Ex-Löwe Max: Pleite mit Burger-Geschäft

Er wollte an der Autobahn-Raststätte gesundes Fastfood anbieten - und ist gnadenlos gescheitert. Nur fünf Monate nach der Eröffnung musste Ex-Löwe Martin Max sein Schnellrestaurant bei Günzburg wieder schließen.
von  Abendzeitung
Martin Max, hiermit seiner Frau bei einer Saisonabschlussfeier mit den Löwen, hat als Geschäftsmann wenig Erfolg gehabt.
Martin Max, hiermit seiner Frau bei einer Saisonabschlussfeier mit den Löwen, hat als Geschäftsmann wenig Erfolg gehabt. © Rauchensteiner/Augenklick

GÜNZBURG - Er wollte an der Autobahn-Raststätte gesundes Fastfood anbieten - und ist gnadenlos gescheitert. Nur fünf Monate nach der Eröffnung musste Ex-Löwe Martin Max sein Schnellrestaurant bei Günzburg wieder schließen.

Das Glück hielt nur ein knappes halbes Jahr – nicht einmal eine ganze Bundesliga-Spielzeit lang. Im August 2008 eröffnete der ehemalige Fußballprofi Martin Max, Nationalspieler, UEFA-Cup-Sieger und zweimaliger Torschützenkönig der Bundesliga für den TSV 1860 München, das Schnell-Restaurant "Max y Mas" im schwäbischen Günzburg. Zur großen Einweihungsparty versammelte sich die Fußballer-Prominenz, darunter der Ex-Schalker Olaf Thon und der ehemalige Trainer von 1860 München, Werner Lorant. Rund drei Millionen Euro hatten Martin Max und sein Geschäftspartner in die Gaststätte in Autobahn-Nähe investiert. Gesundes Fastfood wollten sie ihren Gästen bieten, neben Hamburgern und Pommes standen auch Salate und Suppen auf der Speisekarte.

Doch es kamen nicht so viele Kunden wie erwartet und schon rund fünf Monate später wurde das Restaurant geschlossen und dann verkauft. „Max y Mas ist leider schon wieder Geschichte“, kommentiert der 40-jährige Martin Max. Weitere Investitionen in die Gastronomie plane er nicht. Auch Giovane Elber, der sechs Jahre lang für den FC Bayern München spielte, hatte Pech. Seine Münchner Dinnershow „Do Brazil“ ging Anfang 2009 nach weniger als einem Jahr pleite. Sämtliche noch ausstehenden Vorstellungen wurden abgesagt. Innerhalb weniger Monate sind somit allein in Bayern zwei Ex- Fußballstars mit ihren gastronomischen Projekten gescheitert.

„Wenn ich die Jungs nach ihren Plänen frage, kommen immer Restaurant, Kneipe oder Disko“, sagt Christian Daudert, „alle Fußballspieler reden davon“. Der 43-jährige Daudert ist privater Vermögensberater und hat sich auf Profi-Fußballer spezialisiert. Rund 30 davon befinden sich derzeit in seiner Kartei, alle in der ersten Bundesliga oder im Ausland engagiert.

„Die Spieler verdienen sehr viel Geld in sehr kurzer Zeit. In so jungen Jahren ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, ist extrem schwer, das kann man von den Jungs eigentlich gar nicht erwarten. Wenn man 50 000 Euro netto im Monat überwiesen bekommt, ist man natürlich wenig ängstlich, was die Zukunft betrifft.“ Nach dem Karriere-Ende stünden viele dann ohne Ausbildung da. „Das ist ein Problem. Als ungelernten Angestellten nimmt ihn nach seiner Karriere keiner, also muss er ein Gewerbe eröffnen. Gastronomie stellen sie sich leicht vor, aber das ist es nicht. Die Anfangszeit ist extrem schwer und das schaffen viele der Jungs nicht.“

Wenn schon Gastronomie, dann rät Christian Daudert den Spielern zum Franchise-Betrieb – der Übernahme eines Kettenrestaurants. „Dann ist das geführt, geleitet und gelenkt und es kann weniger schief gehen. Wie bei Henry Maske. Der hat auch null Ahnung gehabt, und leitet inzwischen sehr erfolgreich drei McDonalds-Filialen.“ Denn grundsätzlich seien die Voraussetzungen eines Profi-Fußballers für die Gastronomie ja gar nicht so schlecht, findet auch Frank-Ulrich John, Sprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. „Sie sind weltoffen, medienerfahren, gehen auf Menschen zu und kämpfen um ihren Erfolg. Wenn dann noch das Konzept und die Lage des Objekts stimmen, spricht vieles für den Erfolg.“

Erfolg hat zum Beispiel Karl-Heinz Riedle. Der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister betreibt seit Mitte der 90er Jahre ein erfolgreiches Hotel mit angegliedertem Fußballtrainingscamp für Kinder in Oberstaufen im Allgäu. „Ich bin sehr stolz darauf, was wir in den letzten Jahren hier geschaffen haben“, sagt Riedle. Sein bekannter Name sei für die Fußballschule hilfreich gewesen, für das Hotel anfangs jedoch eher hinderlich. „Alle dachten, das sei nur ein Ferienziel für Kinder und Fußballspieler. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir das aus den Köpfen der Leute hatten.“

Seinen Kollegen rät der 43-Jährige, den Grundstein für die Karriere nach der Karriere schon während der aktiven Fußballer-Zeit zu legen. Dazu rät auch Vermögensberater Daudert. Und zum vorsichtigen Anlegen. „Die meisten machen Lebensversicherungen oder Immobilien und das geht meistens in die Hose. Lieber kurzfristig sparen und eine kleinere Rendite erwirtschaften ­ auf die lange Sicht zahlt sich das aus.“

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