieg. In der Schlussphase ist den Zebras - auch wegen Ihrer Oberschenkelverletzung - der Dampf ausgegangen. Ist die aktuelle Lage im Abstiegskampf auch der großen Enttäuschung geschuldet?
Das hat sicherlich eine Rolle gespielt. Wir waren sehr gut dabei und ich habe mich kurz vor Saisonende verletzt. Leider hatten wir noch mehr Ausfälle, und das in der entscheidenden Phase. Das hat uns das Genick gebrochen. Natürlich haderst du damit, denkst dir: "Was wäre, wenn?" Ich hab' mir in der Sommerpause immer wieder einen Kopf gemacht, aber daran darfst du nicht denken - ich hab' sonst direkt schlechte Laune bekommen. Leider sind wir danach in eine Negativspirale gekommen, auch wegen einiger Abgänge. Es ist immer noch gefährlich da unten, wir dürfen nicht nachlassen. Aber zum Glück haben wir in den letzten Wochen mit den drei Siegen in Serie die Kurve gekriegt.
Stoppelkamp nach monatelanger Auszeit wieder fit
Zu Saisonbeginn haben Sie mehrere Monate lang gefehlt, Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber. Hatten Sie Angst, dass Sie diese ja sehr unberechenbare Erkrankung länger lahmlegen könnte? Zum Leidwesen von Olaf Bodden gibt es bei 1860 ja ein prominentes Beispiel.
Was heißt Angst. Klar macht man sich Gedanken. Ich war dreieinhalb Monate lang raus, das war im Vergleich zum Glück relativ überschaubar. Aber die Ärzte haben mir gesagt, dass ich in ein Loch fallen werde und es lange dauern wird, bis ich wieder ganz fit bin. Seit ein paar Wochen fühle ich mich wieder richtig gut. Ich bin jetzt 34, aber ich will noch spielen, solange ich kann. Mit dem MSV den Aufstieg zu schaffen, das wäre der Wahnsinn, wobei sich jetzt gerade verbietet, daran zu denken. Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder gesund bin und dem nachgehen kann, was ich am meisten liebe. Hoffentlich bekommen das auch die Löwen zu spüren (lacht).